Es gibt 266 Beiträge von Matt513
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11.05.2014
...denn Hand aufs Herz, so ein richtiger Kinderfilm ist das trotz der bunten Steinchen eigentlich nicht, dafür ist er streckenweise ziemlich subtil. Bin mir nicht sicher, ob die lieben Kleinen die bissigen Untertöne zu Berufsleben, Singledasein, Gruppenkonformismus, Konsumterror oder Medienkontrolle inkl. verblödende TV-Shows verstehen. Die obligatorische ‚Sympathischer Loser rettet den Tag‘-Story vielleicht schon eher, auch wenn diese mit einer Dynamik erzählt wird, wo selbst Erwachsenen schwindlig wird. Diese Bilderstürmerei muß doch nicht wirklich sein. Auch das mit dem ollen 3D war überflüssig, wieder mal. TLM hat seine stärksten Szenen, wenn es sich als Film selbst veräppelt und dabei Filmgenre wie Action und Fantasy gleich mit durch den Kakao zieht. Ein großer Spaß für das Kind - in Dir.
PS: Nach nochmaliger Ansicht dieses Jahr - einige Szenen würden Kinder ganz bestimmt ängstigen. War mir beim ersten Mal gar nicht so bewußt geworden. Wie das große weiße Dingens im Wasser versinkt, die Schreie seiner Bewohner unter Wasser, das brennend umher rennende Einhorn, wie die Guten in Ketten gelegt und eingekerkert werden - nein! Definitiv nichts für Kinder!
Daher streiche obigen Titel, setze: "Sollte man sich besser ohne Kinder anschauen".
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11.05.2014
Ai Weiwei tritt vor die Kameras und wirkt extrem eingeschüchtert. Kurz nach seiner Freilassung aus der 81-tägigen Verschleppung muß er sich jegliche Fragen verbitten, die auf ein Interview hinausliefen. Erschreckend und deprimierend ist das, wenn man früher Ais Finger an den Stellen bohren wußte, wo es China wehtut; Mißachtung der Menschenrechte, Reduktion des Individuums auf seine Arbeitskraft, Korruption, Behördenpfusch (eindringlich dokumentiert nach dem Sichuan-Schulhausdesaster durch die Installation „Remembering“).
Ai spricht über erlittene Staatswillkür und man beginnt zu verstehen, wie sehr dieses ‚moderne‘ China noch immer nach den ‚bewährten‘ Machtprinzipien der Kommunisten beherrscht wird. Schiere Angst ist es, welche dieses riesige Land zusammenhält; die Angst vor den Repressalien einer ungreifbaren, amoralisch agierenden Partei, die ihrerseits Angst hat, die Kontrolle zu verlieren. Dies mündet in brutale Unterdrückung all derer, welche dem status quo gefährlich werden könnten. Und Ai Weiwei wird wegen der weltweiten Resonanz seiner systemkritischen Arbeiten vielleicht als der 'gefährlichste Gegner' ausgemacht. Man muß ihm größten Respekt zollen, daß er den Diffamierungsfeldzug gegen sich nicht nur verkraftet, sondern seine Würde und seinen Mut nicht verliert.
Ai kann auf starke Familienbande und eine globale Community bauen, die ihn unterstützt. Spontan wird ihm Geld in vielen kleinen Beträgen gespendet; daran sieht man, es ist der kleine Mann aus dem Volk, der gibt. Viele kommen von jungen Leuten, denen Ais Aufbegehren gegen das Establishment Hoffnung auf Besserung gibt.
Ais Esprit als freidenkender Künstler ist entwaffnend. Zu Zeiten, als das System ihn noch feierte, arbeitete er schallisolierte Redezellen in das Design des Nationalstadions ein; ein Kommentar zum freien Meinungsaustausch im ansonsten überwachten China. Ein anderes Mal von den Behörden nach dem Grund für ein harmloses Nacktportrait mit Damen befragt, antwortet er sinngemäß: „Einfach so.“ `Entlarvt die Obrigkeit in ihrer ganzen Hilflosigkeit, einen Skandal anzetteln zu wollen. Die Repression gegen sich saugt er in sein kreatives Werk auf. Somit wird das Unrecht erlebbar und zum Bumerang für den Verursacher; so die sprach- und fassungslos machende Installation S.A.C.R.E.D. oder die Einrichtung von Webcams in seiner Wohnung.
