Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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28.03.2005
Der "Old Boy"-Vorgänger um die ganz private Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea ist ein politischer Film ohne Politik, intelligent, brutal, zu Beginn etwas zäh, schlecht synchronisiert und ein Crash-Kurs in koreanischer jüngerer Geschichte. Er ist auch eine nette Studie über Propaganda und Freundschaft. Trotz erwähnter Schwächen sehr empfehlenswert.
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28.03.2005
Illegale Arbeiter auf dem Bau, Afghanen im Iran, Probleme wie überall auf der Welt und doch ganz anders. "Baran" ist mir fremd geblieben.
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28.03.2005
Ein hübscher Blick auf das blitzsaubere Amerika, auf eine unwirkliche Welt, auf sonderbare Figuren in der selbst geschaffenen Künstlichkeit. Betont spröde inszeniert, nicht ohne Klischees. Aber bitterböse.
Meine Empfehlung.
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27.03.2005
Mehrfach Oscar-nominierte und -prämierte Filme müssen mindestens Überlänge haben und gefühlte fünf Stunden dauern. Drunter geht da gar nichts. Clint Eastwood beherrscht die langen Einstellungen, die Sekunden dauernden statischen Bilder bis zum ersten gesprochenen Wort, die Großaufnahmen von Gesichtern im Halbdunkel perfekt.
Zwei alte Männer und eine junge Frau - damit kommt der ganze Film aus. Drei Menschen mit Geschichte, aber ohne soziales Umfeld.
Wer sich wie ich keinen Deut fürs Boxen interessiert, wird erstaunt sein, dass die filmisch aufbereitete Variante richtig spannend sein kann. Wie sich Hollywood allerdings eine ostdeutsche Box-Meisterin vorstellt, zeugt von noch lange nicht ausgeräumten Klischees.
Bei "Million Dollar Baby" ist's am besten, vor dem Kinobesuch gar nicht viel über den Film zu wissen. Nachher wird man den Saal zusammen mit allen anderen Besuchern schweigend verlassen. Nicht euphorisch oder erleuchtet. Aber berührt. Und auf alle Fälle sitzfleischerprobt.
Es empfiehlt sich übrigens den Film im O-Ton mit Untertiteln anzuschauen. Sonst entgehen einem ein paar hübsch-markige Sprüche der Kategorie "Tough ain't enaugh". Und natürlich die rauen Stimmen der Herren Eastwood und Freeman.
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25.03.2005
Andreas Dresen ist mir mittlerweile ein Garant für bestes deutsches Kino. Nach "Halbe Treppe", "Herr Wichmann" und "Nachtgestalten" war ich natürlich gespannt auf "Willenbrock" - und wurde nicht enttäuscht.
Ohne sich selbst auch nur ansatzweise zu kopieren hat Dresen den Roman von Christoph Hein zum Film gemacht. Keine Improvisation, keine Digikamera (wie bei "Halbe Treppe"). Dresen setzt dieses Mal auf große Bilder im Cinemascope-Format, auf Farben, auf Kompositionen und exakt berechnete Bildfolgen. Der Film wechselt von den Zentralperspektiven, die Willenbrocks sorgenfreies Leben und den sorglosen - wenn auch nicht uncharmanten - Umgang mit den Mitmenschen mit heiterer Rasanz zeigen, in mit Handkamera aufgenommene Bilder der zunehmenden Verängstigung.
Der aus der Bahn geworfene Gebrauchtwagenhändler wird genial von Axel Prahl verkörpert. In der vierten Zusammenarbeit mit Dresen läuft er in der eher untypischen Besetzung als Frauenheld zur Hochform auf.
Und obwohl Dresen wieder im Osten der deutschen Republik gedreht hat, da, wo er "sich auskennt und beheimatet ist", wie er sagt, ist es weder ein typischer Nachwende- noch Neue-Bundesländer-Film. "Willenbrock" ist allgemeingültig wie es allgemeingültiger schon gar nicht mehr geht. Dabei kommt dem Film sicher zugute, dass Dresen die politische Dimension aus Heins Roman (Stasi-Verstrickung) weggelassen und den Film zehn Jahre später als den Roman angesetzt hat.
