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Religionäre

FRAGEN DER ZEIT – Zukunft JETZT


POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet

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Composing: Robert Michalak

Religionäre / Wer's glaubt, wird selig
Intro
(Link zur Langfassung) 

Ende der Religion? Im vorigen Jahrhundert lautete eine prominent vertretene These, Religion sei auf dem Rückzug, Menschen und Gesellschaften orientierten sich zunehmend weltlich statt geistlich. Von wegen. Global gesehen finden Religionen ungebrochen überwältigenden Zuspruch. In Deutschland, gewiss kein religiöser Hotspot, gibt es vielleicht keine mächtigeren nicht-staatlichen Institutionen als die beiden großen Kirchen mit ihren weitverzweigten Institutionen; durch Abgaben und Umlagen sind auch jene Teil dieses Geflechts, die aus den Kirchen längst ausgetreten sind oder ihnen nie angehörten – ein wahrhaft atheistischer, agnostischer oder kirchen-ferner (öffentlicher) Raum scheint nicht in Sicht. Die inneren Widersprüche der Religionen sind offenbar. Wie es mit den großen Gedankengebäuden so ist: Mit Religion scheint alles möglich, im Guten wie im Schlechten. Erweist sie sich eher als Konflikt- oder als Friedensquelle?

Religionäre / Wer's glaubt, wird selig
Teil 1: Rückzug aus der Verantwortung

Die Weltreligionen erfreuen sich großen Zulaufs, Strömungen des Christentums sind mittlerweile in Asien und Afrika weit verbreitet. Kirchenaustritte bedeuten nicht, dass spirituelle Bedürfnisse abnähmen. Eher entscheiden sich Gläubige bewusst für eine Religion. Auch Synkretismen sind beliebt: Nicht die eine Religion wird anerkannt, sondern Bausteine aus diversen werden zusammengefügt. Dem geht nicht immer eine umfassende Auseinandersetzung mit Traditionen voraus.

Religionäre / Wer's glaubt, wird selig
Teil 2: Rettung der Seele

Insbesondere die strengeren Auslegungen religiöser Traditionen erfreuen sich vermehrten Zulaufs. Die unübersichtliche pluralistische Moderne verlangt den Menschen einiges ab. Was gesellschaftliche Norm sei steht durchgehend infrage. Dem gegenüber versprechen beispielsweise orthodoxes Judentum, evangelikales Christentum oder antiwestlicher Islam unzweifelhafte Gewissheit, auch die Entlastung von eigener Verantwortung.

Religionäre / Wer's glaubt, wird selig
Teil 3: Mit Feuer und Schwert

Das zerstörerische Potential der Religionen ist offenbar. Heute terrorisieren christliche Milizen das zentrale Afrika, radikale Christen in den USA setzen Abtreibungsbefürworter unter Druck, ein Großteil der indischen Bevölkerung ächzt unter dem offiziell überwundenen Kastensystem. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf dem extremistischen Islamismus. Wie steht es um in Deutschland lebende sog. Kulturmuslime, die analog den Kulturchristen keineswegs besonders fromm sind („belonging without believing“)?

Religionäre / Wer's glaubt, wird selig
Teil 4: Europa gestalten – Vorbild Schweiz

Bereits seit einigen Jahren mischt sich der Schweizerische Rat der Religionen in interreligiöse Streitfragen des Landes ein. Der Rat setzt sich aus leitenden Personen der jüdischen, christlichen und muslimischen Kirchen zusammen und engagiert sich für den Erhalt des religiösen Friedens und die Förderung eines interreligiösen Dialogs. Anlass genug gibt es, denn der Rat stellt fest, dass Rassismus und Feindlichkeit gegenüber Islam und Judentum sowohl in der Schweiz als auch weltweit wächst.

Religionäre / Wer's glaubt, wird selig
Teil 5: Glosse – Glaubensbruch und Giftschlange

Ja, in Deutschland geht nur noch ein Bruchteil der Bevölkerung regelmäßig zu einem Gottesdienst. Aber das heißt längst noch nicht, dass wir heute alle völlig aufgeklärte Realisten sind. Viel mehr wimmelt es von Kulten und absurdesten Religionen. Während manche Gläubige im amerikanischen Kentucky behaupten, als Beweis des Gottesvertrauens müssten giftige Schlangen in der Hand gehalten werden, zeigt ein chinesisches Volk wie eine matriarchale Gesellschaft aussehen kann.

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