Am Schluß prognostiziert er, daß der Staat die Bevölkerung, hierbei besonders die jüngeren Menschen der sog. Generation 80 nicht mehr lange auf die schiere Funktion des billigen Produktionssektors reduzieren wird können. Es gärt im Reich der Mitte. Ai Weiwei ist die Hefe.
Ein sehr wichtiger Film über Mut, Hoffnung, Willen und Esprit des menschlichen Wesens unter der Repression eines totalitären Systems. Sollte man unbedingt gesehen haben.
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27.04.2014
Es macht wohl nur Sinn, Metropolis als cineastisches Monument im ganzen zu begreifen. Weniger gelungene Aspekte wie Charakterentwicklung oder Erzählstil einzeln herauszupicken – kann man sich sparen. `Muß im Kontext des damaligen Zeitgeschmacks gesehen werden. Allerdings, dies muß dann doch sein, sind Schnitt und Kameraführung ‚unerwartet‘ gut (= kaum Erinnerung an letzte Ansicht in den 80ern), geradezu richtungsweisend. Mal kein Wort über die unerhörten Spezialeffekte sowie den enormen Aufwand beim Bühnenbild. Tja, und schließlich funktioniert Metropolis als Stummfilm nicht zuletzt deshalb ganz famos, weil die Schauspieler alter Schule klasse sind bzw. ihr Mienenspiel mitreißend. Der Herr Regiemeister hat seine Akteure gut im Griff. Man schaue sich in den Massenszenen ein wenig um, wie perfekt alles aufeinander abgestimmt ist. Sieht man bei neueren Filmen kaum noch. Bei den Einzelleistungen gefiel mir neben den Protagonisten Der Schmale ganz ausgezeichnet. Auch wegen seiner zusätzlichen Szenen, die neben anderen das vorhandene Material nun schlüssig zusammenbinden, ist der Fund der kompletteren argentinischen Kopie ein Geschenk.
Daß der Film bei Kritik und Publikum grandios durchfiel, wundert kaum. Langs düstere Vision mit ihrer gewundenen, den Klassenkampf thematisierenden Handlung ist fürwahr keine leichte Kost für die Massen. Das hätte sie aber sein müssen, um die gigantischen Produktionskosten wieder einzuspielen. Bald wurde die Premierenversion Opfer der Schere. Viele Jahre später ist das Publikum reif für das expressionistische Werk; so wird das Haus spielend voll bzw. eine lange Anreise inkaufgenommen (wie die Sprachprobe ergab). Eine Aufführung des restaurierten Films ist kulturelles Ereignis. Der beeindruckende Score der mit dem Medium bestens vertrauten Livemusiker veredelte es noch. Hätte nie geglaubt, daß ein Stummfilm mich mal so aufwühlen würde (sieht man für einen Moment vom triefenden Schluß mal ab ;)).
Lang wäre es zu wünschen gewesen, den späten Ruhm seines visionären Werks erleben zu dürfen. Seiner Zeit noch um Jahrzehnte voraus, sind seine Ansichten von Großstadt und Maschinenmensch heute Popikonen. Etliche Filme, ach was, ganze Filmgenre sind in ihrer Ästhetik davon beeinflußt. Die Straßenschluchten von Metropolis prägen zudem unsere Vorstellung bezüglich des Lebens in einer möglichen Zukunft mit. Bei der Leidensgeschichte des fertigen Films damals ist es wahres Glück, die geschundenen Bilder heutzutage endlich in einer schlüssigen Fassung betrachten zu können.
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13.04.2014
sind wirklich bemerkenswerte Geschöpfe. Schon seit Jahrtausenden gezähmt, sind sie vielseitig einsetzbar, werden als Last- und Reittier oder auch Fleisch- und Milchlieferant geschätzt. Auf erstaunliche Weise an heiße/trockene Lebensräume angepasst, kann ein Kamel in der Wüste den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Bei vielen Naturvölkern geniessen sie daher hohen Stellenwert. Daran mußte ich ständig denken.
