Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
Deutschland 2006, Laufzeit: 90 Min., FSK 12
Regie: Dani Levy
Darsteller: Helge Schneider, Ulrich Mühe, Sylvester Groth, Adriana Altaras, Stefan Kurt, Ulrich Noethen, Lambert Hamel
Platt und langweilig
otello7788 (554), 20.09.2007
Es reicht für einen Film nicht, den GRÖFAZ als lächerliche, erbarmungswürdige Kreatur vorzuführen und dazu ein paar platte Schenkelklopfer zu inszenieren. Ist Dany Levy bei dem Thema Hitler der Humor ausgegangen, der "Alles auf Zucker" so herausragend spritzig und witzig machte? Dabei war der Anfang doch ganz vielversprechend mit den ganzen Formularen und Stempeln.
Am Ende bleibt leider nur ein albernes Filmchen.
toll
titine (3), 05.02.2007
Ich bin kein Fan von Helge Schneider und wollte mich zuerst den Film nicht antun. Ich wurde aber positiv überrascht: der Film ist zwar keine Offenbarung über Hilter oder über Filmkunst, aber einige Ideen fand ich interessant: z.B. das wir seit dieser Zeit versuchen etwas zu erklären was nicht zu erklären ist! Ich konnte nicht offen und laut lachen dafür ist das Thema zu empfindlich und so war der Film bestimmt nicht gedacht: es ist mehr Sarkasmus. Aber unterhaltsam war es schon: man ignoriert und akzeptiert inzwischen so viele schlimme Sachen in unserer Gesellschaft, dass ich keine Probleme habe über Hilter zu lachen, Charlie Chaplin hat es auch mal gemacht! Ich bin aber kein Deutsch! Die Interviews im Filmabspann fand ich mehr Sorgen erregend!
Adolf und die nationalsozialistischen Kohlköpfe
nothing (53), 14.01.2007
Levi will das Erbe von Chaplin und Benigni antreten, tatsächlich steht der der Film ? was die Qualität des Humors angeht ? in bester deutscher Tradition. Die Nazis haben mich durchweg an die Pauker aus der Reihe "Der Lümmel von der ersten Bank" erinnert, in etwa so bedrohlich wirkten sie auch. Chaplins Humor entlarvte Hitler, da er aus der kaum veränderten Darstellung von Hitlers angeberischem Größenwahn und seinen überzogenen Hass-Fratzen resultierte. In "Mein Führer" aber ist die Lächerlichkeit oder die Bloßstellung von Hitlers Wahn gar nicht Ziel des Humors. Helge sieht in seiner Maske nicht nur aus wie ein Tränensack, er spielt den Hitler auch als arme Sau, die einem fast schon leid tun kann. Seinen Humor gewinnt der Film dagegen aus Nazis mit albernen Namen wie "Puffke" und peinlichen Sex-Witzchen. Dafür ist das Thema dann aber doch zu ernst.
Darf man über Hitler Witze machen? Meine Meinung: Man darf, wenn man kann. In diesem Fall hätte man es besser gelassen.
der falsche humor für den Großteil des Deutschen Publikums
sarahsnewmovie (1), 14.01.2007
Der Film ist meiner Meinung nach klasse,
aber das Problem mit dem Humor, der dem Zuschauer abverlangt wird, scheint wirklich groß zu sein.
Wenn man sich von all den Tatsachen, die der Film behandelt mal gelöst hat, ist dieser nämlich sehr wohl humorvoll.
Es geht hier auch nicht um den "typischen" alberne (wobei, ich bin nicht der meinung dass Helge immer nur ALBERN ist) Helge-Schneider Humor...
Nein. Das Lustige wird in diesem Film damit erreicht, mit dem Größten Ernst die Lächerlichkeit der Nationalsozialisten darzustellen, was ich finde, reibungslos gelingt.
Das wirklich bedrückende, was bei diesem Film dazukommt, ist, dass man sich vorstellen kann, es wäre früher wirklich SO gewesen.
Dieses thema ist selbstverständlich immer ein Wagnis, und man sollte versuchen, die Vermarktung dieser Zeit nicht zu weit zu führen - aber DIESER Film hat damit absolut nichts zu tun.
Indem man nämlich nicht anders kann (also, gut, einige anscheinend nicht), außer über die Peinlichkeit der NS und SS und Hitler sowieso zu lachen, wird man darauf aufmerksam, was für einer lächerlichen Einheit das deutsche Volk damals gefolgt ist.
Daumen hoch - herrliche Satire!
