Es gibt 541 Beiträge von Kinokeule
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20.09.2006
Nach der gelungenen Geburtsszene und den Lehrjahren plätschert der Film etwas dahin. Eine Sogwirkung stellte sich für mich nur selten ein. Denn man weiß hier natürlich (im Gegensatz z.B. beim Namen der Rose), wer der Bösewicht ist. Also muss die Aufmerksamkeit auf das Innere von Grenouille, seinem Antrieb gerichtet werden. Das Unmenschliche und Böse von Grenouille, aber auch seine Brillanz werden dabei zu selten deutlich. Und das er am Ende eine Träne vergießt, verleiht ihm eine ordinäre Menschlichkeit, die meinem Verständnis dieser Figur nicht entspricht.
Die letzte halbe Stunde mit dem Finale auf dem Marktplatz in Grasse ist wunderbar gelungen und bringt eine der für mich großartigsten Szenen der Literatur auf die Leinwand. Dieses Ende kann auf vielfache Art und Weise interpretiert werden. Verführbarkeit der Massen, Wunsch nach Liebe und Vergebung seien nur genannt und hat dabei im Buch eine erzählerische Wucht die seinesgleichen sucht. Und dieses zeigt Tykwer in durchaus gelungenen Bildern.
Wer die Möglichkeit hat, den Film in einem Digital-Kino zu schauen, sollte das tun. Die Qualität der Bilder ist wirklich beeindruckend und macht die Arbeit der Dirt Surface Crew deutlich (3 Sterne).
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19.09.2006
Die Idee des Films ist prima und der zweite Teil in den Bergen hat mir auch recht gut gefallen. Zwar reden die jungen Leute manchmal wie Vierzigjährige, aber die politischen moralischen Fragen die sie aufwerfen sind ja richtig. Jan, Peter und Jule werden im ersten Teil des Filmes leider viel zu naiv, ja fast schon ein bisschen trottelig (Jule) dargestellt, was den Figuren sehr schadet. Die Menage á Trois ist Dutzendware und kann niemals an z.B. Jules und Jim heranreichen. Den entführten Hardenberg empfand ich wie ein Alter Ego des Regisseurs oder Drehbuchautors angelegt. Wobei ich ihn noch als beste Figur in diesem Film ausmache. Während die drei jungen Helden von einem Fehler in den nächsten stolpern reagiert Hardenberg verblüffend sympathisch (3 Sterne).
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18.09.2006
Matt Whittlock ist ein kleiner Cop irgendwo im schönen Florida. Lebt in Scheidung und hat eine heiße Affäre mit Ann Harrison. Diese erzählt ihm eines Tages, dass sie an Krebs erkrankt ist. Whittlock klaut aus dem Polizeisafe beschlagnahmtes Drogengeld um es Ann für ihre Therapie zu geben.
Die Geliebte Ann ist natürlich eine Gaunerin, die zusammen mit ihrem schlagkräftigen Mann Chris mit der Kohle abdampft.
Dummerweise ermittelt Matts Ehefrau Alex (Eva Mendez) in dem Fall (UAAAH!!). Matt muss seine eigene Spuren verwischen, versuchen das Geld wieder zu beschaffen, sich der Drogenpolizei erwehren, die plötzlich das geklaute Geld wieder haben möchte und hat auch noch seine Scheidungstusse an den Hacken.
Eigentlich genug Stoff für eine rasante Story im Stil von Elmore Leonard. Der Film ist komplett auf Denzel Washington abgestimmt und er spielt den Matt Whittlock auch sehr routiniert. Aber die Frauenfiguren kommen leider über Eye-Catcher Niveau nicht hinaus. Vor allem Eva Mendez wird meistens von hinten gezeigt um ihr eindrucksvolles Hinterteil in Szene zu setzen. Die Story läuft ständig auf 180 und ist leicht vorauszusagen. Ich kann nicht erkennen, wo hier mehr als Durchschnittsware gezeigt wird. Alles leidlich spannend, aber ohne große Höhepunkte vergisst man diesen Film bestimmt sehr schnell wieder, genauso wie das hier geschriebene (2 Sterne).
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15.09.2006
Ein im besten Sinne ?altmodischer? Film, der seine Qualität aus schauspielerischen Leistungen und einer bewegenden Geschichte zieht. Besonders gelungen ist für mich die Rolle Fowlers, die Michael Caine so wunderbar verkörpert. Den alternden Schwerenöter, der merkt, dass er gegenüber jüngeren Männern nicht mehr mithalten kann, aber trotzdem den Frauen (auch erotisch) verfallen ist. Das scheint eine Vorlage für Martin Walser gewesen zu sein, der dieses Thema seit Jahren wälzt. Und M.Caine spielt diesen Fowler mit einer Hingabe, dass auch noch das kleinste Stirnrunzeln uns sein Inneres verrät. ?Wenn ich ihre Liebe verliere, ist dass der Beginn meines Todes?. Die ganze Tragik von Fowler wird hier deutlich. Doch seine Lügen helfen nicht weiter und am Ende muss er eine folgenschwere Entscheidung treffen, die auch egoistischen Motiven unterworfen ist (5 Sterne).
