Es gibt 541 Beiträge von Kinokeule
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29.12.2006
Tim Robbins hat augenscheinlich viel Wert auf die Wahl der Hauptpersonen gelegt. Der Mörder ist weiß, Nazi und hat ein abscheuliches Verbrechen verübt. Daneben setzt er eine bibelfeste Nonne. Damit umgeht er geschickt den Vorwurf, dass es sich hierbei um einen linken Gesinnungsfilm handelt, was er natürlich dennoch ist. Einen Schwarzen, dessen Schuld vielleicht nicht 100% geklärt ist und eine militante Todesgegnerin, hätten der Film nicht ausgehalten.
Vermutlich ist Robbins ziemlich nahe dran an den tatsächlichen Abläufen in der amerikanischen Strafjustiz und in den Todeszellen.
Der Wunsch nach Erlösung oder mit sich und der Welt am Ende ins Reine zu kommen wird immer mehr zum Leitmotiv des Filmes. Am Ende fügt sich dann alles cineastisch etwas zu perfekt, als Sean Penn die Wahrheit sagt und gekreuzigt wie Jesus auf der Todesliege liegt. Dazu wird mal wieder die gute alte Bibel zur Hilfe genommen, in der es Fundstellen sowohl für die Befürworter als auch die Gegner der Todesstrafe in Hülle und Fülle gibt. Robbins will hier auch die Grundlage zur Erlösung durch Wahrheit gefunden haben. Kann man bestimmt irgendwo nachlesen (4 Sterne).
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27.12.2006
Da Weihnachten auch immer ein Fest der Regression ist, passt dieser Film natürlich optimal in diese Zeit. In der FAZ stand, dass er Weihnachten 2006 insgesamt 9 Mal im deutschen Fernsehen zu sehen war.
Das halte ich für zu wenig. Zeigt dieser Film doch, zu welchen Glanztaten der Kommunismus hinter der Filmkamera in der Lage war. Die Barrandov Studios (CSSR) haben mit ?Pan Tau?, ?Luzie ? der Schrecken der Straße? oder eben ?3 Nüsse für Aschenbrödel? für viele Kinder den Einstieg in die Filmwelt geschaffen.
Wundervolle, sphärische Musik begleitet ein Aschenbrödel, die die junge Schwester von Alice Schwarzer zu sein scheint. Frech, unbekümmert und so süüüüß steht sie stets auf gleicher Augenhöhe zum Prinzen. Hinzu die LSD-Kostüme und fantastische Schauspieler (Rolf Hoppe als König!).
(5 Sterne)
http://www.dreihaselnuessefueraschenbroedel.de/
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25.12.2006
.....wünscht Herr Keulen den Forumsmitgliedern.
Wenn sich die Familie zu Weinachten versammelt, der Tannenbaum geschmückt ist und die Geschenke verteilt sind, hat es bei uns Tradition "Tödliche Weihnachten" zu schauen.
Geena Davis und Samuel Jackson ballern sich hier durch Eis und Schnee, dass es eine wahre Freude ist. Unvergessen der Sprung aus dem 3. Stock auf den zugefrorenen See, der im Fallen noch schnell perforiert werden muß.
Besonders Geena Davis spielt hier überzeugend eine Killerbiene und steht dabei in einer Reihe zwischen Uma Thurman (Kill Bill) und Anne Parrilaud (Nikita).Jackson ist für den Humor zuständig.
Die beste Schneelandschaft seit "Fargo" und ein spektakulärer Show-Down runden diesen intelligenten Kracher ab. Eindeutig einer der rasantesten Actionfilme der Neunziger Jahre. Somit neben "3 Nüsse für Aschenbrödel" der schönste Film zum Fest(4 Sterne).
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22.12.2006
Abseits der üblichen Science-Fiction Großproduktionen gibt es immer mal wieder Filme, die trotz geringen Budgets das Zeug zum Klassiker haben. ?Screamers? ist einer dieser mittlerweile vielen Verfilmungen von Philip K. Dick und der Mann hat wirklich viel und gut geschrieben.
Auf einem fernen Planeten stehen sich zwei rivalisierende Gruppen gegenüber. Die Freiheitskämpfer (Alliance) haben eine autonome, sich selbst reproduzierende Waffe gebaut, die sich sowohl in der Menge als auch in der Gefährlichkeit in ungeahnter Weise entwickelt hat.
