Es gibt 153 Beiträge von Biggi
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13.08.2009
sagt der Professor zu seinen italienischen Gastgebern. Von seiner Seite ein Bemühen, ein paar italienische Brocken zu aktivieren und sich freundlich und entgegenkommend zu zeigen. Für einen Bildungsbürger nicht angemessen, aber egal. Dem "gemeinen" Volk, das sich in Sprachverwirrungen äußert, ist auf jeden Fall der gute Wille, sich in der Landessprache der Bevölkerung anzunähern, anzuerkennen. Und so wird es auch meistens aufgenommen, naja, außer vielleicht bei den Franzosen. Das zu einem Klischee, das sich oft in der Realität bestätigt.
Es ist auf jeden Fall ein Sommerhit, lustig, leicht, beschwingt, doof. Die Hauptrolle ist von Christian Ulmen trottelig flapsig, aber äußerst sympathisch dargestellt. Überlänge wäre nicht nötig gewesen und die Hochzeitsszene so in die Länge zu ziehen auch nicht.
Da ist mir am Schluss doch ein spontaner Applaus entglitten. Doch, ich bin überrascht, der Film ist durchaus zu empfehlen.
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03.08.2009
Das ist so ein liebenswerter Film mit tausend verschiedenen Kleinigkeiten, die einen immer mehr in Bann ziehen. Man folgt dem kleinen Jungen (Damian Ul) neugierig straßauf, straßab in einem typischen polnischen Ort, zum Bahnhof, zu dem Gemüseladen seiner Mutter, zur Wohnung und zurück und lässt sich von immer neuen Ideen mitziehen. Es sind kleine, alltägliche Ereignisse zum Wundern, zum Schmunzeln, manche von großer Bedeutung und Wirkung. Er zeigt soziales Engagement, Mitgefühl mit den Ärmsten, ohne je Dank zu erhoffen oder belehrend zu sein, spielerisch setzt er seine Ideen um, seine Schwester greift den Ball auf, es ist eine Wonne, Betrachter zu sein. Daminan spielt seine Hauptrolle so natürlich, als hätte er nie etwas anderes gemacht und als käme das Drehbuch von ihm. Auch seine Schwester verdient ein dickes Lob. Hut ab vor dem Regisseur.
Der Regisseur samt den beiden Hauptdarstellern hat mindestens 5 Sterne verdient und viele Zuschauer. Ich hoffe und warte auf weitere Glanzlichter von Andrzej Jakimowski.
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28.07.2009
Das war ein eher ärgerlicher Film. Ein Durcheinander von Stilrichtungen und so schlecht kopiert, wie "Kontura" schon schreibt. Ein bisschen geklaut von allem, viel von Amelie (z. B. die Kommentare frontal in die Kamara). Gut, zugegeben gab es ein paar Lacher, vor allen Dingen im letzten Drittel durch den Kabarettisten Stumph.
Das gute herzerwärmende Gefühl, die Leichtigkeit, die uns zum Filmende versprochen wurde, wollte sich bei mir und meinem Mann nicht einstellen. Den Kommentaren der anderen Kinogänger war ähnliches zu entnehmen. Der Film war zumindest gut besucht, die Erwartungen hoch. Insgesamtes Urteil: geht so.
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22.07.2009
...und ich liebte ihn...(@elvisatan)... und glitt dahin, von träger Flut getragen..
Ich habe mich den magischen Bildern von Wong Kar-Wei's Kamaramann Christopher Doyle (den ich sehr verehre) gerne hingegeben. Die Rituale der Begegnungen steigerten die Erwartung und erhöhten den Spannungsbogen, der bis zum Ende konsequent verlief, bis zur finalen Handlung, die dann doch sehr banal war.
Tilda Swinton's Auftritt war wirklich grandios, auch wenn die Filmplakate sie vorher schon zur Genüge zeigten.
Eigentlich würde eher passen: unlimited control, da Selbstbeherrschung gepaart mit Meditation das Motto war, anders hätte der Protagonist nicht seinen Auftrag so wie gezeigt ausführen können.