…
Ach ja, zum Film: Ich hatte nie wirklich den Eindruck, daß 1700 Meilen zu Fuß durchs wüstenähnliche Outback eine große Herausforderung seien. Die Vermittlung der Strapazen bzw. überhaupt der langen Zeit in der Wüste gelingt dem Film nicht. Es geht beschaulich los, ein paar Einstellungen später ist plötzlich Tag 28 und alles supi, etwas später schon Tag 61, aber noch immer sieht alles schwer nach gemütlichem Wandertag mit Tragetieren aus. So geht’s weiter. Es wird geplanscht und auch das Körperliche darf nicht fehlen. Suboptimal der Score; er stimmt so positiv, daß nie die Gefahr von Spannung aufkommt. Viel zu viel Akzent liegt auf Begegnungen mit Menschen entlang des Wegs. Hat Davidson sich da wirklich so einsam gefühlt? Immerhin, mehrmals halluziniert sie. Der Film ist auf seine Weise gewiß unterhaltsam, aber wer wie ich hier vielleicht die Vorstellung gehabt hat, die Extremerfahrung einer Wüstendurchwanderung vermittelt zu bekommen, sollte lieber Lawrence gucken.
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11.04.2014
möchte man bei Ansicht des grauenhaft eintönigen Alltags in diesen verschlafenen Suburbs Großbritanniens sowie mancher dort vegetierender Anwohner fragen. Ist dies geklärt, können wichtigere Dinge in Angriff genommen werden – die vergrätzte Freundin zurückgewinnen, die Mama mit einem Besuch glücklich machen, sich einen harten Gegenstand zum Zuschlagen besorgen.
Als Spin-off ihrer Suburb-Kultserie „Spaced“ haben Wright und Pegg/Frost mit SOTD ein liebevoll detailliertes Kinodebüt vorgelegt, in welchem letztere sich ein Stück weit selbst spielen. Die Grundstruktur der Serie, die sich um WG-Mitglieder in bekloppten Situationen dreht, setzt sich hier fort. Als Drehbuchschreiber haben Wright/Pegg es sich zu eigen gemacht, erst die Kernaussage auszubaldowern, danach mit Hilfe welcher Genremotive diese umgesetzt wird. Und ist man mit Shaun mal im Linienbus mitgefahren, versteht man, wie naheliegend der Schluß zum Zombiefilm war. Dies hebt ihren Quasi Homegrown-Film über Megaproduktionen hinaus, die zuvorderst auf starke optische Momente, weniger auf eine überzeugende Geschichte ausgelegt sind. Gewirkt mit biographischen und cineastischen Querverweisen, letztere auf George A. Romeros Oeuvre, ist SOTD herrlich geschrieben, inszeniert und gespielt, für eine Komödie sowieso. Schade, daß ich ihn weiland für eine Scary Movie-Epigone hielt. Er hätte es verdient gehabt, auf der Leinwand geschaut zu werden.
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09.04.2014
Inmitten spektakulärer Winterlandschaften präsentiert Bong Joon-Ho ein Kammerspiel. Durch ewiges Eis rast unablässig der Schnellzug Snowpiercer, an Bord die Überreste der Menschheit, nun nicht mehr von oben nach unten, sondern von vorne nach hinten sedimentiert. Buchvorlage bzw. Film ist die Gesellschaftskritik schon anzumerken, indem im kleinen Maßstab des Zuginneren die sozialen bzw. demographisch erfassbaren Unzulänglichkeiten unserer Welt porträtiert werden. Ab Mitte der 80er entstanden, ist das heute fast schon keine Dystopie mehr, denn die gezeigten Zustände, die sich aus der waggonweisen Abschottung der ersten Welt gegen jene dahinter ergeben, sind heute schmerzlich präsent. Migration aus materieller Not, wenn’s sein muß mit Gewalt; Konflikte sind vorprogrammiert und werden mit brutaler Repression im Zaum gehalten, der große Knall zeichnet sich ab.
Blinden Passagieren gleich reisen leider auch etliche Ungereimtheiten mit. Wenn z.B. man das Gesindel am Ende des Zugs nun doch gar nicht mag, warum hat man es dann überhaupt in den Zug reingelassen? Wegen der Erklärung, die kurz vor Schluß noch reingereicht wird? Nee, also fand ich etwas zu dünne geraten. Und welchen Sinn macht es, die Kontrolle über die Antriebsmaschine erlangen zu wollen, die eines Zuges wohlbemerkt, der eh auf Schienen fährt und auch nicht anhalten kann, nicht zuletzt weil sonst alle drinnen sterben/erfrieren müssen?
