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Before Sunset

Before Sunset
USA 2003, Laufzeit: 80 Min., FSK 0
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Ethan Hawke, Julie Delpy, Vernon Dobtcheff, Rodolphe Pauly, Louise Lemoine Torres, Albert Delpy, Diabolo, Marie Pillet

Meine Meinung zu diesem Film

ein Hörspiel....
3141592 (2), 03.12.2004

hätte eigentlich gereicht, könnte man meinen. Manch einer hier im Forum wäre mit einem 20 Minuten-Hörspiel zufrieden gewesen und vielleicht desillusioniert gewesen.

Für meinen Geschmack war der Film zu kurz oder gerade kurz genug, denn die eigentliche Fortsetzung des Films findet anschließend im Kopf statt. Der Film ist nicht open-end, sondern wird genau so fortgehen, wie man es erwartet oder sich erwünscht, sofern man die Phantasie dazu hat und das gewisse Empfinden.

Als "alter" Radiohörer bin ich es gewöhnt, mal ein, zwei Stunden am Stück zuzuhören. Die üblichen 1.30-Sendungen verderben mir da eher die Laune. Daher macht mir persönlich dieser Film Spaß, insbesondere, wenn man wenig Schnitte oder Zeitsprünge sieht, wie textsicher Delpy und Hawke über lange Strecken sind und dann noch das passende Gefühl rüberbringen, ja, auch das Fuchteln mit den Armen gehört dazu....
Vielleicht sollte man diesen Film nicht sehen, wenn man gerade in einer glücklichen Beziehung ist. Ein wenig Sehnsucht hilft beim Betrachten und Einfühlen in die Charaktere sehr... naja, hat mir jedenfalls...

zerstörte Romantik
bjoern0975 (6), 30.08.2004

Ich habe den ersten Teil, bzw. "Before Sunrise", gesehen und sehr geliebt. Leider hat gerade aus diesem Grund "Before Sunset" für mich NICHT "funktioniert".

Wahrscheinlich liegt es daran, wie ich den ersten Film damals gelesen habe, daran, welcher Aspekt aus "Before Sunrise" mir so reizvoll erschien. Ich war begeistert davon, dass dieser Film zeigte, dass das große Glück gerade auch in solchen zufälligen, kurzen und im Nachhinein "unbedeutenden" Begegnungen liegen kann, die einmalig sind und sich nicht wiederbringen lassen.

Diese Romantik wurde für mich zerstört, indem der neue Film offenbarte, dass die Begegnung der beiden in Wien für sie nicht nur ein vermeintlich beliebiger "Urlaubsflirt" war, sondern ihr Leben weiterhin maßgeblich bestimmt hat: Jesse hat ein Buch über die Begebenheit geschrieben - Celine immerhin einen Song - und beide messen ihr späteres Liebesleben an den Verheißungen der lauschigen Wiener Nacht vor neun Jahren. Also doch wieder die große, tragische Liebesgeschichte. Wie schade! Dabei hatte (für mich) doch gerade das flüchtige Glück kurzer, intensiver Begegnungen in "Before Sunrise" seine Lobeshymne gefunden.

Monsieur Linklater
Raspa (391), 26.07.2004

Mit dem Titel will ich sagen, dass die Art und Weise dieses Films ( und seines Vorgängers ) eigentlich sehr französisch ist, ein bissschen am die nouvelle vague erinnert. Am Anfang scheint das Gespräch der beiden noch ein eher oberflächliches Geplänkel zu sein, aber spätestens bei der Fahrt im Auto geht es wirklich um ganz essenzielle Dinge, und da dürften jedem Zuschauer mit ein wenig Lebenserfahrung bittersüße Gedanken durch den Kopf gehen. Zum Glück steigt Céline dann ja doch nicht aus, und so erlebt man die schöne Schluss-Szene in ihrer Wohnung mit, eine Szene,die einen wunderschönen Schluss hat. Fortsetzung in einigen Jahren? Warum nicht, Truffaut hat ja vorgemacht, dass so etwas funktionieren kann.

