Es gibt 111 Beiträge von deejay
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24.02.2003
Es geht am Thema vorbei, denn ich habe diesen Film noch nicht gesehen. Das hole ich nach. Eine Vorabkritik muß ich aber schon jetzt abgeben. - Endlich ist ein Film erschienen, der die in den dumpfen Winterschlaf gefallenen Forumsteilnehmer erweckt hat. Leute, macht weiter so! Bleibt wach!
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24.02.2003
Jaja, Dogma und Handkamera. Ich war ein Spätzünder in Sachen Dogma. Als ich damals "Dancer in the Dark" als inkonsequenten Dogmavertreter sah, regelte sich der Gleichgewichtssinn aber innerhalb weniger Szenen und zeigte sich mir als eine zutiefst menschliche Sichtweise. Auch ich fahre nicht auf Schienen durch die Welt. - Und Musicals hasse ich, da ich die Motivation der Gesangseinlagen nicht verstehe. -
Zum Film: Stark menschlich anrührend. Irrwitzig kitschige, Selmas Traumwelt verdeutlichende (jetzt und hier hab ich´s ausnahmsweise verstanden - siehe oben und meinen Verriß von "8 Frauen":) Musicaleinlagen. Eine wunderschön natürliche Deneuve und eine herrlich kindliche Björk, deren Mienenspiel ich für unvergleichlich halte. Selten, vielleicht noch nie, habe ich so mit einer Filmfigur mitgelitten und mich wie ein Kind im Kasperletheater über die Krokodile dieser Welt geärgert, vor denen ich im Gegensatz zum Kinderpublikum Selma noch nicht einmal warnen konnte.
Stein auf Stein baut sich das Unheil auf, Hilfe aus Liebe wird nicht angenommen und schmerzt den Beobachter fast körperlich.
Die fatale Geschichte nimmt ihren Lauf und findet ein tödliches Finale: Der Abgesang Selmas, das "vorletzte" Lied, dieser phantastische Akapellagesang Björks wird mir unvergeßlich bleiben und ist allein schon meinen persönlichen und sogar politisch wertvollen Oscar wert.
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17.02.2003
Vorab: Danke Dr. Tom, du hast die Dinge ganz hervorragend beobachtet. - - - Dieser Film muß gerade jetzt gesehen werden. - Es ist in amerikanischer Film. Das ist wichtig zu bemerken, denn einem deutschen Filmemacher würde mit einem solchen Produkt sofort und gewohnt stereotyp Antiamerikanismus vorgeworfen.
Dabei weckt er wie kein anderer Film vor ihm unser Verständnis für die amerikanische Seele und legt dabei ein Schwergewicht auf ihre verwurzelten und gepflegten Ängste. Er weckt sogar Verständnis, bitte nicht mit Zustimmung verwechseln, für das aktuelle Handeln des amerikanischen Präsidenten.
Sicher, Bowling for Columbine ist der Kommentar, die Meinungsäußerung eines einzelnen Filmemachers, also wahrscheinlich eines Minderheitenvertreters.
Dennoch, der Film gibt uns den Mut zu glauben, daß es in den USA durchaus unterschiedliche Sichten auf die Welt und auf sich selbst gibt, als die Massenmedien und Politiker uns glauben machen. Er zeigt uns, daß selbst furchtbarste Themen mit Humor und Ironie (ganz wichtig: auch Selbstironie) unterhaltsam einem großen Publikum nähergebracht werden können. Ein ernstzunehmender Dokumentarfilm, der wie ein guter Spielfilm bei aller Brutalität des Themas mit Spaß, sogar jugendverträglich, zu konsumieren ist. - - - Der Film muß ins Fernsehen! Ganz schnell. Und er sollte Pflichtprogramm für konservative Politiker werden, die Freundschaft mit Kritiklosigkeit verwechseln oder meinen, der stärkere Partner, dem wir sicher zu Dank verpflichtet sind, würde nie Fehler machen und selbst wenn, dann müßte man ein Mäntelchen drüberhängen.
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04.02.2003
Keine lange Kritik vonnöten:
Es ist wie bei der Bullyparade. Ein paar tatsächlich gute Gags und sonst viel Leerlauf und wenig Originalität. Mit dem Unterschied (nein, ich will nicht "Nachteil" sagen), daß sich keine Werbeunterbrechungen einschalten. Der vielfach vernommene Lobgesang auf diese deutsche Komödie ist übertrieben und kann sich nur auf ihren wirtschaftlichen Erfolg begründen. Zu schnell wird der auf eigene Unzulänglichkeiten fußende Spaß langweilig. Doch für viele Konsumenten scheint es noch ausreichend zu sein. Kult wird so etwas fälschlicherweise gerne genannt, seit unfreiwillige Komik planmäßig eingesetzt und der Witz damit vom Humor befreit wird.