Kritik II
lunatique (8), 14.01.2007
Nachdem sich die meisten hier metakritisch über den Film ergossen haben, werd ich mal konkret:
Nichts als gähnende Langeweile wehte mir hier im Kino entgegen. Was soll hier lustig sein? Hatte ich eventuell zu hohe Erwartungen, weil hier Helge mitspielt? Und überhaupt, wo ist er, der Helge, zugespachtelt bis zur Entstellung... und was hat diese Visage mit Hitler gemein? Nach einem sich träge hinziehenden Anfang habe ich tapfer bis zur Mitte des Filmes gehofft, dass es jetzt doch mal endlich lustig werden müsste. Der Kinosaal war voll, in der Tat, ein Teil des Publikums hat immer mal wieder gelacht... wie mir schien, mehr aus einem Zwang heraus, weil doch jetzt endlich mal gelacht werden müsste, schließlich ist das hier doch eine Komödie - und die Medien haben uns ja auch erlaubt: wir dürfen lachen bei diesem Film!
Tut mir leid, selbst wenn ich darf - ich konnte es nicht! Ich bin nach der Hälfte gegangen, weil ich diesem absolut nichtssagenden flachen Film nichts abgewinnen konnte. Leblose Kulisse und künstlich-klebriges Pappmaché (inkl. der Darsteller).
Leben und Charakter steckten einzig in Blondie, Hitlers Schäferhund.
Filmkritik bitteschön:
Onatop (60), 12.01.2007
Ich denke, der einzige, der nicht über Hitler lacht, ist Hitler. Diese Darf-man-Debatte haben wir doch längst durch, von daher verstehe ich den Aufruhr nicht, der hier durchs Land zieht und der eigentlich nur von einem schlechten Film ablenkt. Damit, Loeweneule, hier ein Filmbeitrag:
Nö, auch nach diesem Film werde ich kein Dani-Levi-Fan. Ich führe das weiterhin auf seinen Humor zurück. Nichts gegen das Konzept dieser Inszenierung: Levi hat seiner Phantasie Psychologie und weitere weniger bekannte biografische Fakten des Komplex beladenden Führers zugrunde gelegt und sicherlich auch fleißig recherchiert. Doch was nutzt das, wenn es am Ende in Klamauk endet?
Der jüdische Regisseur, der ein smarter Clown mit Woody-Allen-Brille sein möchte, verwechselt Ironie mit Zweideutigkeiten und Wortspielereien aus der Klamottenkiste. Hitler als armes Würmchen, das sich unbefriedigend auf Eva Braun abmüht, die Handlanger als albernde Staffage mit diversen Handicaps und mittendrin eine jüdische Familie, die dem Schabernack die ernst Note verleihen soll ? das hätte Woody Allen sicherlich gelungen und ausgewogen als großartige Tragikomödie inszeniert.
Levi indes sieht sich vielmehr in den viel zu großen Fußstapfen von Chaplin und Lubitsch herumstolpern und verläuft sich dabei nonstop nonsend zwischen Kalauern und Comedy-Brüllern und liefert lediglich einen weiteren Breitwand-Beitrag zum aktuellen deutschen Klamaukbrei.
Im WDR Spezial sagt Levy, lachen über Hitler sei therapeutisch. Ich habe schon des Öfteren über Hitler gelacht, nicht zuletzt wegen Lubitsch und Chaplin. Das war zwar keine Therapie, aber durchaus therapeutisch. Über den Hitler in ?Mein Führer? habe ich nicht gelacht. Kein einziges Mal. Und keine Ahnung, was Helge da verloren hat.
Filmkritik bitteschön!
Loeweneule (4), 12.01.2007
Ich möchte, mit Verlaub, mal eine Filmkritik lesen. Das wäre mir entschieden lieber als die in allen möglichen Internetforen derzeit laufende Diskusion "Darf man über Hitler lachen, und wenn ja, warum nicht".
