Es gibt 541 Beiträge von Kinokeule
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11.03.2008
Zum Glück keine weitere Komödie, dachte ich zum neuen Film der Gebrüder Coen. Was war schon ?Ladykillers? gegenüber ?Fargo? oder ?Millers Crossing?? Also voller Vorfreude rein ins Kino und erst einmal über die breiten Landschaften gefreut. Ja, sie können?s noch. Spätestens mit der tollen Hundeverfolgung hatten sie mich wieder eingefangen. Die Story kommt auch flott in Gang und mit Anton Chigurh, tritt der interessanteste Killer der Coens seit Carl Mund auf. BRRRRR! Die wenigen Dialoge die Chigurh hat, z.B. beim Tankstellerpächter, sind so witzig und präzise wie früher mal Tarantino war. Ohne die lustige Adamo Frisur würde die Rolle nur halb so gut funktionieren und Chigurh?s Humorlosigkeit bald nerven. Kluger Schachzug, Javier Bardem noch mal schnell zu Friseur zu schicken.
Und besonders blutig ist der Streifen auch nicht. Viel schlimmer sind doch die Filme, in denen dutzendweise gestorben wird, ohne dass ein Tropfen Blut verspritzt wird. Dies ist ein Film über ein hartes und brutales Land, in dem auch gerne mal geblutet wird. Warum soll man es nicht auch so zeigen?
(5 Sterne)
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11.03.2008
Oceans 13 ist ein trauriges Stück Zelluloid. Alles was an Sequals so hassenswert ist, trifft hier zu. Ständiges Auswalzen einer verstaubten Idee, gelangweilte Schauspieler, maschinell erstelltes Drehbuch und eine Inszenierung, die durch billige Tricks Ambitionen vortäuscht.
Das einzig Gute wurde hier bereits benannt: Julia Roberts und Catharine Zeta-Jones spielen nicht mit. Als größere Frauenrolle sieht man Ellen Barkin, die eine wirklich unglaublich peinliche, ja fast schon widernatüriche Vorstellung abliefert.
Und dann auch noch Al Pacino. War die Gage wirklich so hoch, dass er auf das Drehbuch lesen verzichten konnte? Er stellt hier ein albernes Witzmännchen dar und war wohl irgendwie als charismatischer Gegenspieler gecastet worden.
(1 Stern)
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10.03.2008
Isabelle Huppert ist als magere Domina und Aufklärerin eines Korruptionsskandals eigentlich auf der ?guten? Seite. Allerdings wird schnell deutlich, dass auch sie die ganzen miesen Tricks der Mächtigen beherrscht und bis ins Privatleben gerne anwendet. Sie ist ein Raubtier, was nur durch einen Zufall auf der Seite des Gesetzes gelandet ist. Huppert (Die Klavierspielerin) ist eine fantastische Schauspielerin, die diesen doch eher durchschnittlichen, aber dennoch interessanten Film ohne Probleme ganz alleine stemmt.
Die politischen Hintergründe wurden mir nicht zur Gänze deutlich. Das hängt wahrscheinlich mit den französischen Staatsbetrieben zusammen, die es in dieser Form in Deutschland nicht gibt und deren Verknüpfung mit Aufträgen in den ehemaligen Kolonien. Da muss man als deutscher Zuschauer die Sache schon etwas abstrakter als grundsätzliche Korruption in allerhöchsten Kreisen sehen, was ja nicht unbekannt ist.
(3 Sterne)
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10.03.2008
Irgendwie scheint den Amerikanern diese ganze Globalisierung und der Turbokapitalismus selbst etwas unheimlich zu sein. Am Ende siegt hier noch ein letztes Mal die Menschlichkeit, der junge Schnösel wird geläutert und alle sind zufrieden. Und spätestens hier fing Scarlett Johannson an zu nerven.
(2 Sterne)
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07.03.2008
Es sind genau diese Filme, warum ich mir seit so vielen Jahren ein Kinoticket kaufe und so oft die Hoffnung habe, dass im Kinosaal etwas mit mir geschieht, mit dem ich vorher nicht gerechnet hatte; welches mich im innersten berührt, mich zu einem besseren Menschen macht oder doch wenigstens die Schraube des Bewusstseins eine Umrundung weiter dreht.
