Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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27.09.2007
Ich sag's ja immer: Der Psychopath im Haus erspart die Abrissbirne.
Was Regisseur Jan Bonny da als seinen ersten Kinofilm vorlegt, ist harte Kost. Eine lange, fast zu lange, Zeit weiß ich zu Beginn nicht, was der junge Mann des Jahrgangs 1979 da von mir als Zuschauerin will. Und als ich es endlich begreife, schwirrt bis zum Ende des Films nur noch das Wort "krass" durch mein Hirn.
Wie so oft sollte man vor dem Kinogang am besten so wenig wie möglich über den Film wissen. Außer vielleicht, dass er nicht popcorngeeinget ist und wenig Funfaktor hat. Obwohl ... gelacht wurde im bis zum Bersten gefüllten Saal bei der Deutschlandpremiere recht viel. Irgendwie gibt es zwischen allen menschlichen Abgründen doch immer wieder seltsam anmutende und gerade in diesem Kontrast herrlich absurde Szenen.
Alle Schauspieler agieren großartig vor Bernhard Kellers Handkamera, die den Figuren fast immer folgt und sich mit ihnen durch ein nach außen intaktes Familienleben bewegt. Sie ist ganz nah dran, ein ums andere Mal schmerzhaft nah dran, so dass man fast wegsehen möchte. Und hier vollbringt besonders Victoria Trautmannsdorf (Thalia-Theater Hamburg) als Anne wahre Schauspielwunder, während Matthias Brandt in permanenter Defensive als die einzig mögliche Besetzung der "deutschen Eiche" Georg erscheint.
Jan Bonny geht es "nicht um eine Botschaft, sondern um ein menschliches Leben im Halbdunkel". Und so schaue ich aus dem Dunkel des Kinosaales auf das Halbdunkel dieser allesamt verkorksten Leben und bin am Ende froh, wieder an's Licht zu dürfen. Auch wenn es im nächtlichen Köln-Ehrenfeld leuchtet.
Ein mutiger Film, der unter die Haut geht. Ein großer Wurf eines jungen Regisseurs und hoffentlich ein Erfolg für alle Beteiligten.
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23.08.2007
Schade, dass Isabelle Stevers zweiter Film "Gisela" nicht in der Datenbank gelistet ist. Ich würde zu gern einen Verriss loswerden. Ob da die choices-/biograph-Redaktion mal tätig werden kann?
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22.08.2007
"Samba in Mettmann" reicht lange, lange nicht an die genialen Kerkeling-Filme "Die Oma ist tot" (1997) oder gar "Kein Pardon" (1993) ran. Und sogar der eher schwächere "Club Las Piranjas" (1995) hatte deutlich bessere Einfälle.
Irgendwie wirkt der Samba schlecht zusammengetanzt. Kerkeling als Kleinstadt-Fleck-Weg-Experte ist zwar wie immer sehenswert und gut besetzt ist der Film sowieso. Aber die Geschichte zieht einfach nicht; sie ist nicht glaubwürdig oder wenigstens so abstrus, dass sie deswegen witzig wäre.
Erfreulich: Hapes Humor ist immer meilenweit über Klaumauk-Niveau. Und genau genommen ist er trotz einem halbgaren "Samba in Mettmann" sowieso der einzig legitime Nachfolger Loriots.
www.kalk-kultur.de
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22.08.2007
"Nee, komm, nicht schon wieder so ein Film über die arme, einsame Großstadtbewohner-Seele", sage ich noch, aber dann nimmt mich "Close" doch gefangen und für sich ein.
Im wahren Leben ist dieser Kinofilm ein "Kleines Fernsehspiel", ein Drama um einen jungen Mann und eine junge Frau, beide ganz offensichtlich mit gehörigem Schatten behaftet. Ihr Verhalten ist jedenfalls nicht rational zu betrachten.
Marcus Lenz ist mit "Close" ein sehr beklemmender Film über zwei Außenseiter gelungen. Die Kritiker gingen mit ihm meines Erachtens zu hart ins Gericht. Die beiden Schauspieler Christoph Bach und Jule Böwe spielen jedenfalls großartig und Lenz kann ? neben der Form ? den Film vollständig auf diese Leistungen bauen. Das, woran sich Kritiker rieben, die Nicht-Nachvollziehbarkeit der Handlungen und das Nicht-Analysieren des Woher und Warum, empfinde ich in diesem Fall als Stärke des Films. Ich kann meine eigene Fantasie bemühen.
