Es gibt 266 Beiträge von Matt513
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10.03.2014
In früheren Jahrhunderten wäre uns Wes Andersons bunte Kunst wohl auf dem Jahrmarkt begegnet – ein kleines wohlbekanntes Stammensemble mit wechselnden Gastdarbietungen zaubert eine Wunderwelt auf eine arabeske, farbenfrohe Bühne, begleitet von spannenden Klängen einer famosen Balkan-Kapelle.
Das Grand Budapest Hotel, welches – droben in den Bergen gelegen- eine eigentümliche Assoziation ans Overlook-Hotel weckt (s. auch der Aufzug ganz in rot), fängt die letzten Jahre der Haute-Volée der alten Nationalstaaten Osteuropas ein, bevor Weltkrieg und Sozialismus ihre Noblesse für immer wegwischten – aus Sicht der dienstbaren Geister, deren Fleiß und Diskretion all den Glanz erst möglich machten. Andersons Filme wirken häufig wie Zeitreise, beschwören Erinnerungen an vermeintlich bessere Zeiten oft mit autobiographischem Touch. Die übliche Vater-Sohn-Beziehung, diesmal sehr frei interpretiert, wird in eine rasante Kriminalgeschichte eingebettet, bei der kein Auge trocken bleibt. Erzählerisch nimmt GBH mit wilden Verfolgungsjagden den Faden der letzten, handlungsgetriebenen Filme auf. Die Charakterentwicklung trägt dem Rechnung. Trotz fast 2 Stunden Laufzeit bleiben die Figuren eher einfach modelliert, was in einem Film dieser Qualität, bei diesem Wortwitz und der geballten schauspielerischen Klasse jedoch nicht weiter stört.
Andersons neuester Wurf ist schlichtweg unerhört gutes Unterhaltungskino, fabelhafter Unsinn, sonst nichts. Wer den Synapsen mal auf die gepflegte Weise eine Pause gönnen mag (wobei - gelingt das wirklich in einem Film mit soviel Guck-mal-hier-guck-mal-da Momenten?), dem sei der Gang ins Kino wärmstens empfohlen.
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06.03.2014
Basierend auf einer wahren Geschichte begibt sich Martin (Coogan) zusammen mit Philomena (Dench) auf eine kriminalistische Reise in ihre dunkle Vergangenheit. Filmisch sind ihre Erinnerungen mit teilweise echtem, grobkörnigen Amateurfilmmaterial überzeugend unterlegt. Der Erzählstil ist sehr solide und unerwartet konventionell; lange Zeit habe ich auf einen typischen Regieeinfall Frears' gewartet, wurde jedoch nicht enttäuscht.
Frears' Film ist für die katholische Kirche in mehrerlei Hinsicht unbequem und wurde darum bereits als anti-katholisch gescholten. Schon in den Hauptfiguren stehen sich tradierter Glaube und zynischer Atheismus gegenüber, was der Handlung zusätzlich eine willkommene metaphysische Spannung verleiht. Eine frivole Pointe zum weiblichen Lustempfinden geht noch spielerisch mit einem religiösen Tabuthema um. Doch schließlich stehen die Verantwortlichen im Convent mit ihrer Bigotterie klar am Pranger. Damit nicht genug; im Verhalten läßt Frears seine Figuren noch die Rollen tauschen - die Schwestern vergeben nicht, die 'bestrafte' Sünderin hingegen schon. So findet Philomenas Suche ein versöhnliches Ende.
Meine Begleitung und ich waren nicht komplett einer Meinung; ich fand den neuen Frears fast durchweg sehr gelungen. Einig waren wir uns z.B. daß Judy Dench trotz ihrer großen Leistung keine optimale Wahl für die Hauptrolle war; einfach deshalb, weil Dench häufig sehr intelligente, dominante Typen besetzt und daher als leicht einfältiges, irisches Mädel für uns kaum durchgeht.
