Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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08.08.2005
Schade eigentlich, dass man die Filme von Andreas Dresen nun nicht mehr völlig unvoreingenommen und in der richtigen (zeitlichen) Reihenfolge ansehen kann. Denn der vor "Willenbrock", "Wichmann" und "Halbe Treppe" entstandene Film "Die Polizistin" ist solitär betrachtet noch viel reizvoller als mit den Nachfolgefilmen im Hinterkopf.
"Halbe Treppe" nicht unähnlich kamen nämlich schon bei "Die Polizistin" das Dresen'sche Personal (Axel Prahl, Gabriela Maria Schmelde sowie Kameramann Michael Hammon) zum Einsatz. Auch wirkt "Die Polizistin" mit Handkamera-Bildern mehr wie eine Dokumentation denn wie ein Spielfilm.
Es ist ein unspektakulärer Film. "Wer Geld hat, zieht weg, wer keins hat, bleibt hier", sagt der Polizist achselzuckend zur neuen Kollegin in Anbetracht des leicht deprimierenden Plattenbau-Milieus, das ihr gemeinsames Revier ist. Wie in allen Nachfolgefilmen ist die besondere Stärke das exakte Beobachten, die Realitätsnähe, die Schlichtheit und das Erzählen ohne Schnörkel. Dabei langweilt Dresen nie. Seine Figuren sind menschlich und er zeichnet sie immer mit großer Sympathie und viel Sinn für die kleinen und komischen Momente.
Sehenswert.
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08.08.2005
Was lernen wir daraus? Mütter kämpfen wie die Löwen für ihre Kinder (d.i. bekannt und gut so), Tilda Swinton ist nicht von dieser Welt (bekannt und gut so) und Lake Tahoe bietet sich mal dringend als Urlaubsziel an (war mir nicht bekannt, macht aber nichts).
Ich finde, der Film hat ganz hervorragende Momente, vor allem optischer Natur, aber mal ehrlich: Mutti, die dem Erpresser eine Moralpredigt hält, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Und der gewandelte Mr. Bad Guy, der sich letztlich opfert, wenn man so will - das ist ein Märchen aus einer Traum(!)fabrik.
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08.08.2005
Langweiliges Biopic, das zunächst den Eindruck macht, es sei eine Musikdoku aus den 60ern, dann hier und da politische Brisanz vermitteln will, die Themen aber letztlich nur streift. Hinter all dem bleibt mir Ali als Mensch wie als Sportler völlig fern und fremd.
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04.08.2005
Eine tolle Idee liegt "Sábado" zugrunde und das erste Drittel des Films ist klasse. Aber dann verließen sie ihn.
Witzigerweise war Matías Bize, "Regisseur" des Films, beim eigentlichen Dreh gar nicht dabei. Er konnte nur aus der Ferne beobachten und musste sich anhand der Videoaufnahmen im Nachhinein ein Bild davon machen, ob sich die langen Proben mit den Schauspielern vor der "Aufzeichnung" der Hochzeitskatastrophe gelohnt haben.
Leider, leider ist "Das Hochzeitstape" ein verschenktes Projekt. Ein paar Längen wären zu tolerieren gewesen, schließlich passiert auch "im echten Leben" nicht in jeder Minute etwas Spannendes. Aber hier hapert es verdammt arg an Drehbuch und Dramaturgie. ... Es ist wirklich schade drum!
Matías Bize war 23, als er vor zwei Jahren "Sábado" drehte. Er hat also noch viel Zeit, weitere gute Ideen reifen zu lassen.
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31.07.2005
Drei kleine Kinder und ein süßer Hund ... na, das ist doch mal eine sichere Bank!
Was ich an "Die Höhle des gelben Hundes" aber schätze, ist, dass er eben nicht rührselig ist. Der Film ist rührend. Das ist was Anderes. Es ist sogar oft anrührend komisch. Und dass der Film fast keine Handlung hat, vergisst man angesichts toller Bilder und dem sehr interessanten Einblick in das mongolische Nomadenleben gern.
Ein Film, den man unbedingt auf einer großen Leinwand mit einem guten Ton genießen muss. Alles andere ist verschenkt.
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23.07.2005
Das sind die Ingredienzen für diese französische Sommerkomödie. Die hat durchaus gute Ansätze und einige Damen im Kino waren auch die ganze Zeit glucksend hörbar recht zufrieden mit der Gagdichte.
Mir hingegen sind Krustentiere und Muscheln, Wichsen unter der Dusche und Schwule im nächtlichen Park nicht genug. So witzig-überdreht die "Meeresfrüchte" (die Musical-Einlagen an "8 Frauen" erinnernd) stellenweise sind, so übelst albern sind sie an anderer. Das ist im Film wie im richtigen Leben: Handentspannung ist nun mal nicht abendfüllend.
P.S.: Süßer Vorspann.
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21.07.2005
Ich könnte jetzt schreiben, was für ein schlechter und peinlicher Film das war. Das würde zwar stimmen, aber damit wird man der Sache wohl nicht gerecht.
Da haben wir mal wieder so ein Werk, das aussieht, wie ein richtig toller und großer Film (der Look, die Landschaften, die Kostüme, ja sogar die Schauspieler: Alles ist da) und es kommt der übliche, an Plattheiten kaum zu überbietende, "Komödie" genannte deutsche zweistündige Fäkalwitz dabei heraus.
