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Neuer Feminismus

FRAGEN DER ZEIT – Zukunft JETZT


POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet

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Foto: stournsaeh / Adobe Stock

Neuer Feminismus / Von schwarzen Frauen lernen
Intro (Link zur Langfassung)

Das andere Geschlecht ist kürzlich 70 Jahre alt geworden. Also die epochale Studie der Philosophin, Schriftstellerin und Feministin Simone de Beauvoir. Solange schon setzen sich Menschen aller Geschlechter mit diesem Satz auseinander: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“. Heute ist die Gender-Debatte im Alltag angekommen. Forscher:innen grübeln seit langem darüber, wie Geschlecht und Sexualität biologisch und sozial geprägt werden, welche Ungerechtigkeiten es birgt, wenn als normal nur gilt, wer eindeutig Frau oder eindeutig Mann zu sein scheint und sich auch so fühlt. Diese Diskussionen verändern die Gesellschaft, Gesetze versuchen der strukturellen Benachteiligung von Frauen entgegenzuwirken oder sie berücksichtigen neben männlicher und weiblicher auch eine diverse Identität. Die ausdauernde Kritik am Patriarchat trägt zur Sensibilisierung der Gesellschaft bei.

Neuer Feminismus / Von schwarzen Frauen lernen 

Teil 1: Antifeminismus

Gegen Frauen-Quoten lässt sich poltern: Es ist kein Zeichen von Anerkennung, einen Posten mit Hilfe einer unfairen Regel zu ergattern, unfair, weil sie Männer benachteiligt und Frauen diskriminiert: denn es bedeutet doch, Frauen ‚nach oben zu hätscheln‘, als seien sie dazu aus eigener Kraft nicht in der Lage. Außerdem kann es nicht gut enden, wenn ganze Generationen von Männern verunsichert werden, weil ihre Männlichkeit angeklagt wird. Soll die Zukunft weichen Kerlen und harten Weibern gehören?

Neuer Feminismus / Von schwarzen Frauen lernen

Teil 2: Bunter Feminismus

Intersektionalität. Der Begriff betont die Verwobenheit unterschiedlicher Diskriminierungen, mit Blick auf Geschlecht, Religion oder Ethnie. Danach ist eine Frau Opfer struktureller Diskriminierung nicht nur, weil sie eine Frau ist, sondern beispielsweise auch, weil sie Muslimin und PoC ist, Migrantin, Behinderte, LGBTQ, Geringverdienerin usw. Braucht es also einen inklusiven Feminismus? Mit den Worten Flavia Dzodans: „My feminism will be intersectional or it will be bullshit.“

Neuer Feminismus / Von schwarzen Frauen lernen
 
Teil 3: Rassistischer Feminismus

Der Vorwurf an Deutschlands bekanntester Feministin Alice Schwarzer und ihr Medium Emma: sie verallgemeinerten undifferenziert Missstände im Islam und nähmen „rassistische Effekte“ in Kauf, machten sich zu Komplizinnen einer Ausweichdebatte, die suggeriert, eine muslimische Identität bedinge notwendig eine frauenfeindliche Identität. Umso gebotener ist (publizistische) Selbstreflexion, um die Missstände so anzusprechen, dass man nicht plump rechten Strategien in die Hände spielt.

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Teil 4: Europa gestalten Vorbild Island

In Island soll ein neues Gesetz dafür sorgen, dass gleiche Arbeit auch mit gleichem Lohn bezahlt wird. So will das Land endlich Schluss mit dem Gender Pay Gap machen. Konzerne argumentierten bisher mit der Art der Arbeit und zahlen in Bereichen wie der Kinderbetreuung, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, weniger. Das Gesetz sorgt jetzt dafür, dass die Dauer der Ausbildung verglichen wird. Arbeitgeber müssen beim gleichen Level an Qualifikationen auch gleiche Löhne zahlen.

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Teil 5: Glosse – Frauen gegen Männer?

Bei einer Veranstaltung in Sachen „Neuer Feminismus“ treffen verhärtete Fronten aufeinander. In der Maskulisten-Gruppe kotzt man sich lautstark über die Frauenquote aus, durch die Frauen sich per Schaukel umsonst durch das Gehaltsparadies kutschieren lassen würden. Während es hier genug zu diskutieren gäbe, müssen sich Feminist:innen aber noch mit Frauen herumschlagen, die völlig übergriffig den anwesenden Musliminnen Sticker zur „Unterdrückung der Frau im Islam“ auf die Hijabs kleben.     

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