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04.03.2014
Die Rodeo-Arena, in welcher Jean-Marc Vallée seinen Film eröffnet, ist eine Metapher für Rons Leben – das schnelle, von Alkohol, Sex und Adrenalin befeuerte Dasein eines texanischen Machos. Sein Weltbild ist eindimensional und ziemlich reaktionär – Schwule sind Abschaum und diese neue Krankheit, von der die Zeitung berichtet, die fangen sich doch nur die Cocksucker ein. Doch schon seine nächste Konfrontation mit AIDS wird ihn selbst stigmatisieren und in eine Sinnkrise münden, aus der der schnelle Ron seltsam verwandelt zurückkehrt. Die Suche nach der dringend benötigten Lösung wird für ihn ein Hase-und-Igel-Rennen mit der Gesundheits- sowie der Steuerbehörde. Dabei entwickelt er eine unternehmerische Quecksilbrigkeit, die man ihm, dem ungelernten Elektriker, der seine paar Scheine an einem Bohrloch auf dem Ölfeld macht, kaum zutrauen würde. Das wirkt unrealistisch; überhaupt ist der Erzählfluß in diesem ersten Teil ein wenig zu rasch, während der Film andererseits am Ende mindestens 10 Minuten zu lang geraten ist. Der Film enthält hier ferner einen Fingerzeig auf die Skrupellosigkeit der Pharmaindustrie, die versucht, ein nicht komplett erforschtes Medikament in den Markt zu drücken.
Rons Begegnung mit dem transsexuellen Rayon komplettiert seinen sonderbaren Wandel zum Paulus. Er läßt sich zunächst nur aus geschäftlicher Notwendigkeit, voller Widerwillen auf Rayons schräge Welt ein. Doch bald bilden die zwei, die unterschiedlicher kaum sein könnten, eine regelrechte Symbiose. Rayon die schillernde Anemone, Ron der Taschenkrebs mit Panzer und Scheren, der Rayon sogar gegen einen ehemaligen Buddy in Schutz nimmt. Spielt schon McConaughey sich als Ron die Seele aus dem Leib, so schafft Leto als Rayon mit seiner sensiblen Darbietung dieses androgynen, zerbrechlichen Wesens einen fulminanten Relaunch. Beide haben für ihre großartigen Leistungen vollkommen zu Recht erst den Golden Globe und nun noch den Oscar erhalten.
Vallées Film thematisiert die Lust nach Leben. Wenn Ron seine Ärztin im Lokal trifft, über seinen Lieblingswein spricht und so ein wenig ins Flirten gerät, merkt man ihm an, wie sehr er an seinem Leben hängt, dem eines Hustlers, der aus Eigennutz handelte und darüber zum wichtigen Helfer von aussichtslos Erkrankten wird. Rayon hat ähnliche, jedoch herzzerreißende Szenen, bevor er ins Krankenhaus muß. Mir persönlich war AIDS ein wenig aus der Wahrnehmung gerückt. Dieser Film bringt die frühen Jahre der Epidemie in authentischen, schonungslosen Aufnahmen zurück, was auch am weiteren Oscar für die beste Maske ablesbar ist. Ginge ich nochmal hinein, wählte ich bestimmt die OV. Die Synchro taugt wenig; den Trailern nach würde ich auch klanglich die Originalstimmen bervorzugen wollen (und McConaughey stammt ja auch aus Texas). Alles andere bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Ein Film, den man unbedingt gesehen haben sollte.
PS: Ich gestatte mir an dieser Stelle zu bemerken, daß mein Beitrag ohne vorherige Lektüre der Filmkritik von Kalle Somnitz verfasst wurde. Etwaige Übereinstimmungen in den gewählten Formulierungen sind daher rein zufällig.
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25.02.2014
Schon die Vorankündigung, den Urahn der Ligne claire in ein 3D-Hollywood-Machwerk zu verwursten, ließ mich schaudern. Nach Ansicht in diesem Jahr sehe ich meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
Mußte Spielberg, nachdem er mit dieser unsäglichen Kristallschädel-Fortsetzung schon seine eigene Marke zugrunde gerichtet hat, denn nun in fremden Gärten noch mehr Flurschaden anrichten? Tim & Struppi als 3D-Film, das ist ungefähr so wie die Mona Lisa als Flash-Animation. Das grenzt an Blasphemie. Den Versuch, Hergés zurückgenommene Bildersprache irgendwie zeitgemäß zu adaptieren, hat man gleich sein lassen. Stattdessen ein bemühtes, überbordendes Sammelsurium von Formen und Texturen, das wie der Werbetrailer zu seinem eigenen Videospiel wirkt, in dem animierte Figuren herumtapsen, die ein bißchen so aussehen wie jene in Hergés Comicbüchern. Mehr Gemeinsames gibts nicht.
