FRAGEN DER ZEIT – Zukunft JETZT
POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet
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Femizid / Tödliche Gewalt gegen Frauen
Intro (Link zur Langfassung)
Bagatellisieren von Frauenmorden? Im Jahr 2018 sind laut Bundeskriminalamt 122 Frauen von ihren (Ex-)Partnern umgebracht worden. Die Gesellschaft verharmlost solche Fälle als „Beziehungstaten“, „Eifersuchtsdramen“ oder „Familientragödien“ und ignoriert, dass im Schnitt jeden dritten Tag eine Frau in Deutschland auf diese Weise ums Leben kommt. „Femizid“ bezeichnet einen Mord, der an einer Frau begangen wird, weil sie eine Frau ist – durch nahestehende Menschen, in der Regel durch männliche (Ex-)Partner. „Femizid“ betont die politische Verantwortung. Patriarchale Rollenbilder sind Expert:innen zufolge ausschlaggebend für das unverhältnismäßig hohe Risiko einer Frau, Opfer eines Mords zu werden. Laut WHO handelt es sich weltweit bei über einem Drittel aller Morde an Frauen um Femizide; hingegen werden fünf Prozent aller Morde an Männern von (Ex-)Partnerinnen begangen.
Femizid / Tödliche Gewalt gegen Frauen
Teil 1: Im Haus – Hinter verschlossenen Türen
Traditionelle Rollenbilder und ein extremes Männlichkeitsbild zeichnen die Täter grundsätzlich aus, erklären Expert:innen. Welche Chancen auf Hilfe haben (potentielle) Opfer? Wann kann ein Einschreiten helfen? Wie wird die häusliche Gewalt im Vorfeld eines Femizids wahrgenommen – ist Wegschauen die Regel, welche Rolle spielt Zivilcourage, wie wird sie z.B. gegenüber Behörden kommuniziert? Rollenbilder wandeln sich. Sinkt das Risiko des Femizids in einer vielfältigeren Gesellschaft?
Femizid / Tödliche Gewalt gegen Frauen
Teil 2: Auf der Straße – Wenn alle wegschauen
Die Verdrängung von Femiziden hat auch eine reißerische, mediale Seite. Berichte über lokale „Beziehungsdramen“ lassen schaudern, machen fassungslos und ratlos. Häufig folgen daraus Sensationalismus, Instrumentalisierung und Selbsterhöhung, wenn die Gewalt gegen Frauen anderen oder „zugereisten“ Kulturen angelastet wird und dadurch Ressentiments befriedigt werden. Wie schaffen Menschen und Initiativen ein Bewusstsein für die Dimensionen der Morde an Frauen?
Femizid / Tödliche Gewalt gegen Frauen
Teil 3: In der Politik – Von wegen Einzelfälle
Deutschland hat die Istanbul Konvention ratifiziert, zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt. In Bezug auf Femizide gibt es keine einheitlichen Statistiken, die eine Vergleichbarkeit von Fällen ermöglichen. Ein Straftatbestand Femizid scheint in Deutschland nicht in Sicht. Mangel herrscht auch bei der Finanzierung von Frauenhäusern und Initiativen gegen Gewalt an Frauen und in der Familie. Wie ernst nimmt die Politik dieses Problem?
Femizid / Tödliche Gewalt gegen Frauen
Teil 4: Europa gestalten – Vorbild Frankreich
Während des Corona-Lockdowns stiegen Zahlen häuslicher Gewalt an. In den eigenen vier Wänden gab es kaum eine Möglichkeit einem aggressiven Partner zu entgehen – oder Hilfe zu alarmieren. In Frankreich wurde daher das Code-Wort „Maske Nummer 19“ eingeführt, mit dem betroffene Frauen Apotheker:innen ansprechen können. Diese alarmieren dann die Polizei. Außerdem sollen Polizist:innen, Richter:innen und Staatsanwält:innen durch Schulungen einen besseren Umgang mit häuslicher Gewalt erlernen.
Femizid / Tödliche Gewalt gegen Frauen
Teil 5: Glosse – Mord im Dunkeln
Ein Körper hängt zerstückelt von der Decke. Aus Lautsprechern tönt eine Stimme: „Achtung! Mein Name ist Anna. Weil ich umgebracht wurde, bin ich nur 28 Jahre jung geworden“. Ihr Partner war aggressiv und gewalttätig – bis er sie sogar tötete. Höchste Zeit sich zu rächen: Zum Beispiel an dem AfD-Sympathisanten Günther, der leugnet, dass traditionelle Rollenbilder auch in Deutschland existieren und dabei jedes Jahr zu etwa 120 Morden an Frauen führen.
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