Die Figuren einer Graphic Novel (früher hätte sowas schlicht Comic geheißen) im Film überzeugend mit Leben zu erfüllen, ist immer eine Herausforderung; hier in Teilen bei manch hölzernem Dialog gelungen. Dennoch – mit Blick darauf, was das Genre „Comicverfilmungen“ teilweise sonst so an monumentalem Mumpitz hervorbringt, darf dies‘ ambitionierte Werk sicherlich als gut gelungen gelten; auch wegen Bongs Bildersprache, dazu zählen die erwähnten, wohl nicht komplett analogen Außenaufnahmen. Aus einem gut aufgelegten Ensemble ragt einmal mehr Tilda Swinton heraus, die eine Art Karikatur von Maggy Thatcher gibt. Ich muß mich langsam fragen, ob ich wirklich weiß, wie Swinton in natura aussieht, so wie sie hier schon wieder auftritt. Tipp: Wer ihn anschauen mag, der entscheide sich für das OmU.
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06.04.2014
was fast wie ein Witz beginnt, kann so wohl nur wenigen aus der Feder fließen. Das neueste aus einer Buchvorlage Hornbys entstandene Skript ist ganz ordentlich mit den üblichen Schmankerln in den Dialogen, jedoch viel weniger pointiert als frühere Vergleichswerke. Chaumeils Verdienst besteht dann darin, themenwichtige Aspekte wie Verzweiflung, Aussichtslosigkeit, den drohenden Verlust naher Verwandter, aber auch Rückbesinnung filmisch umzusetzen. So werden Konflikte erfahrbar, in denen sich die einzelnen Charaktere befinden. Ohne diese wichtigen Szenen liefe der Film Gefahr, zur Klamotte zu verflachen (und nach der Haha-Eingangsszene war ich schon drauf und dran zu gehen). Aber so ist ein recht anschaubarer Film herausgekommen, in dem sich alle bald schwer liebhaben. Ein morbides Feelgood-Movie sozusagen. Neben den weiblichen Darstellern gefiel mir, wie in Nebenmotiven Medien und Politiker ihr Fett abbekommen. Wie die Moderatorin im Interview selektiv zuhört, auf das fokussiert, was ihr in die (vorbereitete?) Story passt, ist gut und typisch getroffen. Ebenso, wenn der designierte Minister ob seines Kommunikationsstils vorgeführt wird und dann anschließend tatsächlich den in der Situation opportunen Textbaustein raushaut; 'konnte man herzlich drüber schmunzeln.
Daß das Publikum allerdings mittlerweile bei jeder noch so normalen Szene zwanghaft kichert, kommt mir wie ein neuerer Trend vor. Evtl. macht sich mal einer die Mühe und erfindet das akustische Gegenstück zu diesen Konservenlachern, die man aus US-Sitcoms kennt. Vom Sinn her ungefähr so – `es muß jetzt mal NICHT gelacht werden, weil es nicht wirklich komisch ist´.
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23.03.2014
Fangen wir mit dem positiven an: Benedict Cumberbatch als Böser macht Spaß; der kann was. Die junge Enterprise-Crew mit Ausnahme von Cpt. Kirk (Flachzangenniveau: Chris Pine) gefiel bereits im Vorgänger; besonders wie Scotty mit Simon Pegg gegen den Strich besetzt ist.
Zum traurigen Rest: Mit seinem eigenen Franchise „Lost“ kann Damon Lindelof machen, was er will. Nachdem er aber als Drehbuchschreiber bereits vielversprechende Projekte wie Cowboys and Aliens und Prometheus verhunzt hat, ist es ein Jammer, was durch ihn nun aus der Neuauflage der Kultreihe Star Trek wird. Die vielen Windungen und Wendungen in seinem Drehbuch sind sowas von an den Haaren herbeigezogen, da macht auch denkfreies Popcorn-Kino keinen Spaß mehr. A propos: Denkpause für Herrn Lindelof, auf 'ner einsamen Insel - vielleicht wäre das die Lösung.
Edith: Bin kein Trekkie, daher war mir gar nicht aufgefallen, wie dreist sich dieser Film bei seinen Vorgängern bedient. Herr Lindelof, abgucken - unfein. Wer mehr wissen will, schaut z.B. den Review bei redlettermediadotcom.
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19.03.2014
Strombergs Sprung auf die Leinwand verwirrt den Fan der Serie anfangs ein wenig. Statt im gewohnten Grau der Capitol steht das selbsternannte Alphatier in einem lichtdurchfluteten Atrium und schwadroniert (wieder mal) über seine berufliche Neuorientierung. Wie es dazu kam, davon handelt der Film.
