Sidekicks haben es schwer. Als die beiden geschwätzigen Moderatorinnen endlich schweigen, hebt die Musikerin Thalia Killer an, doch da geht das Licht aus. Schon zuvor hatten Sophie Killer und Luise Kinner einen melancholischen Song ihres Sidekicks mit prolligem Lob und helenefischerigem Mitgröhlen ständig unterbrochen.
Das Duo Killer & Killer nimmt sich das Setting von Talkshows vor. In stummen Szenen werden die Auftrittsposen und Publikumsadressen der Talkmaster, bevor sie sich an ihre Schreibtische setzen, imitiert und ironisiert – ein gestisches und mimisches Ballett ritualisierter Floskeln. Ein kleiner Erinnerungsausfall trifft ausgerechnet den Namen des Sidekicks. Es gibt zwei abstruse Nonsense-Dialoge über das Lachen und den Witz. Doch Killer & Killer belassen es nicht bei der Talkshow. In der europäischen Zivilgesellschaft lässt der Grad der maskulinen Affektkontrolle bekanntlich immer mal wieder zu wünschen übrig. In einer urkomischen Szene männlicher Breitbeinigkeit verlegen sich Sophie Killer und Luise Kinner zunächst nur aufs Grunzen, aus dem dann Worte wie Schnitzel, Bier, Hack und Wurst hervorquellen. Dazwischen schiebt sich eine melancholische Szene, so wenn die beiden Performerinnen zu verwehten Geräuschen und Gitarrenklängen immer wieder um den raumhohen weißen halbrunden Fransenvorhang laufen, ängstlich, gejagt, dann wieder fragend („Was er jetzt wohl denkt?“) durch den Vorhang schauend. Ein kleines so komisches wie melancholisches Poem über die trostlosen gestischen und mimischen Floskeln des Maskulinismus im Zeichen (aber nicht nur) der Late night show.
Late night who | R: Killer & Killer | weitere Termine in Planung | www.killerundkiller.com
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