Man muss sich wirklich mit Haut und Haaren auf den Verlauf einlassen. Leider lief der Film im Spätprogramm, so dass ich nach 2 Std. doch etwas müde wurde.
Mit kleinen Abstrichen fand ich den Film auf jeden Fall sehr sehenswert.
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06.07.2009
im wirklichen Leben. Das Kräfteverhältnis zwischen den Beiden steht im Mittelpunkt. Scheint Gitti zunächst der Motor der Beziehung zu sein und Chris der Feinfühlige, Fantasievolle, etwas Schwache, Undifferenzierte, wendet sich das Blatt durch die Spiegelung in einem befreundeten Ehepaar. Er wird selbstbewusster, während sie ihn nicht wiedererkennt und aus Verlustängsten ihr Wesen verändert, um mithalten zu können und ihm zu gefallen. Daraus wird ein Fall für die Couch letztendlich.
Ihre Wandlung kann ich nicht nachvollziehen, weil ihr Verhalten nicht ihrem Naturell entspricht, das scheint mir zu weit hergeholt. Während seine Wandlung zum Kotzbrocken aus seinem schwachen Selbstbewusstsein heraus plausibel erscheint.
Es gibt ein paar wunderschöne Szenen, wofür sich der Film schon alleine lohnt: Chris bastelt sich ein Alter Ego aus einer Ingwerwurzel, ein anderes Mal tanzt er für sie ein Solo, einfach herrlich.
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07.05.2009
hat der Regisseur brillant in einen Spielfilm umgesetzt, nachdem er sich in einer Dokumentation intensiv damit beschäftigt hat, das merkt man. Die Figur des Hochstaplers Frank ist traumhaft, märchenhaft schwadronierend, kämpferisch agierend, selbstbewusst auftretend, überzeugend und manchmal auch kleinlaut umgesetzt. Als Zuschauer folgt man dem Spiel atem- und fassungslos, von Lachattacken unterbrochen, es ist unglaublich, fantastisch und auch bewegend. Er ist schon beängstigend sympathisch dargestellt, unser Gauner, man wünscht ihm ein glücklichen Verlauf und vor allem Glück, das der Gebeutelte im ganzen Leben noch nicht hatte.
Nach dem Filmende versteht man, warum manche Anleger ihr Geld blind vertrauend in fremde Hände legen und warum das Schneeballsystem eine Weile gut geht, bevor die große Luftblase platzt.
Hervorragend!!!!
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01.04.2009
Werner Schroeter war höchstpersönlich im Bambi/Ddorf anwesend. Es war ein Erlebnis. Sympathisch, lebensweise und optimistisch beschreibt er seine Erfahrungen in Ländern mit Militärdiktatur, seine Sicht des Lebens, das unweigerlich mit dem Tod endet, der auch notwendig ist, um den Raum zwischen Geburt und Tod mit sinnvollem, ereignisreichem Leben zu füllen.
Der Film ist desaströs und dramatisch. Der Hauptdarsteller Greggory führt mit hervorragender schauspielerischer Leistung durch den Film auf der Suche nach seiner Liebe Clara bzw. seiner Hoffnung. Die nächtlichen Aufnahmen in Porto zeigen Szenen, die den Tag scheuen mit gewaltigen, sinnlichen Bildern.
Der Film hinterlässt einen zunächst sprachlos, gut dass Herr Schroeter mit seinen Eindrücken das Ende abrundet. Unbedingt sehenswert.
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23.03.2009
Das Märchen von Liebe, Gewalt, innerfamiliären Machtstrukturen und Fremdenhass ist witzig, herzergreifend, spannend und fantasievoll gedreht.
