Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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04.10.2008
Was dieser Film leistete, war zunächst mal, die Kollegin und mich für mehrere Stunden baff zu machen, ans Nachlesen einiger Ereignisse und Recherchieren einiger Namen zu bringen. "Der Baader-Meinhof-Komplex" war jedenfalls Gesprächsstoff für einige Tage.
Natürlich hat man ein gehöriges Halbwissen über die Ereignisse, aber die ganze Geschichte mal chronologisch in einem verdammt gut gemachten Film vorgeführt zu bekommen, ist für mich als Vertreterin der Generation, die die RAF nur noch von alten Fahndungsplakaten in Postfilialen (ja, sowas gab es Mitte/Ende der 80-er Jahren noch flächendeckend: die Post) kennt, sehr aufschlussreich.
Ein Manko des Films ist das geradezu Atemlose. 10 Jahre werden zwar in sensationelle 150 Minuten und unüberschaubare 123 Sprechrollen gepackt, aber dennoch reicht die Zeit nicht aus. So entsteht der Eindruck, dass die RAF-Geschichte auf Actionkino reduziert wurde. Actionkino und Revolutionsromantik. Ein weiteres Problem, das ich sehe. "Legendenbildung zerstören" soll der Film (M. Gedek), das tut er aber meines Erachtens nicht. Wenn auch Aust, Eichinger und Co. in Interviews in die entgegengesetzte Richtung rudern ? Moritz Bleibtreu brachte es in irgend einem TV-Statement ungefähr so auf den Punkt: "Das war schon irgendwie so eine Bonnie-und-Clyde-Geschichte."
Terrorist sein kommt im Film als megacoole Angelegenheit rüber und ich weiß nicht, ob diese Mischung aus Faszination und Entsetzen, die das auslöst, beabsichtigt war.
Natürlich ist "Der Baader Meinhof Komplex" eine relativ einseitige Sache. Es heißt nicht umsonst nicht "Der Baader Meinhof Komplex und seine Opfer", obwohl die andere Seite doch dazu gehört. Als bloße Dokumentation der Ereignisse auf RAF-Seite und Bebilderung von Austs Buch ist der Film jedoch ziemlich groß.
Unbedingt zusätzlich ansehen: "Black Box BRD" von Andreas Veiel.
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04.10.2008
Fernsehtaugliche Doku über weltweit geträumte Träume, inklusive geplatzter. Sehr gute Collage, die erstaunlicher- wie erfreulicherweise auf jeden Kommentartext verzichtet. Ein schönes Zeitdokument, das so einige Jahre vorher oder nachher nicht (mehr) machbar gewesen wäre.
www.kalk-kultur.de
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04.10.2008
Gestern nach langen Jahren noch mal in einer vom Bild her unglaublich schlechten DVD-Version gesehen und doch wieder Spaß gehabt. Manche Szenen sind kultverdächtig, während andere in diesem frühen Werk von Detlev Buck nach 15 Jahren leicht angestaubt wirken.
"Wir können auch anders" lohnt schon deshalb das Anschauen, weil in Bucks norddeutscher Komödie Joachim Król so gut wie nachher selten aufspielt und viele bekannte Gesichter in Nebenrollen auftauchen.
www.kalk-kultur.de
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19.09.2008
Ok, Sizilien ist damit als Urlaubsort gestrichen.
Ein Film über die Camorra, der fast dokumentarisch wirkt und auf alle in Hollywood-Filmen aufgebauten Mythen und Hochglanzbilder verzichtet. Damit ist er nicht mehr oder weniger wert als "Der Pate" und Co. "Gomorrha" ist einfach nur eine ganz andere Baustelle.
www.kalk-kultur.de
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19.09.2008
"Hilfe, ein Altenporno!" denke ich nach 10 Minuten, frage mich, was ich im Kino mache und bin damit schon unfair. Wäre nämlich der ungemein sympathische Andreas Dresen samt seinen Hauptdarstellern nicht zur Kölner Preview gekommen, wäre ich nicht hingegangen. Andreas Dresen übers Filmemachen erzählen zu hören, ist nämlich immer ein Genuss.
So ist es erheiternd zu hören, dass "Wolke 9" aus Dresens Ärger über Filme wie "Elsa und Fred" mit knuffig-verschrobenen Alten entstand, dass es kein Drehbuch gab und wie die eine oder andere Kameraeinstellung zustande kam.
"Wolke 9" ist bestimmt ein guter Film, vielleicht sogar ein wichtiger. Tolle Schauspieler hat er allemal vorzuweisen. Aber ich hätte ihn nicht unbedingt sehen müssen.
www.kalk-kultur.de
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03.09.2008
Es ist eigentlich wie bei Karl May: 200 Seiten Landschaftsbeschreibung folgt eine Gefangennahme und Befreiuung nach der anderen.
