Es gibt 111 Beiträge von deejay
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11.12.2002
Die Sparsamkeit der Akteure, fast laienhafte Steifheit der Bewegungen, trotzdem perfekt komponierte Bilder, die meistens eine Sekunde zu früh ausgeblendet werden.
Die Sparsamkeit der Dialoge mit zuweilen jugendkompatiblen Sprüchen und der sparsame, trotzdem greifende, Humor machen diesen Film so sehenswert. Ebenso die Schauspieler, die noch echte Typen sind und ihre Schönheit erst auf dem zweiten oder dritten Blick offenlegen. Armut, die zwar schmerzhaft und jenseits eines hochtechnologischen durchgestylten Nokia-Finnlands angesiedelt ist, wird von den dargestellten Menschen mit großer Würde und Selbstverständlichkeit ertragen. Ein Bild, das gerade in Zeiten des allgemeinen Wirtschaftsjammerns auf allerhöchstem Niveau öfter vor Augen sein sollte. Ein Bild, das dieser Film mit seinen kräftigen Farben unterstützt.
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26.07.2002
Die Vielzahl der schlechten Kritiken ist sicherlich nicht ganz Repräsentativ. Der Film ist besser. Zumindest zur Hälfte. Ich habe das Überstylte als durchaus angemessenes Stilmittel empfunden, und die Darsteller wirklich als passend. Nicht verstanden und als unpassend empfunden habe ich den Einsatz dieses komischen Unterwassereinbruches und den "Gag" der Wiedergeburt Kingsleys. So kann drohte der mir ansonsten recht positive Eindruck, ins Negative zu kippen. Schade.
Trotzdem schön, endlich mal wieder einen englischen Gangsterfilm gesehen zu haben. Hoffentlich kommen mehr.
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26.07.2002
Irgendwie habe ich in der letzten Zeit fast nur skandinavische Filme gesehen. Und es hat sich eigentlich immer gelohnt und wurde auch schon vielfältig von mir und anderen Leuten hier im Forum beschrieben.
Diesen hier habe ich mit einem zwiespältigen Gefühl verlassen. Die Schauspieler/Typen - klasse. Die Dialoge - klasse. Die Gewaltdarstellung war an einigen Stellen nicht zum Film passend und hinterließen bei mir einen fahlen Beigeschmack, waren so nicht immer nötig. Ich kann es noch nicht erklären, aber es besteht eine gewisse Lücke in diesem Film, die irgendwo zwischen der Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit der Inszenierung liegt. Vielleicht komme ich noch drauf. Dann weiß ich, ob sich dieser Kinobesuch auch gelohnt hat.
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11.07.2002
Diese kleinen skandinavischen Filme und ihre sympathischen Geschichten und Darsteller sind fast schon langweilig hervorzuheben.
Trotzdem wieder einer dieser Filme, die so großen Spaß machen. Und dann noch einer, der in Island spielt. Einem Land, in das ich gerne einmal reisen möchte. Einem Land, in dem kaum jemand wirklich ernsthaft leben möchte. Nicht einmal der, der dort geboren wurde. Tristesse, Alkohol, Kleinbürgertum, Motivationslosigkeit und fehlende Fluchtmöglichkeiten sind dort sicher stärker als bei uns auch in der Realität ein Problem. Ich beneide keinen Jugendlichen dort.
Doch diesem kleinen Arschloch, das sich tanguymäßig von Muttern und zusätzlich noch vom Staat versorgen läßt, möchte man am liebsten in den Hintern treten, damit er seine Geschichte endlich in die Hand nimmt. Warum sollte er? Ist das Berufsleben und die Bürgerlichkeit nicht mindestens ebenso langweilig, wie sein bisheriges Herumlungern?
Erst die lesbische Beziehung seiner Mutter zu einer feurigen Flamencolehrerin, die ihm beim One-Night-Stand abverlangte Samenspende und dann auch noch die Schwangerschaft seiner vernachlässigten Freundin bringen Farbe in sein Leben. Farbe und Panik. Und Aktivität bis hin zur Annahme eines absolut spießbürgerlichen Jobs.
Bis dahin erleben wir irgendwie glaubhafte und über die große Entfernung romantisch triste Bilder einer Metropole, die bei uns höchstens Kreisstadt wäre, die nur im Verborgenen leuchtende Blüten trägt.
