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FC Venus
Deutschland 2006, Laufzeit: 100 Min., FSK 6
Regie: Ute Wieland
Darsteller: Christian Ulmen, Nora Tschirner, Heinz Hoenig, Florian Lukas, Anneke Kim Sarnau, Andreas Guenther, Katrin Wrobel, Stefanie Mühlhan

Meine Meinung zu diesem Film

Nett, belanglos - und es sind nur noch zwei Monate!!!
socsss (63), 11.05.2006

Fußball Männerdomäne? Hmm, naja, also als männliches (jaja, alles ist relativ ;-)) Kind einer der beiden halbwegs großen Städte Deutschlands, die man (neben einigen kleineren Orten auf unserer schönen Landkarte) als Wiege des deutschen Frauenfußballs betrachten kann, möchte ich da leicht widersprechen! Aber zu den vergleichsweise überragenden Erfolgen der deutschen Damennationalmannschaft im Vergleich zu unseren männlichen Helden in schwarz-weiß wurde ja eigentlich eh alles gesagt - und bei genauerer Betrachtung hat das auch wenig genug mit dem Film zu tun ;-)...

Zu dem im Grunde genommen in zwei sehr ausführlichen Statements von allen möglichen Standpunkten gesehen alles gesagt wurde! Ein netter Unterhaltungsfilm, nicht mehr, nicht weniger! Christian Ulmen kann eh nicht schauspielern, Nora Tschirner ist auch nicht DAS Talent auf der deutschen Leinwand, aber wenigstens die Nebenrollen waren anständig besetzt (wobei Volker Ippig auch im Abspann irgendwie an mir vorüber gezogen sein muß, ohne sich auf direktem Wege in mein eh nicht so aufnahmefähiges Gehirn einzunisten)!

Und: auch das ist sicher richtig, die Story war unglaublich vorhersehbar, jeder Witz kam mit einer Ankündigung wie eine Bundestagswahl - und jedes, aber auch wirklich jedes Klischee wurde bedient! Nein, eines dankenswerterweise nicht, nämlich dass alle fussballspielenden Frauen lesbisch seien, aber das haben wir in dem Fall eher der Story als sonst irgendwas zu verdanken, vermute ich ;-)... Das war aber denn auch wirklich einzige Klischee, welches nicht in dem Film verwurstet wurde!

Aber hey: Wenn ich anspruchsvolles Kino sehen will, gehe ich in einen anderen Film! Was solls also? Als kleine Komödie über der Deutschen (Männer und Frauen, befürchte ich fast) liebstes Kind funktionierts!

Und ansonsten bin ich gespannt, ob die Parallelverfilmung des Romans besser sein wird! Eigentlich halt ich das skandinvische Kino ja theoretisch für doch etwas subtiler, anspruchsvoller und schlichtweg besser als deutsche Komödien(!), aber...

Elf Hausfrauen müsst ihr sein!
Onatop (60), 26.04.2006

Klar bedient er Klischees, aber was wäre ein Fußballfilm ohne Klischees? Ute Wieland bedient sich ihrer liebevoll und augenzwinkernd und entlarvt treffend und charmant die Mutter aller Schlachten und ihre Kind gebliebene Vertreter. Christian Ulmen gefällt in der Paraderolle als Macho in Pantoffeln, der kindsköpfig gegen seine verbitterte Freundin antritt. Trotzdem umschmunzelt sich das Pärchen, mal verbissen, mal verliebt, und das ist auch mal schlicht und ergreifend romantisch. Nora Tschirner ist mir eine Spur zu unterkühlt, ansonsten ist das Duell trefflich besetzt. Die Schwächen des anderen Geschlechts werden gnadenlos torpediert und Ute Wieland vergisst eine Portion Tiefgang nicht, nimmt es dabei aber nicht zu ernst, ohne wiederum albern zu werden. Fußball mag eine Männerdomäne sein ? die schönsten Fußballfilme (siehe auch Buket Alakus: ?Eine andere Liga?) machen hier momentan die Frauen.

Fußball zum Abgewöhnen
juggernaut (162), 25.04.2006

Steuerberater Paul (Christian Ulmen) kehrt aus Berlin in sein Heimatdorf zu seiner Kreisklasse-Fußballmannschaft ?FC Imma 95? zurück, nachdem deren wichtigster Spieler schwer verletzt aus- und ins Koma gefallen ist (um später genau zum richtigen Zeitpunkt wieder aufzuwachen und in der Kabine zu stehen). Pauls Freundin Anna (Nora Tschirner) kommt mit, nachdem er ihr vorgegaukelt hat, dass es dort für sie als Bauingenieurin jede Menge zu tun gäbe. Als Anna herausbekommt, was Sache ist, zettelt sie zusammen mit den anderen Spielerfrauen eine Wette an: Wenn die Damen es schaffen, ihre Männeken auf dem Fußballfeld zu besiegen, müssen diese ihrer Leidenschaft abschwören und dürfen von Stund an weder Fußball gucken noch spielen.

Jedes Klischee wird bedient, kein Gag, der auf der Hand liegt, fallengelassen, und am Schluss auch noch ein bisschen gefühliger Schmonzes eingerührt...aber soll man sich darüber wirklich noch aufregen? Der Film wird ohnehin sein Publikum finden, Nora Tschirner, Christian Ulmen und die nahende WM werden?s schon richten. Höchste Zeit also, dass das Spektakel endlich los- und auch wieder vorübergeht. Ohne die WM wäre diese Fußballklamotte mit ziemlicher Sicherheit nie gedreht worden.

Erstaunlich nur, dass junge Schauspieler wie Florian Lukas, Anneke Kim Sarnau und Jan Henrik Stahlberg hier mitmischen, die an anderer Stelle schon positiv aufgefallen sind. Und, große Überraschung, die sich mir auch erst im Abspann bei der kompletten Vorstellung von Imma 95 offenbart hat: Der einzige richtige Fußballer, der in "FC Venus" mitspielt, ist der hippe Torwart des hippen FC St.Pauli aus den späten 80er und frühen 90er Jahren, Volker Ippig. Der schaffte es seinerzeit schon, vom Sportteil ins Feuilleton zu kommen. Vielleicht hätte dem Film ein bisschen mehr vom frühen Ippig (Hausbesetzerszene; in der Hafenstraße wohnen, kiffen, abgefahrene Musik hören und so) ja ganz gut getan, wer weiß.

Die richtige Antwort auf den typisch männlichen Fußballwahn, dem unsereins gelegentlich anheim fällt, haben im Übrigen längst diejenigen deutschen Damen aufm Platz gegeben, die zuletzt Welt- und vier Mal hintereinander Europameister wurden und das hiesige Herrenteam damit ziemlich alt aussehen ließen. Wohlan, es kann nur besser werden.

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