Zunächst ist dieses aber eines der interessantesten Filmprojekte aus den letzten Jahren. Was ist der Unterschied zwischen dieser Biografie und anderen, z.B. Ray oder Johnny Cash? Durch die 6 Schauspieler, die Dylan darstellen verschwendet man nicht soviel Aufmerksamkeit auf die einzelnen Darsteller. Nachher erinnert man sich oft nur an die tollen Leistungen eines Jamie Fox oder Joaquim Phönix. War da noch was? Ach, ja, es geht doch auch um den Künstler, sein Schaffenswerk, sein Einfluss auf unser Leben. Das verschwindet dann viel zu häufig hinter den Darstellern.
Und deshalb ist der Kniff des Regisseurs mit den wechselnden Schauspielern absolut genial. Dem spielt die Wandlungsfähigkeit des Bob Dylans in die Karten, so dass diese Lösung fast schon zwangsläufig ist.
Man muss auch nicht das ?komplette Oeuvre auf dem Schirm? haben, wie jemand weiter unten schreibt. Im Gegenteil, sind es doch die amerikanischen Mythen, die unabhängig von Dylan, verfolgt werden können, die sich aber in seinem Leben/Werk auf das Feinste widerspiegeln. Da sind der Hobo, der Outlaw, der Prediger, der am eigenen Volk verzweifelnde und der Poet. Das kann man auch ohne Dylan verstehen und selbst dann funktioniert der Film perfekt durch seinen Stil und seinem kaleidoskopischen Schnitt. Und so findet der Regisseur genau die angemessenen Mittel um das brüchige, unstete Leben mit diesem sonderbaren Karriereverlauf darzustellen.
Ich verfolge Dylans Werke erst seit wenigen Jahren mit eher beiläufiger Sympathie und es finden sich vielleicht 6 oder 7 CDs in unserem Regalen. Ich mag einfach seine Songs und diese vielen Wendungen in seiner Laufbahn, die sich im Nachhinein für die immer schon besser Wissenden auch als Fehler darstellen mögen. So, what? Ich glaube, dass Dylan einfach die Gegenwart liebt und sich schnell langweilt. Daraus zieht er seine Schlüsse. Dylan versucht Herr seiner eigenen Biografie zu bleiben und bewahrt weitestgehende Unabhängigkeit von der Kulturindustrie. Den Film von Todd Haynes soll er gut finden.
Als er am Ende durch Cate Blanchet den Zuschauer direkt in die Augen blickt, war es endgültig um mich geschehen und man musste mich aus dem Kinosessel kratzen. An Schlaf war an diesem verzauberten Abend lange nicht zu denken.
(5 Sterne)
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06.03.2008
John Carpenter hatte als Independent Regisseur mit ?Halloween? einen großen, überraschenden Erfolg gefeiert. In ?The Fog? drehte er wieder einen Horrorfilm ohne sich aber zu wiederholen. Er setzte mehr auf Atmosphäre und Geister und schuf eine moderne Schauergeschichte. Das wirklich bedrohliche liegt seiner Meinung demnach im Unsichtbaren und was bietet sich da besser an als ein undurchdringlicher Nebel mit allerlei Gespöhns. ?The Fog? ist ein schöner Film mit gelungenen Aufnahmen, dem man sein schmales Budget (1 Mio $) nicht ansieht. Carpenter sass wie gewohnt selber an der Orgel und schuf den passenden Soundtrack.
(4 Sterne)
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05.03.2008
Im äußeren Rahmen der Groteske erzählt der Film eine Geschichte, die zum Erstehungszeitpunkt wohl nur scheinbar aktueller war als heute. Dennoch spürt man jederzeit die Ernsthaftigkeit, aber auch die Verbitterung, die angesichts der damaligen Verhältnisse bei Kubrick herrschen musste.