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16.06.2002
Wenn mein vierzehnjähriger Sohn nicht gewesen wäre und er durch meine Begleitung nicht zu gern den hohen Eintrittspreis gespart hätte, wär ich wahrscheinlich gar nicht in "Spider-Man" geraten, sondern allein und kulturbeflissen in "Pollock". - So habe ich ihn gesehen und war positiv überrascht. - "Spider-Man" ist trotz der Action-Einlagen, die immer wieder daran erinnern, daß die Vorlage ein Gut-gegen-Böse-Marvel-Comic ist, ein in diesem Genre auffallend ernsthafter, zwar pupertätsproblemlastiger, aber die Grenze zum Schmalzigen und unerträglich Kitschigen nicht überschreitender Film. Hochachtung. Selten hat diese Gratwanderung geklappt. Die Probleme des schüchternen Helden, mit seiner Veränderung klar zu kommen, kann fast als eine Parabel vom Erwachsenwerden gesehen werden, wenn man bereit ist, die Intension des Streifens so hoch zu hängen. Ich finde es erstaunlich, daß mir dieser Gedanke nach einer Comic-Verfilmung kommt und nicht allein die Special-Effects übrig geblieben sind. Und selbst diese waren verhältnismäßig dezent eingesetzt und dienten dazu, "Spider-Man" zu einer Hommage an New York, speziell Manhatten, werden zu lassen. Ohne die Hochhausschluchten wäre der Held völlig uninteressant für unsere sensationslüsternen Augen. - Natürlich kommt der Film nicht ohne einen Hinweis auf einen zweiten Teil aus: die geliebte Freundin scheint eine Ahnung in sich zu tragen und der beste Freund des Helden zeigt sich schon jetzt in ganzer Zwiespältigkeit als gebohrener Nachfolger des getöteten Bösewichts. Selbst dieser Marketingdreh fällt geschickter aus, als in den meisten Streifen des Metiers.
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08.06.2002
Ein ganz sehenswerter, amüsanter Film, den man allerdings nicht unbedingt im Kino gesehen haben muß. Nicht gerade schenkelstrapazierend, aber unterhaltsam mit netten Anspielungen auf die fatale Wirkung der antiautoritären Erziehung durch die mittlerweile etablierte und gealterte Woodstock-Generation.
Am Anfang zieht der Plot, doch gelingt es dem Regisseur nicht, den witzigen Bogen über zwei Drittel des Filmes zu spannen und mit den angedeuteten, interessanten Wendungen zu spielen.
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14.05.2002
Es gibt keinen Grund, diesen Film ein Meisterwerk zu nennen. Trotzdem ist es gut, ihn gesehen zu haben.
Mit Humor wurde hier ein Thema angefaßt, dem wir oder die Filmemacher sonst nur mit Betroffenheit, Mitleid oder leider oft auch mit Hohn begegnen. Die psychische Behinderung von Menschen und die Eingliederung in die Gesellschaft. Eben ein schwerwiegendes Thema. – Glücklicherweise wurde kein intellektueller oder gesellschaftskritischer Film daraus, sondern gute Unterhaltung.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dadurch, daß von Anfang an die beiden Helden und ihre Welt die zentrale Handlung bestimmten, die eigentliche Normalität ginge von ihnen aus. Trotz aller Ungeschicklichkeiten und der Fehldeutungen unserer Realität.
Szenen der Unsicherheit, der Angst und des Wahns wurden zwar oft witzig, aber nie mit Schadenfreude gezeigt. Die Schwächen, wie zum Beispiel die Unfähigkeit zu telefonieren war eine Schwäche, wie wir sie alle, nur nicht ganz so ausgeprägt in irgendeinem Lebensbereich in uns tragen. Sie wurde überwunden und konnte wie das gewonnene Duell in einem Western gefeiert werden. So wurden viele kleine, für uns alltägliche Dinge, zu Heldentaten, an denen wir uns in diesem Film für unsere komischen Helden freuen konnten.
Alles wurde mit leichter Hand, aber nicht leichtfertig und mit für uns noch so herrlich unvorbelasteten Schauspielern inszeniert. Wie gut war Rainman, aber wie humorlos und schwermütig war er gegen Elling?
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01.05.2002
Der Film macht Zeit bewußt und die Chaostheorie erlebbar. Ein wunderbarer, modern und schneller Film, der mit einer denkbar einfachen Geschichte bisher unerreicht umgeht. Wenn es ein amerikanischer Streifen wäre, hätte er sicher einen Oscar für den Schnitt bekommen.
Bei anderen Filmen habe ich es bisher immer als Manko angesehen, ihn mit einem in Spielfilmlänge gezogenen Video-Clip zu vergleichen. Hier ist es anders. Er spielt mit den Erfahrungen der Clipgeneration gekonnt und spannungstragend. Zudem macht er Techno als zu unserer Zeit gehörig verstehbar, denn diese treibende Musik ist absolut tragend und mit den Bildern fast gleichgestellt.
Insgesamt eine echte Filmerfahrung und ungemein wichtig für die Fortentwicklung des Films!
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08.02.2002
Es ist immer schön, über Verlierer zu lachen. Und dabei kommt man in diesem tollen, typisch britischen Film nie zu kurz. Keine Sekunde Langeweile, gut gefilmt und überzeugende Darsteller.
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08.02.2002
...und bin unsicher, ob ich mich lange an ihn erinnern werde. Schöne s/w-Bilder, die an beste Klassiker erinnern, interessant anzusehen viel Kameragefühl. Aber was fehlt dem Film? Warum springt der Funken nicht über? Verständnis und Nähe zu den Akteuren blieb aus. Oder war der Ärger über die Passivität des Helden nur der Ärger über Chancen, die ich selber schon verpaßt habe? - Ich bin so unschlüssig, was eine Beurteilung des Films betrifft und fürchte, daß er nicht mehr bietet, als eine hervorragende Sammlung von Standbildern für einen Film-Noir-Kalender. - Vielleicht denke ich in ein paar Jahren anders und sehe ihn gerade deswegen und aufgrund der elenden Passivität als Meisterwerk?
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