Gut, wer Gags à la jemandem ins Gesicht kotzender und pinkelnder Kleinkinder oder mit herabgelassenen Hosen der Länge nach hinschlagenden "Helden" mag, der wird auch hier seinen Spaß haben.
Nachdem ich mir so sicher war, dass ein ausgewiesener Müll wie Ottos "7 Zwerge" zum Scheitern an der Kinokasse verdammt sei und doch eines Besseren(?) belehrt wurde, prognostiziere ich dem blonden "Siegfried" einen großen Erfolg. Denn irgendwie muss es für Unterschichten-Fernseh-Zuschauer ja schließlich auch ein Unterschichten-Kino geben, folgere ich - Harald Schmidts in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangene Formulierung nutzend.
Die grobe Handlung von "Siegfried" konnte man nicht großartig versauen, zu bekannt ist die Geschichte des Helden vom Rhein. Und zwei durchaus nette Gags sind auch drin: Tauben, die als Handys genutzt werden oder die Tatsache, dass man den Drachen, der hier - so viel sei verraten - sein Leben nicht lassen muss, lange Zeit nur als Schatten sieht.
Beeindruckt war ich von der Ansammlung sehr guter Darsteller: Dorkas Kiefer, Axel Neumann und Michael Brandner gehen in ihren Rollen als (Komödien-) Kriemhild, Alberich und Mime völlig auf. Jan Sosniok überrascht als Gunther, Markus Profitlich ist eine Sensation als Fleischer und Daniela Wutte in ihrer ersten Kinorolle eine echte Entdeckung. Nett auch die mit mit Janine Kunze-Budach und Mirja Boes besetzten winzigen Nebenrollen. Der Darsteller des Hagen, Volker Büdts, fällt leider völlig blass und schlichtweg fehlbesetzt aus. Mirco Nontschew in einer für die Geschichte mehr als überflüssigen und hinzugedichteten Rolle als Giuseppe nervt einfach nur.
Während man allerdings Nontschew nach einigen schlimmen Minuten überstanden hat, geht von Anfang bis Ende ein ständig sabbelndes Schweinchen Babe in seiner einzigen Funktion als ständig sabbelndes Schweinchen Babe schwer auf die Nerven. Das macht tierliebe Vegetarier von Koteletts träumen.
Ach, was solls! Geht rein, amüsiert euch. Tom Gerhardt ist eh Kult und der Deutschen Umgang mit ihren Großmythen von Winnetou bis Siegfried (Klamauk oder Pathos) ein anderes Thema. Besser als "Ballermann 6" ist "Siegfried" allemal.
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18.07.2005
Der Vergleich mit "Pulp Fiction", der "Nicotina" - vermutlich in Ermangelung anderer Schubladen - angeheftet wird, ist Unsinn. "Nicotina" ist ein sehr eigenständiges Werk, das richtig Laune macht. Obwohl der Film doch "nur" zeigt, was so alles in einer einzigen Nacht schief laufen kann (ne Menge), wenn man seine CDs nicht richtig beschriftet.
Klasse Drehbuch, sehr gut umgesetzt. Alle verfügbaren Sterne und dringende Empfehlung!
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13.07.2005
Die Macher der Doku über den gigantischen Erfolg des billigen Pornofilms ?Deep Throat?, der eine riesige Welle von Protesten genauso wie Nachahmern auslöste, haben Statements aus 800 Stunden Interviewmaterial ausgewählt. Beteiligte, Betroffene, Politiker, Anwälte, Kinozuschauer und -Betreiber kommen zu Wort und erzählen von einem Phänomen, das im Jahr 2005 einerseits ungläubig die Köpfe schütteln lässt, andererseits aber sehr viel Bezug zum Heute hat.
Der O-Ton-Kommentar der Doku wird übrigens von Dennis Hopper gesprochen. Der hatte sich in den 70ern für "Deep Throat" stark gemacht, als dem Hauptdarsteller für sein Mitwirken an dem Film fünf Jahre Haft drohten.
Wieder eine Doku, die anzuschauen lohnt!
Mehr unter www.dieregina.de
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Zumindest für den Moment ist dies die 6000. Kritik im Forum! Hurra.
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13.07.2005
Sehr hübscher Film - wenn man sich darauf einlässt. Denn "Schussangst" kann sich nicht entscheiden, ob es Drama, Komödie, Liebesfilm oder Krimi sein will. Irgendwie ist es alles. Und weiß man zu Anfang noch nicht genau, wohin es führt, wenn man dem ungelenk durch Halle an der Saale staksenden Zivi Lukas folgt, so wird man schon bald in ein Universum skurrilster Gestalten hineingezogen.
Die betreuten Alten sind entweder bald tot oder haben einen an der Klatsche, Lukas ist einsam und sein Nicht-Kontakt zur Außenwelt führt ihn auf seltsame Wege. Diese werden gekreuzt von prominent besetzten Nebenfiguren: Christoph Walz ist ein Polizist nach bester Columbo-Manier und Axel Prahl im Froschmann-Outfit spielt nachts "toter Mann" auf dem dunklen Fluss.
Erstaunlich, wie konsequent "Schussangst" dabei letztlich bleibt. Erfreulich auch: Neue Gesichter, neue Locations, frische Ideen. Das macht richtig Spaß.
Der deutsche Film hat viel zu bieten, es will bloß keiner wissen. Und entsprechend wird die gute Ware zuschauerbefreit nachts bei arte versendet.
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