Der große Knall setzt durchgeknallte Leute voraus und davon gibt und gab es mehr als ausreichend. Sarkasmus bleibt eine der letzten denkbaren Möglichkeiten sich adäquat mit dem Irrsinn der Hochrüstung auseinanderzusetzen um nicht selber völlig verrückt zu werden.
Eigentlich ist der Film auch gar nicht so lustig. Als Highlight mache ich den Nazi-Sellers und den Bomber Kapitän ausfindig. Viele Pointen sind hier doch etwas durchschnittlich und einige Gags bedienen sich einfacher Klischees (z.B. die Russen oder die doofen Generäle).
Der Clou liegt für mich eindeutig in der frühen Verknüpfung von Komödie und Weltuntergang.
(4 Sterne)
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28.02.2008
Der offensichtlichste Unterschied zum Remake aus dem Jahr 2007 besteht darin, dass hier kein Pärchen vom Hitcher verfolgt wird sondern nur ein junger Mann. Vergleichbar ist der Plot damit mit Spielbergs ?Duell?, aber das tut der Geschichte meines Erachtens gut, erspart es doch sämtliches Beziehungsgeplänkel und der Film kommt schneller auf den Punkt.
Die Erzählung lebt von seinen überraschenden Wendungen. Immer wenn man denkt, der junge Mann hätte den Hitcher abgehängt, taucht dieser urplötzlich und noch viel gefährlicher wieder auf. Rutger Hauer gibt seiner Rolle genau die richtige Prise Irrsinn, die den Hitcher zu einem wirklich beängstigenden Psychopathen erhebt.
Die Version, die im TV läuft, wird zwar mit FSK 18 angegeben. Allerdings sind sämtliche Schockszenen herausgeschnitten und das Ende des Filmes fehlt komplett. Die Schnittfassung macht somit den gesamten Film kaputt.
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28.02.2008
Spy Bound oder auch ?Agents Secrets? genannt, legt ein recht flottes Tempo an den Tag und ähnelt von daher etwas den ?Bourne? Filmen. Die erste halbe Stunde wird fast gar nicht gesprochen, was dem Verständnis der Geschehnisse doch einigermaßen abträglich ist. Technisch ist der Film gut und lässt eine authentische Atmosphäre entstehen.
4 französische Geheimagenten um Monica Belucci und Vincent Cassel haben den Auftrag ein Waffenschiff zur Explosion zu bringen. Irgendjemand scheint aber ihre Vorbereitungen zu beobachten und spricht offene Warnungen aus.
Nach der Tat kommt es zur Verhaftung von Monica Belucci, der man Drogen untergeschoben hat. Allerdings dient ihre Inhaftierung wiederum nur ihrem nächsten Auftrag. Derweilen Vincent Cassel sich auf die Suche nach den Verrätern macht, die ihre Aktion verhindern wollten.
Am Ende wird es reichlich kompliziert. Die wahren Motive der Aktion kommen mühsam ans Licht, ohne einen überzeugenden Abschluss zu generieren.
(3 Sterne)
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27.02.2008
Der Film fordert Aufnahmewillen und Interesse von seinem Zuschauer. Casshern ist dabei reinstes asiatisches Operettenkino mit Mut zum ganz großen Pathos. Kein Thema ist zu groß ? keine Geste bleibt nur angedeutet.
Das Ganze ist in einer ungewohnten Breite angelegt, langsam erzählt und mit Wiederholungen versehen. Das wirkt bisweilen anstrengend, aber es kommen immer wieder diese genialen Bilder, die für manche Länge entschädigen.
Der Computer schuf spektakuläre und detaillierte Hintergründe, wie man sie kaum sonst wo sieht. Die Filmmusik ist eher sparsam, meistens sphärischer Ambient und in den Kampfszenen hört man schon mal Metal-Prog durch.
Kurz nach der Hälfte des Filmes schien Casshern bereits auf sein Filmende zuzustreben. Doch die Story wird noch auf eine wahnsinnige Achterbahn gesetzt, die ständig an Fahrt gewinnt. Am Ende bleibt Erschöpfung und die Frage, ob die Filmemacher genial oder einfach nur irre sind.
(4 Sterne)
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