Der Anführer der Freiheitskämpfer bricht zu Friedensverhandlungen auf. Bald bildet sich eine kleine Kampftruppe, die es mit den schlecht gelaunten Maschinen aufnehmen muss. Am Ende wird immer undeutlicher, wer Mensch und wer Maschine ist, womit wir bei einem zentralen Thema von PKD angelangt wären.
Der Film wird linear und staubtrocken erzählt. Die Kulissen sind recht einfach, obgleich hier nichts wie in anderen Science-Fiction Filmen im Dunkeln verschwindet und somit nur angedeutet wird. Hier ist alles offen und weit, auch wenn es manchmal aussieht, als würden Freizeitrambos nach Feierabend in Industrieruinen Gotcha spielen.
Aber sei?s drum. Bei ?Screamers? geht es mehr um die wendungsreiche Story, die besonders zum Ende noch einige Überraschungen zu bieten hat (4 Sterne).
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21.12.2006
Der Beginn des Filmes ist für mich enttäuschend. Das Ehepaar, welches David aufnimmt ist so schlimm, dass es weh tut. Ist David eben noch der unbekannte Prototyp eines Mechas, so wird er im Handumdrehen als Sohn angenommen um kurze Zeit später ausquartiert zu werden. Der Vater hat irgendwie gar nichts zu melden und spielt folgerichtig den Obertrottel. Er wird locker von Teddy Bear an die Wand gespielt. Gerade dieses Elternpaar sollte doch das ambivalente Verhältnis Mensch zu Cyborg erläutern. Unverständlich, dass der Film hier so eklatant versagt.
Hingegen der Mechas Müllplatz, das Fleischfest und der elektrische Liebhaber. Hier fand ich es recht interessant, visuelle Gimmicks und storymäßig gut erzählt. Den Haß der Menschen gegenüber den Mechas konnte ich nachvollziehen.
Das Ende dann wieder eine einzige Katastrophe. Ich sage nur ?Die blaue Fee?. Denkt man, es geht nicht schlimmer, wird man brutal erinnert, dass man in einem Spielberg SF Film ist. Also her mit den kleinen, netten Aliens. Wie schon bei ?Unheimliche Begegnung und E.T?. Wurden Davids Schaltkreise vorher noch durch einen Löffel Spinat zum durchglühen gebracht, so hält er hier locker 2000 Jahre unter Wasser und eine Eiszeit aus, um den Aliens freundlich ?Guten Tag? zu wünschen. Diese weisen dem verdrahteten Latexklumpen irgendeine Relevanz zu, die ich nicht begriffen habe. Was manche für großes Gefühlskino halten, endete für mich als schlimmstes Kitschkino (2 Sterne).
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20.12.2006
Zunächst dachte ich, dass hier sei die dänische Variante von ?Fight Club?. Aber das stimmte dann doch nicht. Dies ist die norwegische Variante von ?The Machinist?.
Einige Szenen sind spektakulär brutal. Wenn z.B. während des Geschlechtsverkehrs die Liebenden plötzlich mit harten Faustschlägen aufeinander einprügeln ist das bestimmt nicht jedermanns Sache. O.K., ich habe den Film auf ARTE gesehen (gibt?s aber auch auf DVD) und dort kann man so was wohl zeigen.
Davon abgesehen hat der Film einige interessante Szenen zu liefern. Insbesondere die etwas merkwürdigen Wohnungen, die libidinösen Nachbarinnen und der zeitliche Verlauf der Erzählung haben gewisses Aufregungspotential. Hat man den Witz des Filmes aber erst mal durchschaut, verliert der Ballon sämtliche Luft. Aber dann war dieser kurze Film auch schon vorüber (3 Sterne).
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19.12.2006
Die extrem hübsche Carol ist Blickfang und Objekt der Begierde für alle Männer in ihrer Nähe. Leider hat sie einen formidablen Dachschaden, der sich in einer Angst oder eben Ekel gegenüber dem männlichen Geschlecht äußert. Den andauernden Nachstellungen weiß sie sich nur durch immer rabiatere Maßnahmen zu entziehen.
Die junge Deneuve hat hier eine tolle Leistung abgeliefert. Schön zu sehen, wie der Wahnsinn immer weiter fortschreitet. Was anfangs wie Verschrecktheit aussieht, wandelt sich über Depression zu einer für die Umwelt gefährliche Psychose. Die immer häufigeren Halluzinationen werden dabei filmisch erstaunlich gut gezeigt, denn der Film ist ja schon 40 Jahre alt. Kühle Jazzmusik und nervende Alltagsgeräusche wechseln sich ab. Handwerklich hat das alles Hand und Fuß, obgleich ?Ekel? erst Polanskis zweiter Spielfilm ist (4 Sterne).