Ganz interessant, aber...
bensi (120), 18.07.2004

...manchmal wirklich etwas langweilig. Diesen Eindruck hatte ich nach den ersten 20 Minuten, und ich muss gestehen, dass ich mir nichts sehntlicher gewünscht habe, als das Julie Delpy einen kurzen Moment innehält und schweigt. Aber ich glaube, wenn man selbst so viel redet wie ich, dann geht einem das Gekwatsche anderer Leute sehr schnell auf den Geist.

Jedenfalls wurde es zum Ende hin besser, da die beiden sich immer näher kamen und immer mehr von sich selbst preisgaben. Ein nettes Ende war es sowiso und im Nachhinein fand ich die Idee, die Begegnung der beiden in Echtzeit zu drehen gar nicht so schlecht.

Über die nicht gelebte Liebe
gutzi (182), 14.07.2004

Eine wie ich finde überaus gelungene und konsequente Fortsetzung von "Before Sunrise", der mich schon vor neun Jahren begeisterte. Ich denke aber auch, dass "Before Sunset" in erster Linie für diejenigen "funktioniert", die auch den ersten Teil gesehen haben, denn jedenfalls für mich (als Romantikerin) steht die (nicht gelebte) Liebesgeschichte zwischen den beiden und das, was sie in all den Jahren hinein interpretiert haben, im Vordergrund. Ich denke, in diesem ?Was wäre geworden wenn?? erkennen sich doch irgendwie die meisten von uns wieder. Das tolle Ende läßt jedenfalls hoffen - zumindest auf eine Fortsetzung (wie immer sie auch aussehen mag), auf die ich allerdings nicht unbedingt wieder neun Jahre warten möchte.

Nerviges Wessi-Gequatsche!
Panda (5), 29.06.2004

Mich hat der Film genervt und ich meine nicht, dass man ihn sehen muss. Unentwegtes Plaudern über Pseudo-Probleme von westlichen Großstädtlern, alles wird mal kurz angerissen (Buddhismus, Beziehungsprobleme, Schwanzlutschen, die Welt am Abgrund), eine Erkenntnis bleibt am Ende nicht. Der Film hat keine Sprache ohne Worte, das Gedankliche und Visuelle im Film haben bei mir keinen Eindruck hinterlassen. Ich mag auch nicht Ethan Hawke, der bisher in nur einem wirklich guten Film mitgespielt hat, nämlich "training day". Er fuchtelt ständig mit den Armen, entschuldigt sich am Anfang des Filmes unentwegt und hat einen Dackelblick. Lediglich das offene Ende des Filmes ist ganz gut gemacht.

Die große Illusion (?)
juggernaut (162), 22.06.2004

In dem, was sich Jesse und Céline neun Jahre nach ihrer ersten und einzigen, unvergesslichen Begegnung zu erzählen haben, dürfte so manche/r einiges von sich selbst wiedererkennen. (Fehl-)Einschätzungen, (Selbst-)Überschätzungen und (romantische) Missverständnisse im etwas abgeklärteren Rückblick des Mittdreißigers; aber gleichzeitig auch eine ungebrochene Lust an den kleinen Sticheleien und Provokationen, mit denen sich Leute, die sich furchtbar gern haben, so gerne triezen. Und Enttäuschungen, Desillusionierung und Alltagsfrust sind nun mal leichter zu ertragen, wenn man erfährt, dass es anderen Leuten auch nicht besser ergeht. Bittersüß eben, so wie das Leben ab Mitte Dreißig auch ?in echt? häufig ist. An manchen Stellen ist man schon zu nah dran an den Protagonisten, fühlt sich wie ein ungebetener Gast und Mithörer. Das zeigt allerdings nur, wie ?wahrhaftig? das Spiel von Ethan Hawke und insbesondere Julie Delpy ist. Das Experiment, rund 75 Minuten nahezu ununterbrochenes Echtzeit-Gequassel über Gott und die Welt abzufilmen, hat jedenfalls funktioniert. Ende offen, Fortsetzung nicht ausgeschlossen. (Originalfassung zu empfehlen)

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