Am schlimmsten gelungen ist dabei Tim selbst. Im Gegensatz zu Käpt'n Haddock (Gott, SO doof und einfältig wie hier hatte ich ihn gar nicht in Erinnerung) sowie den Schultzens hat er nämlich keinen Bart, mit dem man die dürftige Animation bedecken könnte. Da war Tims Mienenspiel im Original, mit ein paar Strichen stets nur angedeutet, ja regelmäßig besser gelungen als bei diesem Popanz.
Und wenn einer dieser Avatare einem mit irgendwas oft vor der Nase herumfuchtelt und die Kamera mit vielem anderen wild umher kreist - dann ist es bezeichnend, daß Spielberg sich noch immer die Schwäche leistet, die Handlung dem 3D-Erlebnis unterzuordnen. Bis kurz vor Schluß ist soviel gefuchtelt und umher gekreist worden, daß man den Höhepunkt des Films dann in unangemessen kurzer Zeit erzählen muß. Aber wenn man in diesen auf sparsamen Ausdruck ausgelegten Klassiker schon so artfremde, 'realistische' Elemente einrammen muß wie die 3. Dimension sowie auch Gegenlichtreflexe, hey warum ist dann z.B. die Kinetik nur so mäßig gelungen?
Kann man dem armen Hergé nicht dieses Dauerrotieren ersparen? 'Tut doch alles weh.
Man weiß nicht, was mehr Grauen hervorruft - die Ankündigung, daß zu dieser seelenlosen Kommerzkacke eine Fortsetzung geplant ist oder daß Peter "Ich-kann-den-Hobbit-besser-als-Tolkien" Jackson darin Regie führen soll.
Pfui, Herr Spielberg, pfui. Setzen, nicht genügend!
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24.02.2014
Dies ist ein pornographischer, bisweilen abstoßender Film. Dies ist ein anspruchsvoller, bisweilen hochästhetischer Film. Beide Aussagen sind zutreffend. Selten gelingt ein solcher Spagat mit Erfolg.
Schon als Kleinkind bekommt Joe die Kälte in einer auf Liebe gegründeten Beziehung vorgeführt. Sexuelles Vergnügen dagegen ist bei ihr früh positiv besetzt. Ihr erster, ernüchternd stumpfer Intimkontakt mit einem Mann setzt ein lebensbestimmendes Trauma. Ihre Fähigkeit zu lieben läßt sie verkümmern; mehr noch, sie rechtfertigt dies vor sich selbst, indem sie die Liebe für absurd erklärt, im Gegensatz zur Erotik. Fortan lebt sie ihre Sexualität bis zum zwanghaften Exzess aus.
Von Trier zieht einen eleganten, anspruchsvollen Dialog über die Polarisierung von Liebe und Erotik als Ergebnis gestörter Persönlichkeitsentwicklung auf. Joes verstörende Schilderungen weiß Seligman durch verblüffende Analogien aus Kunst und Wissenschaft zu spiegeln, die von Triers Kamera und Schnitt virtuos verarbeiten. Favoriten bei der Paarung durch Dekonstruktion einer Fuge von Bach zu erklären – nicht schlecht. Auf diese Weise ist der Film künstlerisch gelungen; ohne diesen Kunstgriff wäre er wohl zu drastisch. Die explizite Zurschaustellung teils sehr unästhetischer Ansichten bringt für sich jedenfalls weder Erkenntnis- noch Lustgewinn. Deswegen auch nicht leicht zu verdauen; indes hatte ich einen völlig unzugänglichen Film erwartet und bin nun doch positiv überrascht worden.
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13.02.2014
Einen Film mit so wenig Handlung so unwiderstehlich gestalten zu vermögen, dafür sei Herrn Jarmusch reichlich gedankt. Noch Wochen später denkt man gerne daran zurück und soviel Gutes ist zu Recht bereits erwähnt worden.