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17.01.2003
Ich möchte keine Zeit mit der Frage nach einer angemessenen oder stimmigen Romanadaption verschwenden. Ich will nicht fragen, ob der Pathos der Romane noch in unsere Zeit paßt oder leider angesichts mancher Kriegstreiberei schon wieder aktuell wird. Auch sehe ich keine Veranlassung, den Film allein aufgrund seines technischen und finanziellen Aufwandes schon als Meisterwerk zu bezeichnen oder ihn aus gleichem Grunde zu verteufeln. Es handelt sich um Actionkino in der ältesten Tradition, die das Kino aufzuwarten hat: "Jahrmarktskino". Das hört sich vernichtender an, als es gemeint ist, denn es ist absolut legitim, Zuschauer mit Hilfe dieses Mediums zu erstaunen, zu erschrecken und vom Alltag abzulenken. Und in diesem abgesteckten Rahmen ist zu fragen, ob die Arbeit gut gemacht wurde. Da hängt es allein von den persönlichen Seherfahrungen und Erwartungen des Betrachters ab. Computertechnisch ist der Streifen ein Meisterwerk, was sogar darin mündet, daß die beste, böswillig könnte ich sagen, einzige und hier wirklich oscargerechte, schauspielerische Leistung von einer komplett animierten Person stammt. Alle anderen Darsteller zeigen sich hölzern, merkwürdig unpräsent und austauschbar. Herrlich imposante Landschaften wechseln sich leider mit zu schnellen Schnitten von Gesicht zu Gesicht ab, so daß keine Einheitlichkeit und keinerlei Atmosphäre entstehen kann. Selbst kurze Sichten in die Welt der Jugendstilelben brachten mir statt Emotionen nur die Einsicht, was für einen tollen Rechner die für die Produktion genommen haben müssen. - Schlußendlich ein Film, der während der Vorführung beeindruckend bombastisch und teilweise sogar sehenswert innerhalb weniger Tage aus meinem Gedächtnis verschwinden wird. Ein Oscar für Neuseeland, ein Oscar für die Animation, für Golum und für die Produktionsfirma. Eine Tomate für die lebendigen Schauspieler, eine für die Kamera und eine für den Schnitt.
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15.01.2003
daß ich das Buch, sicher ein Meisterwerk, noch nicht gelesen habe. So kann ich nur den Film bewerten und nicht die Qualität der Adaption. - Zu 80% waren die sympathischen Darsteller, die Szenenfolge, die Bilder aus interessanten Winkeln und die Einführung in die Thematik absolut sehenswert und ich war mit meiner Wahl zufrieden. Doch dann das Ende. Elektronischer und darstellerischer Kitsch, der, wenn nicht aus Einfallslosigkeit geboren, nur als Konzession für den amerikanischen Markt gedacht sein kann. Gesteuerte Wunder, die vorher komischerweise durchweg glaubhaft eingesetzt oder von mir einfach so akzeptiert werden konnten, wurden durch die lächerliche Himmelfahrt und den unbehinderten Weg dorthin schnell zunichte gemacht. Ein Beispiel dafür, wie wichtig die letzten zehn Minuten eines Filmes sind (selbst der punktgenaue Einschlag des Meteors auf den Schädel eines Helden konnte noch so grade hingenommen werden) und wie sehr sie den Gesamteindruck trüben können. Schade. - Mein Tip also: Den Film ungefähr 110 Minuten genießen (er ist es wert) und dann schon mal rausgehen, sich ein Alt trinken und über die Welt nachdenken.
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15.01.2003
Absolut positiv, Mut zum ungewöhnlichen Sidestep machend, zum Spaß an Kleinigkeiten anregend, überflüssige Pflichten vergessen und Kräfte finden helfend oder einfach nur gut unterhaltend. Viele Aspekte der Lebensfreude, die diesen leichten, trotz seiner fast mitteleuropäisch behäbigen Bilderfolge, lockeren Film so sehenswert machen.
Gefühlskino ohne Schmalz. Eine Komödie mit einem höchst romantischen Realismus.
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11.12.2002
Was für ein Spaß.
Was für eine Leichtigkeit unverbrauchter Gesichter.
Was für eine multikulturelle Welt.
Leichtfüßig und nicht leichtfertig.
Ganz billig und ungemein wertvoll.
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11.12.2002
Ein Kammerspiel, anachronistisch in der Machart und meist zu plakativ gespielt. Schade, denn ich dachte, diese hervorragenden Schauspielerinnen ließen mich eher die wohl gewollte aber für mich so unglaubhafte Künstlichkeit vergessen. Ich kam mir wie in einem ziemlich bemitleidenswerten Landestheater vor und habe auch nicht die zwanghaften Musicaleinlagen verstanden, die die Handlung unterbrachen. - Vielleicht kann mir bei diesem Film jemand helfen und mir den Bogen zwischen Kitsch und Kunst spannen.
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11.12.2002
Modernistische Zeitlupeneffekte helfen nicht darüber hinweg, daß das Bondschema in die Jahre gekommen ist. Die Spezialeffekte benötigen zum Tragen einer immer langweiliger werdenden Story einen immer größeren Aufwand und bringen dann Lächerlichkeiten, wie die Rettung auf dem fliegenden Surfbrett hervor. Bei meinem Sohn und mir erzeugte dieses Verlegenheitswunder ein herzhaftes bis mitleidiges Lachen. Mindestens eine halbe Stunde vor Schluß hatte ich das verdiente Ende ersehnt und wurde mit einer unnötigen Verlängerung des mir völlig unwichtig gewordenen Plots bestraft. Irgendwie hatte ich in dem ganzen Film das Gefühl, Frau Berry wäre die bessere Zentralheldin für einen modernen Actionfilm gewesen. Vielleicht sollte der alte Bond zugunsten einer Frau abtreten. Er (der Schauspieler) gefiel mir langhaarig ohnehin besser. Wahrscheinlich mein letzter Bond.
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