Die mir unbekannte Jennifer Decker ist süß und füllt die Rolle in allen Facetten gut aus, ist gut in die 50er Jahre integriert und optimal besetzt, sowie ihr Freund Jimi, als Schwarzer immer in der Rolle des Verfolgten, Katrin Saß als furiose, explosive Mutter, Rolf Zacher als schwanzloser Ehemann mit Rocknrollfeeling, Udo Kier als besessener, eiskalter Liebhaber der Mutter, der über Leichen geht, der gruselige Psychiater, alle toll.
Unbedingt reingehen, er steht überhaupt nicht im Schatten von David Lynch. Beide bestehen gut nebeneinander.
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19.03.2009
Wer mehr erwartet wird enttäuscht. Schöne Bilder aus den Bergen, Bergwiesen, Kühe, Bergsee, schöne Frau mit ansehnlichem Bauer. Mehr gibts nicht. Die Dialekte erleben momentan Hochkonjunktur, manches geht in der lauten Musik unter, macht nix. Happy end, ohne das der Film auch nicht besser würde.
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12.03.2009
Mir hat der Film sehr gut gefallen, wurde doch mehr das Ritual der Vorlesestunden in Verbindung mit Sex im Ablauf der gemeinsamen Stunden in den Vordergrund gerückt. Das war auch wichtig und vollkommen o.k., um den weiteren Verlauf zu verstehen. Immerhin heißt das Buch sowie der Film DER VORLESER. Ich habe jedenfalls mehr von Winslets Rücken als von ihrem Busen gesehen. (übrigens fand ich die Körbchengröße des BHs, den sie gebügelt hat (!), einige Nummern zu groß)
Winslet spielt Hanna hervorragend diszipliniert, fast im Kommisston im Alltag, im Beruf, im Wechsel mit ihrer Emotionalität und fast kindlichen Offenheit in Verbindung mit Sex und nicht zuletzt guter Literatur. @Otello- für mich verkörpert sie eher die Kopffrau mit Scheuklappen als die irrationale Emotionalität. Auf David Kross hätte man für mich nicht warten müssen bis er 18 ist, er ist austauschbar und als "Sexsymbol" absolut lächerlich. Fiennes guckt immer verschlossen, so oft ich ihn gesehen habe. Trotzdem hat er ein feines Minenspiel, das seine Empfindungen gut zeigt. Er ist die eigentlich tragische Figur in dem Film. Er ist traumatisiert, dass seine 1. Liebe, die ihn sein Leben lang "verfolgt", ihn heimlich verlassen hat, er in den Prozess nicht eingegriffen hat durch sein Wissen um ihren Analphabetismus, wodurch sie ein höheres Strafmaß bekommen hat als ihre Mittäterinnen. Er investiert nach vielen Jahren noch unendlich viel Zeit mit Aufnahmen der Hörbücher, das macht man nur für einen geliebten Menschen, verweigert ihr jedoch Briefe, die sie am Leben erhalten würden, sehr ambivalent. Zum guten Schluss trifft ihn m.E. Mitschuld am Tod Hannas, der er bei einem Besuch kalt und unfreundlich gegenübertritt (sehr ambivalent) und keine wirkliche Starthilfe gibt nach der Entlassung aus dem Gefängnis (warum sollte er auch?) und wird beschämt von der Überlebenden eines KZs, der er das Vermächtnis Hannas überreichen will und bei der er seinen Leidensdruck gleichzeitig loswerden will.
Hanna ist und bleibt die Verbrecherin, da gibt es nichts dran zu deuten und das hat der Film auch gut rübergebracht. Sie verkörpert die meist gehörte Meinung, dass sie nur ihre Pflicht getan hat und lehnt jede Verantwortung für ihr Tun ab. Die einzige Regung zeigt sie posthum durch ihr Vermächtnis der Teedose. Das sind so die Feinheiten, die für mich den Film ausmachen.
Alle Nebenrollen sind mit bekannten Gesichtern besetzt, die aber bedeutungslos bleiben.
Insgesamt eine interessante Sichtweise aus der Zeit nach dem Holocaust, wie auch schon DAS GEHEIMNIS die Jetztzeit aufgriff.
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