Meine Lieblingsfigur im Film ist übrigens Frau Friedrich. Schaut euch "Willenbrock" an und ihr wisst was ich meine!
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P.S.: Cineasten sind toll. Bei der Zusammenkunft mit Axel Prahl und Andreas Dresen neulich im Kölner OFF Broadway entspannen sich ausnehmend interessante Diskussionen.
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19.03.2005
Am Anfang sitzen mal wieder ein paar Leute um einen Tisch und diskutieren. Ein typischer Beginn für einen Woody-Allen-Film. Und dann wird eine Geschichte parallel gleich zwei Mal erzählt: Einmal als Tragödie, einmal als Komödie. So weit so originell.
Allerdings ist die doppelte Melinda-Geschichte wenig bissig. Ein paar gut sitzende Pointen, einige wenige Spitzen hat sie, aber insgesamt lässt sie doch die Spritzigkeit und die geschliffenen Dialoge der alten Werke Allens vermissen. Alles plätschert so vor sich hin. Ein New-York-Film mit französischem Touch, eine Neuauflage Allen'scher Themen. Nett, aber nicht mehr.
Woody Allens große Erfolge liegen weit zurück. Und auch wenn seine Drehbücher mit schöner Regelmäßigkeit bis in die 90er Jahre noch Oscar-Nominierungen bekamen: Die letzten Filme fielen beim Publikum mehr oder minder durch. "Melinda und Melinda" dürfte es wohl ähnlich ergehen.
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11.03.2005
S. sprach zu mir: "Rührseliges Behindertendrama - braucht das die Welt?" Was so viel hieß wie: "Da kannste mal schön alleine hingehen."
Er hat einen großartigen Film verpasst. Den Auslands-Oscar gabs verdientermaßen. Die Oscars für die besten Schauspieler in Haupt- und Nebenrollen hätte Hollywood meinetwegen gleich hinterherwerfen können, so fantastisch und authentisch spielen alle Beteiligten.
"Das Meer in mir" zeigt das Thema "Sterbehilfe" aus verschiedensten Blickwinkeln. Rührselig ist das nicht, aber be-rührend. Und was kann ein Film Größeres leisten?!
Unbedingt empfehlenswert!
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04.03.2005
Der Look ist unglaublich, die Technik hat seit "Ice Age" mächtig zugelegt und ist offensichtlich auf dem Niveau der Konkurrenz von "Shrek" und "Incredibles" angekommen. Der Film ist ein großes Phantasialand für Kinder und Kindgebliebene. Es gibt einige gelungene Gags wie den Lautstärkeregler am Baby (wer wünscht sich das nicht!). Das reicht jedoch nicht. Die wichtigsten Zutaten fehlen: Charme und Seele.
Und bevor jetzt jemand schreit: "Roboter?! Seele?!" Spielzeuge hatten schließlich auch eine (siehe "Toy Story")!
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22.02.2005
Dummes Teenie-Glaber, auf cool getrimmt und mit Sex and Drugs bis zum Bersten angereichert. Soll uns als Lebensgefühl der Generation-Soundso verkauft werden. Mag Amis schocken, wirkt auf mich nur doof und aufgesetzt. Vollkommen überflüssig.
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22.02.2005
Düstere Räume, deprimierende Stimmung.
Ein junges Ehepaar feiert in der 2-Zimmer-Mietwohnung mit dem Freundes- und Bekanntenkreis die frische Vermählung. Nach fünf Minuten frage ich mich, warum Sie wohl diesen Kotzbrocken von Er geheiratet hat. Da hat die Katastrophe aber schon längst ihren unvermeidlichen Lauf genommen.
Selten habe ich einen so beklemmenden Film gesehen. Er ist bravurös gespielt (großes Lob an Maria Simon), gleichzeitig surreal und doch nah am realen Leben.
Wer noch keine Depressionen hat: Hier bekommt er welche. Trotzdem mein Tipp.
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