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14.12.2006
Mit wenigen Worten wird hier eine grandiose Geschichte voller Verzweifelung und Wut erzählt. Die gewählten Bilder sind eindringlich bis zur Grenze des Surrealen (z.B. Horibes Bilder). Der Film besitzt dabei eine schwer zu beschreibende Intensität. Besonders der letzte Teil mit der gemeinsamen Reise des Ehepaars ist reine Meditation und mit nichts anderem zu vergleichen. Hier gibt es keine Nebensächlichkeiten. Jede Szene hat ihre tiefere Bedeutung und ermöglicht einen immer tieferen Zugang. Also mehrfach anschauen macht hier durchaus Sinn.
Das ausgerechnet der Komödiant Takeshi Kitano diesen Film verantwortet, ist aufgrund seiner Vergangenheit (Takeshi Castle) doch etwas verwunderlich. Er scheint ein wirkliches Multitalent zu sein (5 Sterne).
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13.12.2006
Mit Werbung und Pause hat mich dieser Film Dreieinhalbstunden gekostet. Dabei kommt ?Departed? sehr schwerfällig in Gang. Spielt Jack Nicholson am Anfang eher die Karikatur eines Gangsterbosses, so wird er später wirklich gut und stellt seinen Widerpart Martin Sheen in den Schatten. Dennoch fehlt dem Mafioso Costello die letzte Abgründigkeit ? er wirkte auf mich oft als ein Kleinstadtganove mit einer maladen Entourage. Da helfen auch nicht die ständige Gossensprache und das Augenrollen. Zusammen mit DiCaprio ist Nicholson trotzdem das Highlight in diesem Film.
Im Vergleich mit der Hong-Kong Vorlage ?Infernal Affairs? fällt auf, dass Scorsese in vielen Szenen 1:1 geklaut (oder adaptiert) hat. Die zusätzlichen Szenen (z.B: die Liebe zur gleichen Frau) sind leider auch die schwächeren. Eine wichtige und schöne Ebene (der Wunsch des Mafiaspitzels nach einer legalen Polizeikarriere) wurde gänzlich entfernt. Das Ende ist komplett auf den Kopf gestellt. Insgesamt ist ?Infernal Affairs? viel eleganter, raffinierter und weist eine angemessene Spieldauer auf. Mit ?Departed? ging Scorsese auch sonst den einfachen Weg. Er kaufte sich weltberühmte Schauspieler und eine unfehlbare technische Crew ein. Das Ergebnis ist solide, aber nicht mehr aufregend (3 Sterne).
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11.12.2006
Trotz der Dauerbeschallung von Xavier Naidoo und Sportfreunde Stiller hat die deutsche Elf eine gute WM gespielt. Es gibt bestimmt einige nette Jungs in der Mannschaft, die noch nicht wie M.Ballack vom vielen Geld versaut sind. Sönke Wortmann, der seit ewigen Zeiten keinen guten Film gemacht hat und sich permanent aus den Fördertöpfen des Staates bedient, war ganz nah an der Mannschaft. Vielleicht etwas zu nah, denn kritisches oder zumindest nachdenkliches gibt es hier nicht zu sehen. Wer das in diesem Film erwartet hält vielleicht auch David Odonkor für einen guten Fußballer.
Also: Paaaaaarty ist angesagt. Schwarz, Rot, Geil regiert die Welt.
Meine Lieblingsszenen sind deshalb:
Angela Merkel erklärt der Fußballnationalmannschaft das neue Elterngeld. ?Sie liegen aber wahrscheinlich über der Bemessungsgrenze?. Ha, Ha, Ha, auch in Zeiten von Hartz 4 kommt der Humor bei den Oberen nicht zu kurz.
Michael Ballack will nach dem Spiel gegen Portugal nach Hause. Die anderen wollen sich bei den Fans in Berlin bedanken. Hilfloses argumentieren von M.B. bis zur Selbstentlarvung (s.o.).
Jürgen Klinsmann will den Gegner durch die Wand drücken. Von den Polen schon gar nicht das Spiel aufzwingen lassen. Ab 16:00 Uhr wurde dann zurückgeschossen.
(3 Sterne)
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