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Geld oder Leben


POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet

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Composing: Robert Michalak
 

Geld oder Leben / Die soziale Frage der neuen 30er Jahre
Intro (Link zur Langfassung)

Kommst du klar? (Meine Meinung zu diesem Thema)

Leistung lohnt sich, lautet das Versprechen des Marktes. Man fragt sich: für wen? Die Mittelschicht macht nach wie vor rund die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands aus, Menschen also, die kaum von materiellen Existenzängsten geplagt werden. Die Schere aus Arm und Reich aber weitet sich verlässlich: aufgrund von Umwälzungen am Arbeitsmarkt in den letzten drei Jahrzehnten, Globalisierung, Niedriglohnsektoren, Zerschlagung von Gewerkschaften und Steuergesetzen, die Monopole und Finanzmärkte bevorzugen. So akkumulieren Konzerne und Superreiche bizarre Vermögen, während eine wachsende Anzahl von Menschen kaum eine Aussicht hat, ob aller Anstregungen auf den grünen Zweig zu kommen, und zudem um kaum bezahlbaren Wohnraum wetteifert – und nach und nach erreichen die Ängste auch die bislang souveräne Mittelschicht.

Geld oder Leben / Die soziale Frage der neuen 30er Jahre
Teil 1: Globales Geld

Seit der Finanzkrise 2007/08, die das globale Finanzsystem erschütterte und mit Bankenrettungen auf Kosten der Öffentlichkeit einherging, ist von einer nennenswerten Bankenregulierung immer noch nichts zu sehen, im Gegenteil: Weder sind Banken – die durch Pleiten aktuell wieder globales Aufsehen erregen – ausnahmslos verpflichtet, ein angemessenes Risiko-Eigenkapital nachzuweisen, noch gibt es den Risiken angemessenen Verbraucherschutz. Das maßgebliche Instrument für globale Finanzgeschäfte, die Finanztransaktion, bleibt unsanktioniert oder wurde mit einer wirkungslosen Steuer belegt. Wird es eine demokratische (und ökologische!) Finanzwende geben?

Geld oder Leben / Die soziale Frage der neuen 30er Jahre
Teil 2: Was allen gehört

Wohnraum ist nicht beliebig vermehrbar und ab einem gewissen Punkt marktwirtschaftlichen Mechanismen weitgehend entzogen. Energie ist ein derart einförmiges Produkt, dass Anbieter gar keinen Einfluss auf die Qualität haben. Dennoch sind diese eigentlich kaum marktförmigen Produkte Quell allergrößter Profite und Monopole. Ähnliches lässt sich über Transport und Nahrung sagen. Was spricht dafür oder dagegen, mit solchen Grundbedürfnissen als Güter erbittert (!) zu handeln oder zu spekulieren? Dass es auch anders geht, führen solidarische oder genossenschaftliche Wirtschaftsweisen seit jeher vor.

Geld oder Leben / Die soziale Frage der neuen 30er Jahre
Teil 3: Die Leistungslüge

Ob arbeitslos, alleinerziehend oder zerrieben zwischen mehreren prekären Jobs: Wenn nach Miete und Lebensmittelausgaben so gut wie nichts mehr übrig bleibt vom Einkommen, dann hat es sich mitunter mit Zukunftsplanung und Vermögensaufbau. „Das Leben“ ist nicht erst seit Corona und Krieg teurer geworden – schon zuvor sind nicht-kapitalisierte (halb)öffentliche Räume oder bezahlbare Wohnungen rar geworden. Unzureichende Entlohnung für körperlich und seelisch aufreibende Arbeit steht im Kontrast zu exorbitanten Profiten, die an Managemnet oder Aktionäre umverteilt werden. Welche Wege führen aus Armut, Klassismus und Ungerechtigkeit?

Geld oder Leben / Die soziale Frage der neuen 30er Jahre
Teil 4: Europa gestalten – Vorbild Schweden

Während in Deutschland etwa 42 Prozent der Bevölkerung ein Eigenheim besitzen und die restlichen 58 Prozent zur Miete leben, weist Schweden eine abweichende Verteilung auf. Ein Drittel der Schwed:innen genießt die Vorteile des genossenschaftlichen Wohnens. Dabei handelt es sich um selbstverwaltete Wohnanlagen, die Mitspracherecht, solidarische Gemeinschaften und durch den Anspruch auf Genossenschaftsanteile auch langfristige Stabilität bieten. Letztlich senken solche Wohnprojekte die Eigentümerquoten und wirken den steigenden Wohn- und Mietpreisen entgegen.

Geld oder Leben / Die soziale Frage der neuen 30er Jahre
Teil 5: Glosse – Wer sehr hart arbeitet, wird reich!

„Herzlich willkommen, meine verehrten Damen und Herren, zu einem Spektakel, das es in dieser Form noch nie gegeben hat: Detlef Braun, Chef einer bekannten Discounter-Kette und einer der reichsten Menschen Deutschlands, wird uns beweisen, dass Arbeit sich lohnt. Herr Braun, was haben Sie vor?“ – „Nun, immer wieder wurde ich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass mein Vermögen – wie heißt es da immer wieder, vor allem in diesen linken Gratisblättchen? – ungerechtfertigt, ungerecht, unsozial, unverschämt, ja unmoralisch sei. Das sehe ich natürlich ganz anders.“ – Glosse über die Leistungslüge, die der Gesellschaft eingeflüstert wird.

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