Es gibt 60 Beiträge von Onatop
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26.04.2006
Klar bedient er Klischees, aber was wäre ein Fußballfilm ohne Klischees? Ute Wieland bedient sich ihrer liebevoll und augenzwinkernd und entlarvt treffend und charmant die Mutter aller Schlachten und ihre Kind gebliebene Vertreter. Christian Ulmen gefällt in der Paraderolle als Macho in Pantoffeln, der kindsköpfig gegen seine verbitterte Freundin antritt. Trotzdem umschmunzelt sich das Pärchen, mal verbissen, mal verliebt, und das ist auch mal schlicht und ergreifend romantisch. Nora Tschirner ist mir eine Spur zu unterkühlt, ansonsten ist das Duell trefflich besetzt. Die Schwächen des anderen Geschlechts werden gnadenlos torpediert und Ute Wieland vergisst eine Portion Tiefgang nicht, nimmt es dabei aber nicht zu ernst, ohne wiederum albern zu werden. Fußball mag eine Männerdomäne sein ? die schönsten Fußballfilme (siehe auch Buket Alakus: ?Eine andere Liga?) machen hier momentan die Frauen.
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17.03.2006
ich mach dann mal weiter:
Ich kenne den Comic nicht, doch der Film ist fürwahr eine Farce: Da werden munter und unreflektiert die Übel der letzten 70 Jahre durch den Fleischwolf gedreht und ein totalitärer Staat entworfen, der sich als ?kompromisslose Vision der Zukunft? sehen möchte und dabei so abwegig ist, dass sich sämtliche Bezüge zur Realität, die er vielleicht kritisch anzuschneiden gedenkt, verlaufen. Durch die Vielzahl der Zitate und die wirre Verkettung von Anleihen an der Geschichte bleibt vollkommen offen, auf was der Film hier eigentlich Bezug nehmen will. Er mag sich damit zwar noch immer durchaus legitim auf die Ebene eines Comics bewegen, nur nimmt er sich viel zu ernst dabei, und das macht ihn unglaubwürdig.
Optisch ist der Film schlicht einfallslos und stellt sich damit als Comic-Verfilmung in Frage. Doch der Film wählt wohl bewusst keinen eigenen Look, der ihn vom Heute großartig abstrahieren würde. Auch hier nimmt der Film sich zu ernst. Auch das macht ihn unglaubwürdig. Was ist ein Comic ohne Übertreibung? Will er nachher gar nicht mehr Comic sein? Nur was ist er dann? Ach ja, eine Vision. Für eine ernstzunehmende Vision ist das hier wiederum zu albern. Und gleichzeitig nicht albern genug, um als Comic durchzugehen.
Und wo wir gerade beim Look sind: Warum presst man gegen Ende plötzlich diese blutige Splatterszene hinein, die durch nichts motiviert ist und den Rahmen vollkommen unnötig sprengt? Um wenigstens Jugendlichen unter 16 diesen Kauderwelsch vorzuenthalten?
Am Schlimmsten jedoch ist die mehr als fragwürdige Moral, die hier vermittelt werden soll: Da wird Gewalt gegenüber faschistoiden Staaten gerechtfertigt. Das ist ja schön und gut. Aber wo fängt das an? Gibt es da Grenzen? Ab welchem Level ist Gewalt gerechtfertigt? Warum, das fragte bereits elvisatan, tötet V unmotiviert und fernab jedweder Notwendigkeit? Die Parolen und Beweggründe Vs bleiben gänzlich unreflektiert und sind nicht nachvollziehbar. Getoppt wird das dann noch durch die zweifelhaften pädagogischen Maßnahmen, die V gegenüber Evey ergreift und für die sie ihm auf Knien dankt. Das ist einfach lächerlich.
Humor entgeht dem Werk, zumindest in der Synchronfassung, vollkommen. Dafür trieft es vor unglaubwürdiger Konstruktion sowohl in der Liebes- als auch in der Leidensgeschichte Vs.
Insgesamt ist der 132-Minüter zudem unglaublich langweilig. Die Idee von der Motivation der Massen geht auch von daher nach hinten los.
Die Botschaft ist klar: Die Masse macht?s! Vielleicht zeigt die Masse ihre Macht den Filmemachern auch an der Kinokasse. Das wäre eine hübsche Antwort auf diese weitere, wirre Wachowski-Verzettelung.
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14.03.2006
dpulse hat es doch gerade erst so vorbildlich vorgemacht: Wenn du schon Grundsätzliches verrätst, dann setze doch bitte ne Warnung vor deinen Eintrag! Oder hättest du so etwas Relevantes gern übers Forum erfahren, bevor du den Film geschaut hast?!