So oder doch ähnlich sollen sie wohl gewesen sein, die jungen Jahre von Temudgin, des späteren Dschingis Khan, nach allem, was es so an Überlieferungen dazu gibt.
Schön, dass "Der Mongole" trotz nicht immer glaubwürdigen Momenten (naja, es ist Kino) einen richtigen Menschen hinter dem Mythos zeigt. Einer Entmystifizierung kommt "Der Mongole" gleich und baut doch gleich neue Mythen auf, indem er die Hauptfigur zum arg gebeutelten aber letztlich doch netten Kerl macht. Und ist der Film auch gottlob mal kein auf Hochglanz poliertes Hollywoodkino, kann er mit anderen monumentalen Leinwandepen doch gut mithalten. Hier spritzt das Blut voll digital, hier riecht man den Dreck, hier stehen sich ganze Statistenheere auf dem großen Schlachtfeld gegenüber, um - "Braveheart", "Troja" & Co. lassen grüßen - säbelrasselnd aufeinander zu krachen.
Da, wo es interessant wird in der Geschichte, ist der Film zu Ende: Temudgin wird Khan und steigt zum Führer der zuvor verfeindeten Mongolenstämme auf. Aber geplant ist wohl eine Film-Trilogie. Also darf man gespannt sein, wie es weitergeht. Denn der Mongole an sich, so lernt man im gleichnamigen Film, ist doch ein lustiger Geselle. Ohne Perd ist er zwar ein Nichts, auch zündet er gern mal Nachbars Jurte an und murmelt seltsame Gesänge. Aber sonst ...
www.schael-sick-show.de
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28.08.2008
"Kino. Dafür werden Filme gemacht." heißt es in der Werbung. Manche machen sich aber auch auf dem Bildschirm ganz gut. Wie dieser hier. Optisch hat er nicht viel zu bieten, aber "Sie sind ein schöner Mann" ist dennoch ein rundherum schöner und gelungener Film. Warum nur wurde er im Dritten Programm zur Nachtzeit versteckt?
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07.08.2008
Rasant, packend, brillant ist 39,90 als Film. Viel mehr, als es die Buchlektüre für mich jemals war. Und dabei ist Kounens optisches Meisterwerk doch letztlich nichts als auch nur eine große Seifenblase. Wie die Werbung, von der es handelt.
Auch 39,90 wird Millionen von Schulabgängern nicht die Flausen aus dem Kopf pusten, "irgendwas mit Medien" machen zu wollen und Tausende von Praktikanten-Sklaven und Volontär-Leibeigenen nicht davon abhalten, weiterhin kostenlos in der Branche zu buckeln, um den Agentur-Chefs zu schnellen Autos und dem vierten Ferienhaus auf Mallorca zu verhelfen. Kann 39,90 nicht, soll und muss 39,90 nicht. Mit vielstündigen Sitzungen über Jogurt-Krisen, den richtigen Grünton des Rasens und anderen Dünnpfiff sind die Jungs wenigstens beschäftigt und von der Straße.
Hauptdarsteller Jean Dujardin ist nebenbei gesagt großartig, ungemein wandlungsfähig. Ich hatte jedenfalls viel Spaß.
Siehe auch -> "Viktor Vogel - Commercial Man"
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07.08.2008
"Selbstgespräche"-Regisseur André Erkau hat sich so richtig doll Mühe gegeben. Das merkt man seinem Film an, der sympathisch ist und hübsch anzusehen. Der manchmal schmale Grat, auf dem eine nette Komödie in eine Satire, im besten Falle eine beißende, kippen kann, ist hier aber nicht überschritten. Und das ist jammerschade, gibt das Thema doch einiges her. Bis auf Wallraffs superkurzen Cameo-Auftritt durfte statt gelacht höchstens geschmunzelt werden.
Netter kleiner Film, der keinem weh tut. Sogar die allesamt gescheiterten Existenzen sind letztlich doch irgendwie ganz knuffig.
Siehe auch -> "Outsourced - Auf Umwegen zum Glück"
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17.07.2008
Die gestern gesehene Version beließ es beim Synchronisieren der (wenigen) Dialoge. Ansonsten hörte man die Stimmen von Brosnan, Streep & Co. singen - Deutsch untertitelt.
Wobei die Untertitel ziemlich stören. Unnötig sind sie sowieso, kennt doch eh jeder die Songtexte.
Ein Gerücht besagt, es gäbe eine komplett synchronisierte Fassung. Wer will denn sowas?! Also Augen auf beim Ticketkauf.
Ich ziehe es vor, mir beim zweiten Ansehen die OV-Version zu geben, die jetzt im Metropolis läuft ...
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