Vorsicht: "Close" ist starker Tobak.
Siehe auch -> "Allein"
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16.08.2007
Plattenbaudrama anno 2005. Thalheims erster Spielfilm hat ein paar hübsche Momente.
Siehe auch -> "Am Ende kommen Touristen"
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16.08.2007
Bewegte sich Robert Thalheims erster Film "Netto" noch auf der gut geölten Tragikomödie-Schiene um einen sympathischen Looser samt Sohn im Nachwende-Deutschland, so ist das Thema seines zweiten Werkes ebenso unerwartet wie originell. Nicht ganz einfach zwar, aber Thalheim hat einen unschlagbaren Vorteil: Er war selbst anderthalb Jahre als Zivi in Auschwitz. Viele Emotionen, Begegnungen und Erfahrungen konnte er in seinem Drehbuch unterbringen.
So wirkt "Am Ende kommen Touristen" denn auch präzise beobachtet und sehr authentisch. Der Film steht und fällt allerdings mit den beiden fantastischen Hauptdarstellern, dem Newcomer Alexander Fehling und der polnischen Film-Ikone Ryszard Ronczewski. Große Spannung wird nämlich nicht aufgebaut und manchen Rand-Aspekt hätte man sich besser beleuchtet wünschen können. Aber die Aneinanderreihung kleiner Gesten und teilweise grotesker Szenen inklusive Betroffenheitstourismus trägt tatsächlich die 85 Minuten.
Eine Antwort auf die Frage "Ja, wie soll man denn nun mit so einem Thema richtig umgehen?" gibt der Film auch nicht. Der erhobene Zeigefinger bleibt also erfreulicherweise aus.
Siehe auch -> "Netto"
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16.08.2007
Deutsche Filmemacher müssen schwer aufpassen, dass man nicht dereinst in naher Zukunft ihre Werke aus den 90-er bis 00-er Jahren allzu schlicht unter dem Sammelbegriff "Plattenbaudrama" zusammenfassen kann. Und Axel Prahl sollte ? egal wie gern und durchaus überzeugend er den sympathischen Looser spielt ? ab und zu mal eine ganz andere Rolle annehmen.
Sicher, "Du bist nicht allein" überzeugt, wenn man davon absieht, dass das Format besser ins Fernsehen statt auf die Leinwand passt. Die Figuren sind stimmig, die Schauspieler gut gewählt. Man schaut den kleinen und mittelschweren Dramen gerne zu, gerade so, wie man sich den neuesten Tratsch aus dem Treppenhaus anhört. Sieht, wie sie sich irgendwie doch immer wieder berappeln, die so genannten kleinen Leute. Den Begriff "Wendeverlierer" mag ich nicht mehr benutzen, zu universell sind die Probleme schon längst.
Gut gespieltes Drama, gute Unterhaltung. Sympathisch, ohne platt zu sein. Aber alles in allem nur ein weiterer Film einer ganzen Serie ähnlicher in Deutschland.
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14.08.2007
Wahnsinniger Film über einen Wahnsinnigen.
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14.08.2007
Es ist so eine Sache mit den Untoten. Das Thema wird arg überstrapaziert. Aber gut, "Ghost Ship" ist immerhin recht spannend. Leider auch stark auf cool gemacht.
Ein Lob an die Kulissenbauer! Optisch gibt es nichts zu mosern.
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14.08.2007
Diese Die-Bären-sind-los-trifft-Priscilla-meets-Eastern-im-Käfig-voller-Narren-Geschichte geht nur deshalb durch, weil sie eine wahre ist. Das Team der volleyballenden "Iron Ladies" gibt's in Thailand wirklich und die Geschichte ihres Erfolges schrie natürlich nach Verfilmung!
Vielleicht liegt es aber auch an der deutschen Synchro, dass der Film trotzdem unfassbar nerrrrrvt.
Ansonsten: Man hat das alles in anderen Konstellationen schon gesehen (s.o.).
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