Ein mürrisches Dankeschön
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06.03.2006
puzzelt Steve Gaghan (?Traffic?) Parallelhandlungen aneinander, um sich über allen möglichen Blickwinkeln einem komplexen Thema zu nähern. Damit will er diesmal internationales Energieressourcen-Geklüngel und westliche Korruption bloßstellen.
Durch die Vielzahl der verzahnten Episoden gelingt Gaghan bei keinem seiner Charaktere Tiefgang. Die Story ist komplex, aber nicht ihre Figuren. Das geht vor allem dann nach hinten los, wenn sich Gaghan in einer der Episoden beherzt und vorurteilsfrei dem Werdegang eines Selbstmordattentäters widmen möchte.
Trotz ambitioniertem Ansatz bleibt die Geschichte spannende Fiktion und damit harmlos, vielleicht ein Hollywood-Streifen der anspruchsvolleren Art, aber immer noch ein Hollywood-Streifen, der Bush nicht wehtun wird, auch wenn es die Gazetten so wollen.
Als Thriller OK.
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08.02.2006
Klar, Joaquin Phoenix macht das wirklich gut. Ansonsten gesellt sich diese überlange Biografie zu den üblichen Lebensabschnittsportraits, die einen Star in seinen traumatischen Kindheitserinnerungen, Drogenproblemen, Unvereinbarkeiten von Ehe und Bühnenleben und üblichen Neurosen begleiten. Das ist wirklich nur ne Neuauflage von Ray und war da schon langweilig. Wegen mir hätten sie sich die letzte halbe Stunde sparen können und stattdessen das Konzert im Gefängnis lieber komplett gezeigt.
Ich frage mich übrigens generell, warum bei solch großen Musiker-Bios ausgerechnet die Musik auf der Strecke bleibt. Die interessiert mich jedenfalls viel mehr, als Cashs Rückfälle in die Pillenabhängikeit und sein unendlicher Vater-Sohn-Konflikt. Wo nahm der Künstler seine Inspiration her, wie definiert sich die Seele seiner Musik, was ist das Einzigartige daran, wie kreiert er Melodien, Texte, wie gestaltet sich der Schöpfungsprozess, warum werden Menschen wie er gottartig verehrt? Solcherlei Inhalte werden hier zwar angedeutet, aber nie vertieft. Hollywood erachtet das wohl nicht als spielfilmtauglich.
Phoenix spielt leidenschaftlich, James Mangold inszeniert Cashs Leidenschaften, aber nicht die zu seiner Musik, und ist das nicht wesentlich? Musik bleibt hier (gut performter) Pausenfüller. Ich höre Cashs Musik nach diesem Film nicht anders als vorher, da habe ich hier keinen Zugewinn, und das ging mir schon bei ?Ray? so. Cash hätte auch Rays Songs singen können, und Ray die von Cash. Das hätte an den Filmen nichts geändert.
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13.12.2005
die Männer würden einiges verpassen, vor allem die bissigen Kommentare der männlichen Protagonisten zum Tratsch des anderen Geschlechts.
Ich bin wie Gutzi beeindruckt von den Darstellern und amüsiert von den gepfefferten Wilde-Dialogen, die so viel Wahrheit in sich bergen. Außerdem verzückt der Film mit liebevollem Detailreichtum in Kostüm und Ausstattung, der einen im Italien der 20er Jahre versinken lässt, die wundervolle Musik schließlich trägt das ihre dazu bei. So sommerlich, dass man sogar die eine oder andere Schneematschflocke vergisst. Den Film werde ich nicht so schnell vergessen wie Gutzi, jedenfalls nicht, bevor der Winter um ist.
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08.12.2005
Da liefert J.K. Rowling mit ihrem vierten den bisher besten Potter-Band, der umfangreich, vielseitig und bedrohlich Voldemort Gestalt annehmen lässt, und wem überlassen die Produzenten die Regie: Mike ?Schnulli? Newell. Dass der sich auf die Hormonschübe seiner Protagonisten konzentriert und lieber die Ballnacht in Bombast hüllt als die schleichende Bedrohung drum herum allgegenwärtig zu halten, konnte man sich ja denken.
Warum nur hat man nicht Alfonso Cuarón erneut bemüht, der bei Teil 3 doch alles richtig gemacht hat? Visuelle Einfälle (die gigantischen Pendel), gewitzte Bereicherungen (der ausschlagende Baum) und schwarzer Humor an sich gehen Newell jedenfalls komplett ab. Und warum in Teil 4 der Hauskomponist und mit ihm das über die drei Vorgänger etablierte Score ausgetauscht wurde, ist mir ebenfalls schleierhaft. Da war Herr Williams vielleicht zu teuer und man wollte sparen, ich frag mich bloß wofür.
Radcliffe als Potter ist sicherlich Geschmacksache, ich finde ihn grottig. Der Vorwurf hingegen, die Schauspieler seien ihrem Filmalter entwachsen, mag zutreffen, aber man kann ja nun nicht nach jedem Teil die Hauptdarsteller austauschen. Wohl aber den Regisseur!