Ein Film auch über die Relativität des Zeitempfindens - hält er sich von der bösen Sonne (und neuerdings verseuchtem Blut!) fern, schlägt einem Vampir eigentlich keine Stunde. Jahrhundertelang steht er als unsichtbarer Beobachter dem eitlen Treiben der Sterblichen mal resignierend, mal abschätzig gegenüber, derweil in seiner Kemenate sich Artefakte der Epochen wie Treibholz im Totwasser sammeln, vom gleichförmig dahinziehenden Strom des Zeitgeistes verschmäht.
Damit sein intellektueller Film über die Schattenwesen der Unterwelt nicht zu intellektuell gerät, nimmt der Regisseur das eine oder andere Versatzstück des Genres zur Hand - sehr zur Freude des Zuschauers. Vergnügt schmunzelt man über die Opening credits in blutroter Frakturschrift. Blut trinken Vampire und in Zeiten, in welchen ein zunehmend entkörpertes Social life übers Netz abläuft, eben jeder für sich zu Hause. Der remote genossene Blut-Toast zählt für mich zu den Höhepunkten. Jarmusch beweist mit seinem Casting wieder einmal ein glückliches Händchen. Die irren Knopfaugen des untoten Albinowesens im nächtlichen Tanger, das Swinton grandios spielt, waren schon den Eintritt wert. Sollte aber Quentin Tarantino jemals eine Vampir-Adaption des Herrn der Ringe drehen wollen, wird er an der Verpflichtung von John Hurt als Gandalf mit scharfen Fängen kaum vorbeikommen :).
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13.02.2014
Abende wie dieser geschehen, wenn man die Filmwahl der Begleitung ungeprüft übernimmt. 47 Ronin ist Teil des japanischen Kulturschatzes; eine wahre Geschichte, welche bereits 5x verfilmt wurde. Dieser Wurf dürfte derjenige sein, welcher am schnellsten im Orkus des bedeutungslosen Mainstream-Kinos verschwindet.
Häufige Schwächen in der Regieführung kann man Neuling Rinsch noch verzeihen. Indes wagt er es nicht, für seinen Kinoerstling einen überzeugenden Stil zu finden. Die filmische/narrative Umsetzung kommt über das übliche Action-Geprassel kaum hinaus; Erzählmuster des fremden Kulturkreises dagegen werden schmerzlich vermißt. Pathetische Dialoge, begleitet von dieser zittrigen Streichermusik, die seit Blockbustern wie Inception schwer angesagt ist. Knatschbunte Ausstaffierung, wenig überzeugender Einsatz von CGI, dabei die grauslig-kitschigen Totalen, lassen den Film vollends in seichten Gewässern auf Grund gehen. Obwohl japanische Darsteller den allergrößten Teil der Geschichte tragen, hat man das schale Gefühl, doch nur westlich geprägten Mainstream zu konsumieren. Hätte Rinsch Nägel mit Köpfen gemacht und die Geschichte wenigstens komplett ins Abendländische adaptiert, wäre vielleicht etwas Ansehbares herausgekommen. So nur Quark. Nichtmals Tofu.
Die größte Verirrung war, das von Reeves gemimte Halbblut in den Plot einzupflanzen. Wie eine fehlplatzierte Kulisse verstellt dieser überflüssige, von Reeves schrecklich hölzern gespielte Charakter ständig den Blick auf den eigentlichen Star des Films, Hiroyuki Sanada ("Sunshine"). Dessen herrenlos gewordener Samurai, ein Ronin, ist die Triebfeder der Handlung. Ihm hätte die Headline auf dem Filmposter gebührt.
Kann man `n Ei drüber schlagen. Wie man liest, hat Universal die 175 Mio. $ Produktionskosten ob des schwachen Anlaufs bereits als Verlust abgeschrieben.
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11.01.2014
Mönsch, der Tarsem haut ja mal wieder einen `raus. Zitiert dabei sich schön selbst oder besser: seine epischen Totalen, die prägnanten Kostüme und farbenfrohen Sets aus The Cell.
Wem die schiere Optik eines Films schon reicht, um diesen toll zu finden, der wird hier glücklich geworden sein. Jeder andere hingegen über die dünne Handlung nicht froh. Wie auch ich.