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14.09.2006
Eine Handvoll Pistoleros entdecken die Wonnen der Bürgerlichkeit. Sie verteidigen eine Dorfgemeinschaft gegen Wegelagerer. Immer mehr kommt es dabei zu einer melancholischen Reflexion über die wahren Lebenswerte. Yul Brunner führt die charismatischen Sieben an, von denen jeder auf seine Art eine interessante Persönlichkeit darstellt, die sich im Laufe des Filmes entwickeln darf. Am Anfang werden die Helden episodenhaft eingeführt. Nach ihrer Vereinigung bilden sie einen toughen Haufen, der einem sofort ans Herz wächst. Umso trauriger kommt das Ende, wenn nur einer sein Glück finden darf. Sowohl die dörflichen Auftraggeber als auch die Wegelagerer handeln manchmal überraschend, was dem Film einige schöne Wendungen liefert.
Extraplus bietet die geniale Filmmelodie, die aus der Marlboro Werbung bekannt ist (5 Sterne).
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08.09.2006
Die Verknüpfung von Martial Arts und Melodrama geht leider so ziemlich in die Hose. Denn das Strickmuster wird schnell klar. Brutaler Kämpfer wird durch Liebe (und Kunst) zum besseren Menschen, entschlüsselt seine eigene Vergangenheit, muss aber noch eine finale Auseinandersetzung führen. Gähn. Positiv ist, dass Bob Hoskins den fiesen Gangsterboss Bart mit viel Engagement spielt, Morgan Freeman gar nicht schlecht kann und Jet Li eben die Kampfmaschine ist, der abseits der Schlägerszenen auch schauspielerisch halbwegs überzeugt. Die Filmmusik von Massive Attack sollte wohl den Coolness Faktor erhöhen, bleibt aber unspektakulär. Produziert von Luc Besson.(2 Sterne).
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30.08.2006
Auch wenn die mächtige Schenkelbürste von Colin Farrell zunächst Böses ahnen lässt. Nein, dies ist kein lächerliches Anbiedern an die Fernsehserie, sondern ein eigenständiger Krimi, der auch an anderen Orten der Süd-USA spielen könnte. O.K., vielleicht nicht gerade in New Orleans.
Die erzählte Story ist gradlinig und spannend. Den einzelnen Rollen wird genügend Zeit gegeben, um ausreichende Tiefe zu entwickeln, wie man es nicht in vielen Blockbuster Krimis sieht. Natürlich ist das nicht mit dem Geniestreich ?Heat? zu vergleichen, allerdings mehr als solide zu bezeichnen.
Mich erstaunt, wie wenig Action hier verbraten wurde. Allein die Nach-dem-Überfall-Ballerei in ?Heat? ist doppelt so lang, wie sämtliche Schießereien und Auseinandersetzungen in diesem Film. Erst am Ende wird bei ?Miami Vice? gezeigt, wo der Frosch die Locken hat und wer fürs Kino die besten Schießereien inszeniert. Da knallt es wie beim chinesischen Feuerwerk und die Einschusslöcher sind faustgroß.
Typisch natürlich wieder die Michael Mann Optik, auf die man nicht sehr lange warten muss. Braun angestrichener Himmel, riesige Fensterflächen mit Blick auf den Ozean, Lichter der Großstadt und so weiter. Es gibt eine Menge spektakulärer Szenen, die abseits der sonst üblichen Gewaltdarstellungen prächtig funktionieren (der Anfang in der Disco, der Ausflug nach Havanna) und das Ausnahmetalent von Mann unterstreichen (4 Sterne).
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29.08.2006
Wer den Film noch sehen möchte sollte sich nicht von dem Eintrag ?Lortteas? irritieren lassen.
Nein, es sterben nicht alle Badegäste in diesem Film. Soviel sei hier dann doch verraten.
Hatte ich übrigens am 16.08 auch nicht anders geschrieben.
Wer also wissen will, wer und wie viele der 6 Schwimmenden überleben, der muss sich den Film immer noch selber angucken.
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25.08.2006
Erstaunen, Wut, Verzweiflung, Panik und Resignation. Die Gefühlspalette wird hier extrem spannend aufbereitet, wobei dem Taucherpärchen keine besonderen Fähigkeiten mitgegeben werden. Das lässt sie noch sympathischer erscheinen und ermöglicht eine weit reichende Identifikation durch den Zuschauer. Selbst am schönsten Fleckchen Erde können wir unser armseliges Ende finden. Die Natur ist weder Freund noch Feind, im besten Fall eine Zeit lang kontrollierbar. Naturaufnahmen und Musik erinnern stark an Terrence Mallick (4 Sterne).
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25.08.2006
Eine junge, hübsche Frau als Racheengel. Ihr Antrieb ist der Groll. Vor Jahren wurde ihr großes Unglück angetan, jetzt müssen die Täter ihren Blutzoll zahlen. Doch zunächst wird die Frau von einem irren und brutalen Samurai in der hohen Kunst des Schwertkampfes ausgebildet. Erst danach beginnt ihr Rachefeldzug. Für jeden ihrer Gegner wird ein eigenes Kapitel eingeblendet. Sie hat eine Liste mit den Namen ihrer Feinde. Einige Comicszenen sind in dem Film eingefügt. Die Rache der Frau ist furchtbar, das Blut spritzt in wilden Fontainen nachdem wesentliche Körperteile durch ihr Schwert abgetrennt wurden. Das Ende spielt in einem verschneiten japanischen Garten.
Kommt irgendwie bekannt vor, oder?
Lady Snowblood verblüfft durch eine intelligente Story. Trotz des vielen Blutes liegt das Hauptaugenmerk auf der Psychologie der Rächerin. Jedem ihrer Feinde wird hier eine eigene spannende Episode zugewiesen. Verbunden ist alles durch wiederkehrende Rückblicke, in denen der Ursprung der Rache aufgedeckt wird (4 Sterne).
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