Darf man über Hitler lachen?
otello7788 (554), 11.01.2007
Man darf nicht, man muß! Mit dem Stempel "böse" und "gut" versehen läßt sich Geschichte doch wohl kaum begreifen. Immerhin waren in den dreissiger Jahren doch wohl 80-90% der Deutschen der Meinung, Gott hätte den Messias in Form eines kleinen, hässlichen, brüllenden Österreichers geschickt. Neben ihm stand ein noch kleinerer, humpelnder, noch größerer Schreihals aus Düsseldorf. Und deren neues Menschenbild war ein großer blauäugiger Arier!! Wenn das nicht schon grotesk genug wäre. Aber ein ganzes Volk hat dazu "hurra" gerufen und die Frauen sind dahingeschmolzen. Wenn man eine solche Massenbestätigung bekommt, ist es vielleicht schwer, das eigene Handeln als schlecht zu empfinden und eh schon vorhandener Größenwahn übernimmt das Handeln. Es geht mir hier nicht darum, die Taten des Adolf H. zu rechtfertigen, aber mit "Monster" und ähnlichem kommt man nicht weiter, wenn man wirklich verstehen möchte, wie diese Kasperlefiguren Europa in die Katastrophe geführt haben. Ich halte Lachen, sprich Satire für den weitaus lohnenderen Ansatz.
Wer nicht in den Film will, aber dennoch über den Gröfaz lachen möchte: http://www.youtube.com/watch?v=DirSSWRACbM
Jein!
observer (198), 11.01.2007
Was Hitler als Mensch mithilfe anderer Menschen angerichtet hat, ist fraglos ein absolut einzigartiger Massenmord, den man kaum begreifen kann. Von daher ist MEIN FÜHRER wesentlich wichtiger als DER UNTERGANG. Denn man kann Hitler Anfang 1945 kaum mehr als Menschen beschreiben. Längst hatte die Zahl der Toten sowie die Ausrottung eines ganzen Volkes eine Dimension erreicht, die man nur mehr als teuflisch beschreiben kann. Levys Film ist ein Spiel mit den Klischees, mit der Medienfigur Hitler und er erfordert ganz sich ein Publikum, das darum weiß. Im Nachhinein ist eine Hitler-Parodie vor allem eine Ohrfeige für diejenigen, die damals tatsächlich an so einen Mann geglaubt haben - oder wie immer man das nennen möchte. Schneider als Hitler lacht nicht die Opfer aus. Das geht gar nicht. Das Kino ist ja per se ein Ort der Empathie, ein Ort der Sympathie für die Menschen und ganz besonders für die schwachen Menschen. Wer einen Diktator an so einem Ort bloß stellt (und dies geschieht hier ja durch ein von Ulrich Mühe verkörpertes KZ-Opfer), muss sich fragen, ob eine solche geträumte Konfrontation nicht schon längst fällig war. Gerade auch in Anbetracht der Leichenberge, die Hitler und seine vielen Schergen aufgetürmt haben.
Nein!
woelffchen (597), 11.01.2007
Ohne diesen Film gesehen zu haben oder sehen zu wollen - der Haupttrailer und 5 weitere genügen mir - vorerst.
Es ist mit unerklärlich und ich stehe fassungslos vor der Tatsache, wie es möglich war, einen derartigen Film über Hitler zu produzieren. Wie konnte Dani Levy nur auf den Gedanken kommen, eine Komödie, eine Satire über den größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte zu produzieren, dieser Ausgeburt der Hölle, diesem personifizierten Satan, diesem 'Luzifer' der Finsternis, der mit seinen Helfern unendliches Leid über die Welt gebracht hat, in dessen Gefolge viele Millionen Menschen ihre Leben verloren haben, der ein ganzes Volk nahezu ausgelöscht hat, der für das Leid zahlloser Vertriebener, Entrechteter, zu Unrecht Hingerichteter und Verzweifelter verantwortlich ist und für die Zerstörung unersetzlicher Kulturgüter?
Es ist für mich nicht mehr eine Frage der Toleranz, ein derartiges Produkt im Hinblick auf den gängigen Publikumsgeschmack mit einem gequälten Lächeln hinzunehmen, denn die Toleranz hat da ihre Grenzen, wo das Andenken von Menschen mit Füßen getreten wird und die historischen Gegebenheiten bagatellisiert werden.
Gibt es heute keine Grenzen mehr, die nicht überschritten werden dürfen?
Leben wir heute in einer Zeit, in der erlaubt ist, was gefällt, und man vor nichts mehr zurückzuschrecken braucht?
Daß ausgerechnet Dani Levy diesen Film gemacht hat, könnte einem angesichts des Holocausts das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und wenn er in einem Interview sagt: "Hitler hätte eine Psychotherapie gebraucht...", muß man sich fragen, ob er sie nicht genauso dringend braucht.
"Du mußt wissen: In der letzten Zeit vor dem Ende der Welt stehen uns schlimme Zustände bevor. Die Menschen werden selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein ... und vor nichts mehr Ehrfurcht haben." 2. Timotheusbrief 3:1-2
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24