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Only God Forgives

Only God Forgives
Frankreich, Dänemark 2013, Laufzeit: 89 Min., FSK 16
Regie: Nicolas Winding Refn
Darsteller: Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas, Yayaying Rhatha Phongam

Meine Meinung zu diesem Film

Brutalinski
Das Auge (340), 28.12.2013

Selten so einen bemühten Schmarn gesehen, der sich in stilisierter Gewalt verliert. Gosling spricht nicht mehr viel in seinen Filmen, hat er Stimmprobleme? Oder waren die Dialoge mal wieder so schlecht, dass er lieber geschwiegen hat?
Ich weiß es nicht, allerdings weiß ich, dass Gott diesem Film nicht vergibt.

Keine Durchschnittsware!
Dirk68 (13), 27.12.2013

Verglichen mit "Drive" deutlich mutiger und für ein "erwachsenes" Publikum, welches im Kino gerne, siehe Lynch, abwechslungsreich und intensiv unterhalten werden möchte. Die Besetzung ist durchgehend perfekt. Anschauen!

Randale, Handale
Kollerteral.. (54), 29.07.2013

Jep, was die von Matt513 angesprochene Synchro angeht, so ist die Originalfassung, auch wenn nicht allzuviel im Film gesprochen wird, allein schon wegen der Schimpftiraden von Kristin Scott Thomas ganz klar zu empfehlen - läuft aber im Köln/Bonner Raum nur im Off Broadway, und dort ist der Ton nicht so dolle, als daß die klasse Filmmusik besonders (ein)druck(s)voll zur Geltung kommen würde. Wer diese mit ordentlich Rumms um die Ohren geknallt bekommen möchte, muß sich beeilen, denn der Film wird aus den Multiplexen so schnell wieder verschwinden, wie er dort -überraschenderweise- aufgetaucht ist.

Ansonsten: style-over-substance im positiven Sinne. Super Bildkompositionen, teilw. bis ins kleinste Detail dem Spaghetti-Western nachempfunden. Manche 'Visionen'-Szene im Boxklub hat dann a bisserl an Lynch erinnert (was mich eher nervte). Persönlicher Lieblingsmoment war der zentrale Kampf zwischen Julian und Chang, der hervorragend durch Cliff Martinez Score (Elektro und Kirchenorgel) unterlegt ist. Die finale Widmung an Alejandro Jodorowsky fand ich nicht unbedingt passend - aber egal, die beiden scheinen zur Zeit ja recht dicke miteinader zu sein.

Beim Verlassen des Kinos fragte ich mich indes, ob nun das Drehbuch oder meine Auffasungsgabe löchrig sei (Refns letzten Film Valhalla Rising fand ich zB. bei erster Sichtung zugänglicher), anders gefragt: warum Julian so'n Weichei ist, obwohl die Mutti recht spät im Film genau das Gegenteil von ihm behauptet. Je länger der Streifen jedoch im Nachhinein sackte, desto besser kam er dann auch inhaltlich bei mir an. Neben den von Matt513 genannten Hinweisen sei empfohlen, besonders auf die Rolle der Hände aller Beteiligter zu achten, die im Film mehr als einmal deutlich in Szene gesetzt werden.

Ästhetischer Alptraum
Matt513 (266), 28.07.2013

Man blickt dem Abspann hinterher und kann kaum glauben, was man in den 90 Minuten davor gesehen hat. Die erste Viertelstunde der minimal angelegten Handlung fast ohne Dialog; man ringt, auf den anfahrenden Zug überhaupt draufzukommen. Die Grenze zwischen Vorstellung und Realität fließt zuweilen.

Refn spannt zunächst in kunstvollen Bildern auf, was später mit Worten erweitert wird – Beziehungsunfähigkeit und Schuld, Ergebnis verheerender Familienerlebnisse. Vermutlich daraus resultiert ein erster Mord, dem wie bei einem Schneeballsystem weitere folgen. Einer übergeordneten Instanz gleich teilt ein Rächer unnachsichtig auf allen Ebenen, in alle Richtungen Vergeltung aus. Das ist der Fokus. Der Rest, ein wenig Halbwelt auf den nächtlichen Straßen Bangkoks, dazu passende Geschäfte, ist bereits nur mehr Dekoration.

Stilistisch gesehen ist der Film ein Monument. Nahezu jede Einstellung ist sorgfältig und vollendet angerichtet. Der Sound ist eine einzige Wucht, paßt perfekt. Die Bandbreite reicht von bedrohlichen Baßsequenzen bis zu thailändischer Volksmusik aus einer Art Karaoke-Bar. Ähnlich wie in Drive gelingt es Refn wiederum, eine native, ortsspezifische Ästhetik zu erschaffen, die dennoch seine spezielle Handschrift trägt.

Der Film ist dann aber auch furchtbar blutrünstig. So weit geht der Exzess, daß ich (alleine im Kino; Freunde hatten vorher schon abgewunken) überlegte zu gehen, weil ich schlichtweg nicht drauf vorbereitet bzw. in der Laune dazu war. Hochästhetisch; aufgrund der krassen Gewalt jedoch schon fast als scheußlich zu bezeichnen. `Was für harte Kinogänger. OmU ist evtl. besser, `fand die Synchro nicht so gelungen.

Was gab’s noch? Die bekannte Erkenntnis, sich bloß nicht mit den Verkehrten anzulegen, schon gar nicht aus dem ‚verkehrten‘ Kulturkreis, weil’s dann u.U. besonders grausam wird. Und weiter, daß man den Angehörigen jedweder Kultur den Respekt erweisen sollte, den sie verdienen. `Sind hier nämlich nicht bloß ‚Schweine‘ und ‚Schlampen‘. Sondern Menschen.



PS: ^Kollerteral..: Die Hände - ja, ein ganz wichtiger Hinweis. Wer mehr dazu wissen mag, guckt ins Netz, z.B.: Interview Refn CS. An Lynch mußte ich auch denken ;).

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