Düsterer Anfang, morbider Schluss und nichts dazwischen für Onatop
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06.03.2005
dass sich X-Verleih auf ein solches Niveau begeben. Dass sie dabei auch noch so ungeschickt sind, Morrissey als Rezensenten zu engagieren, der dabei so offensichtlich wie plump vorgeht, ist peinlichst entlarvend. Außerdem ist ein derartiger Versuch, Neugier auf Filme zu lenken, eine Beleidigung an dieses Forum.
Creep gehört für mich zu den weniger ansehnlichen Filmen dieses Verleihs, der kaum eine der Versprechungen Morrisseys einhält: Dieser Fließbandhorror ist alles andere als ?ungewöhnlich?, die ?intelligente Weise?, mit dem uns der Film angeblich in die Dunkelheit entführt, wurde für mich nicht ersichtlich. An ?klassischen Elementen? bedient er sich fortwährend, während ein Wechselspiel mit vermeintlich ?Neuem? und jedweder innovative Moment für mich nicht ersichtlich sind. Und über Franka Potentes ?hervorragende? Leistung lässt sich hier wie auch generell streiten.
Creep ist Genreware für Fans, nichts besonderes, weder im Guten noch im Schlechten, Standardware, die mehr (hoffentlich) nicht sein will und nicht zu sein braucht und hier schon gar nicht von unseriösen Verleihzuarbeitern unangemessen belobhudelt werden muss.
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22.02.2005
da gedachte ich, mich mal wieder von Herrn Jeunet verzaubern zu lassen, und der verschreckt mich inmitten seines gewohnt phantasievollen Bilderreigens wiederholt mit Kriegsbildern, die mich immer wieder aus den Träumen reißen, denen ich mich zwischenzeitlich versuche hinzugeben. Bisher waren Jeneuts Filme, ob süß oder böse, allesamt nicht von dieser Welt, dieser verliert mit seinem tödlichen Realismus die gewohnte Leichtigkeit. Für Jeneut ist dies vielleicht eine Entwicklung, für mich ist es ein Verlust.
Ansonsten schickt Jeneut seine nach wie vor unnachgiebig, kindlich optimistische Amélie erneut auf die hartnäckige Suche nach ihrer einen Liebe und setzt uns dabei ein überlanges Verwirrspiel vor, dem ich irgendwann nicht mehr folgen kann (und will). Zu sehr Detektivstory, zu wenig Herz bleibt übrig, als dass mich Jeunets Werk am Ende berührt. Da können auch die vielen, kleinen stilistischen Appetithäppchen, charmant gestreuter Witz, Badalamentis (mit Verlaub, Herr Mönter: nicht Bartalamenti) atmosphärischer Soundtrack und die, abgesehen von Jodie Foster, gute Besetzung nichts retten.
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21.02.2005
Dieses neue Werk von Dietl und Süßkind streift nur noch das Händchen fürs Poetische, den Humor mit Hintersinn, den Takt und den Rhythmus, den Zynismus und den Charme, für die ich das Dreamteam einst verehrte ? und lässt all das um so mehr vermissen! Hier nun bleib ich angesichts des (fehlbesetzten) Liebespaares unberührt, meine Augen bleiben trocken und, noch schlimmer, fangen an zu rollen, die Handlung kommt nicht voran, und ich vermisse einen Harald Schmidt oder einen Christoph Maria Herbst, die zwar mitspielen, aber so charakterlos wie austauschbar sind.
Dietl liefert hier vielmehr Klamauk und zieht die besten Witze aus Privatfernsehniveau - und auch die vielen schlechtesten: Engelke unterscheidet sich von ihren TV-Auftritten nur darin, dass sie ihre Brüste zeigt. Ansonsten kalauert sie sich als Gattin von Uwe Ochsenknecht von Ladykrachern zu Blindgängern. Und Superstar Lara zieht es seit ?Der Untergang? ja nur noch zu solchen Fehlschlägen (?Cowgirl?). Immerhin wissen wir jetzt, dass sie hübsch singen kann und lernen auch ihre Brüste kennen. Brüste überhaupt sind hier Programm und Adonis-Schwulette Heino Ferch treibt das auf den traurigen Höhepunkt: Der nämlich wandelt entlang nach Opulenz strebenden digitale-für-Arme-Kulissen als bockmayerischer Transen-Hermes im Engelskostüm mit aufgeklebten Brüsten durch die Unterwelt, und wohlwahr, tiefer sinken geht nicht!
Vielleicht ist für Dietl die Zeit für den Rückzug ins Fernsehen gekommen, wo alles für ihn anfing. Vielleicht gelingt es ihm, dort das Niveau zu steigern, das er im Kino nur noch zu senken vermag. Wahrscheinlich nicht.
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