Aus der miefigen Enge des Großraumbüros begibt sich Leithammel und Herde, die Schadensregulierung M-Z, ins Landhotel nach Botzendorf, wohin die Capitol zum Firmenjubiläum eingeladen hat. Der Film nimmt einige Nebengeschichten aus den Staffeln auf; so haben Tanja und Ulf mangels anderer Möglichkeit mittlerweile ein Adoptivkind, NB: welches in Sachen Aussehen und Sozialkompetenz ein direkter Nachfahre von Dicki Hoppenstedt zu sein scheint. Auch Strombergs Techtelmechtel mit Kollegin „Schirmchen“ geht in die nächste Runde. Der durchgeknallte Azubi hingegen kommt zu spät und rennt dem anfahrenden Reisebus nur noch hinterher.
Das Karussell der Verbal- und Situationskomik nimmt angenehm gemessen an Fahrt auf. Autor Husmann hat es nicht eilig und setzt Zutaten wie Stand-in Interview oder die voyeurhafte Kamera wieder ein, so entstehen keine Stilbrüche. Die Regie erreicht einmal mehr das aus der Serie bekannte Qualitätsniveau und bis zum Festakt am Abend hat man sich schon weidlich gekugelt vor Lachen. Dann fällt der Film für mich etwas ab. Die Stärke der Serie war stets die Präzision der Charakterstudie, der hohe Realitätsbezug der einzelnen Figuren. In ihnen erkannten viele Zuschauer ihre eigenen typisierten Kollegen wieder. Schon in der letzten Staffel 5 wurde dies nicht mehr ganz so konsequent durchgehalten; mitunter waren Strombergs Freßfeinde plötzlich fehleranfällig und eröffneten ihm so unverhofft Raum zur Selbstprofilierung. Dies hat Husmann nun im Film fortgesetzt. Schade wie ich meine, denn gegen eine integere Umgebung hob sich Strombergs Erbärmlichkeit natürlich viel schärfer ab; wurde er dort vorgeführt, kam auch die Schadenfreude des Zuschauers nicht zu kurz. Aber man hat sich eben so entschieden.
In Sachen Auflösungserscheinungen tut es der Film dem Abend im Festsaal gleich, während die Vorstandsebene erstmal gepflegt in den Puff geht. Nach einer grandiosen Schlacht am Buffet gerät die Handlung immer mehr aus den Fugen, unterhaltsam zwar, aber immer unglaubwürdiger. Ekel Stromberg als Ikone – selbst noch in der Fiktion ein ganz schöner Spagat. Der Blick kehrt dahin zurück, wo der Film begann. Und sollte es Absicht gewesen sein darzustellen, daß intrigante, sozial inkompatible Berufsversager genau dort reüssieren, dann muß ich sagen – Chapeau Herr Husmann, gut getroffen!
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17.03.2014
OK, ich hab's getan; 'wollte den Film sehen, der mit seinen 10 Nominierungen und keinem Oscar eine Marke für die Ewigkeit gesetzt haben dürfte.
Es macht wohl keinen Sinn, die einzelnen Kategorien zu diskutieren. Nur soviel - in den Aspekten, die wichtig wären, versagt der Film total. Das Drehbuch taugt nix, die Regie ist richtig Müll. Deshalb läßt der ganze Film einen seltsam kalt. Die männliche Hauptrolle - herrje Christian Bale, tut mir leid, ist einfach kein guter Schauspieler. Er wirkt mehr wie ein Intellektueller als wie der Reinigungsbesitzer, der was am laufen hat. Amy Adams trägt wenigstens Teile des Films. Ansonsten wird viel zu viel geschwafelt. Wer schreibt so etwas? Mit seiner überladenen Ausstaffierung kann der Film auch nicht punkten. Diese nervt wie ein zu laut gedrehtes Kofferradio. Alle Akteure sehen wie Karikaturen ihrer selbst aus, mit Tolle, Minipli und unverschämtem Ausschnitt. Es ist zu viel von allem. Und über all den Schnickschnack und das viele Gelaber verliert man die Handlung aus den Augen. Das ist das Problem. Vom Sujet her sollte dieser Film plotgetrieben sein wie z.B. Der Clou mit Newman und Redford, ist er aber nicht.
Und dann kann man eben auch verstehen, warum der Film nicht der große Abräumer war. Weil es dazu mehr als einen stylischen Kostümfilm braucht. American Hustle hat auf den ersten Blick alle Anlagen, was Großes zu werden, entpuppt sich dann aber als ausgesprochen durchschnittlicher Film.
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