Also Herr Singh, Videoclips sind ja schön anzuschauen. Aber dann – eben doch nur schöne Videoclips, nicht? Das ganze in Filmlänge dagegen, ähm nun ja…
Und was macht Charles Darwin in dieser Bilderstürmerei, als einfältiger Pfau, ausgerechnet?
Auf einen Twist wartet man vergelb …äh, geblich. Das flache Ende kommt von allein.
Ich glotz TV. Nächstes Mal. Besser.
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29.11.2013
hätt' ich schreiben wollen, einzig nur - mir fehlt nun der Anlaß dazu.
Hach. War so gespannt und positiv gestimmt. Der Anfang ist vielversprechend, Musik fließt wie spanischer Wein, schmeichelnd die Kontraste der schwarzweißen Bilder. Eine große Ära des Kinos wird so beschworen, aber schon nach zehn, fünfzehn Minuten blättert der Putz. Schnitt und Kameraführung sind keineswegs zeitgenössisch, weshalb die Illusion eines klassischen Stummfilms bald löchrig wird. Viele Einstellungen wirken dadurch anachronistisch. Eine Handkamera gar, in diesem Genre? Ist mir noch nie untergekommen. Wenn hier (trotz 4:3 Bildformat) bewußt etwas Neues versucht wurde, kann ich nur sagen: Nicht besonders gelungen.
Eine solide Arbeit aller Beteiligten zwar und man merkt schon, wie sich alle 'reinknien, aber er schlägt den Zuschauer nie in einen Bann. Ist man gezwungen, ohne Ton bzw. gesprochenes Wort auszukommen, müssen alle übrigen Mittel umso besser miteinander funktionieren, damit der Funke überspringt. Und das gelingt leider nicht. 8 Jahre Vorbereitungszeit? Kaum zu glauben. Man hätte wohl mehr Aufmerksamkeit dem Entwurf einer einzigartigen Dramaturgie (worauf ich bei einer spanischen Produktion gespannt gewesen wäre) oder dem Verfassen eines durchschlagenden Drehbuchs als dem Herstellen der -zugegebenermaßen tollen- Kostüme und Bühnenbilder widmen sollen. Je länger er dauert, umso langweiliger wird einem. Merkwürdig windet sich die Handlung, um dann zur Unzeit an der Vorlage zu kleben. Unbefriedigender Schluß. Man denkt, dem Vorführer sei die letzte Rolle abhanden gekommen. Sehr schade. Die Musik war toll, aber alleine deswegen ins Kino gehen...
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02.11.2013
Der Film wäre alleine seiner opulenten Ausstattung wegen schon sehenswert. Daß sich mit dem eben noch dem Tod von der Schippe gesprungenen Michael Douglas ein ausgesprochener Star zur Verfügung gestellt hat und Matt Damon auch, spricht ganz besonders für ihn. Soderbergh verlangt dann beiden viel ab. Die Liebesszenen bewegen sich nahe der Grenze des in diesem Genre erlaubten, aber die sehr elegante Kameraführung bekommt das hin. Einzig Entwicklung sowie Zerfall der Beziehung der beiden Männer geriet mir ein wenig zu kurz. Da sind viele mögliche Zwischentöne im Glitzer untergegangen. Schade. So bleibt dieser tolle Film mit einem umwerfenden Michael Douglas ein Stück weit oberflächlich.
Interessant auch, daß das Sujet den großen Studios "zu schwul" war (bis sich mit HBO schließlich das Fernsehen traute und nun verdientermaßen die vielen Preise dafür einheimst). Tja, auf unsere amerikanischen Freunde ist eben Verlaß.
Ich habe kein Verständnis dafür gehabt, daß Besucherinnen in der Vorstellung ständig herumgackerten, wenn die beiden Darsteller auf Tuchfühlung gingen. Man kann sich Männer in Knutschszenen nämlich auch ganz gut ohne sowas anschauen. Wer dagegen meint, die eigene Gafflust in einen geschmackvollen Film über Männerliebe ausführen zu müssen, darf sich dann aber bitte auch nicht über Politiker echauffieren, die Frauen in den Ausschnitt spähen. Ist beides sexistisch. Ich schreibe dies übrigens ohne emotionale Anteilnahme.
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