Es gibt 401 Beiträge von Raspa
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11.11.2025
Der Film teilt sich in zwei Teile: Zunächst eine in öder Routine erstarrte Ehe, die durch die bevorstehende Pensionierung des Herrn Schuldirektors eher noch fragiler zu werden scheint, und danach die Geschehnisse nach dem Unfall, bei dem Rita einen Radfahrer tödlich verletzt. Den Schluss werde ich nicht spoilern, man kann über ihn sicher unterschiedlicher Meinung sein. Engelke und Tukur spielen beide sehr gut, mit vielen kleinen Nuancen, die beiden sind wirklich großartige Schauspieler.
Insgesamt vielleicht ein Film, der eher Fernsehspiel als Kinofim ist - ZDF und Arte haben auch ko-produziert - , den man sich aber dennoch ruhig auch auf der großen Leinwand ansehen darf.
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05.11.2025
Ich hatte vor dem Kinobesuch zwei extrem unterschiedliche Rezensionen gelesen: Eine sehr wohlwollende in epd, eine sehr übelwollende, fast schon vernichtende in der ZEIT. Keiner von beiden kann ich mich nicht voll und ganz anschließen, sehe aber doch eher die Vorzüge als die Schwächen. Ein wenig erinnerte mich die ganze Situation an die "Deutschstunde" von S. Lenz, die ja auch verfilmt wurde: Die norddeutsche Landschaft, die eher wortkargen Menschen, der Konflikt zwischen den Systemtreuen und den Individualisten, nur dass die Handlung bei Lenz nicht erst kurz vor Ende des Krieges beginnt.
Sehr gut wird von Akin der junge Jasper Billerbeck als kindlicher Protagonist Nanning ( Hark Bohms alter ego in diesem Alter ) geführt. Mit seinem meist ernsthaft - verwunderten Gesichtsausdruck, mit dem er das Verhalten seiner Umgebung zu erfassen trachtet, seiner braven Ponyfrisur und der kurzen Hose nimmt man ihm das Kind dieser Epoche unbedingt ab. Auch Laura Tonke ist für die Darstellung der schrecklich unbelehrbaren Mutter, die Hitler geradezu vergöttert, zu loben, denn diese irregeleitete Fanatikerin zu spielen, war gewiss keine leichte Aufgabe. Schön fand ich auch den Gebrauch des einheimischen, untertitelten Idioms, das erstaunliche Parallelen zum Englischen aufwies, nicht nur bei der typischen Grußformel "God Dei".
Ja, vielleicht wurde es zum Ende hin etwas sentimental, und ob Hark Bohm selbst im Schlussbild versonnen in die Wolken blicken muss, mag fraglich sein. Dennoch denke ich, dass er im Großen und Ganzen mit der Verfilmung seiner Erinnerungen zufrieden sein wird. Ich war es auch.
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14.10.2025
So würde ich diesen Film grob charakterisieren, der eine ziemlich wilde Mischung aus den Elementen revolutionäre Aktion, Verfolgungsjagden, skurrile Figuren, Amerikakritik, aber auch Witz und Humor enthält. Ich bin ganz froh, dass ich ihn auf Deutsch gesehen habe, denn ich vermute, dass man mit der Sprache einiger Akteure sicher erhebliche Schwierigkeiten gehabt hätte. In dem Teil, in welchem del Toro eine wichtige Rolle spielt, kann es nicht schaden, wenn man einige spanische Sprachkenntnisse hat - untertitelt sind diese Passagen nämlich nicht.
Die Darsteller und Darstellerinnen füllen ihre Charaktere mit großer Verve aus, allen voran DiCaprio, der manchmal wie eine Wiedergeburt des Big Lebowski wirkt, und Penn, der herrlich fies als Steven Lockjaw ( treffender Name! ) agiert.
Fast erstaunlich, dass Hollywood heute noch solch einen alles andere als leicht verdaulichen Film hinbekommt, den man sich gerne auch zweimal ansehen könnte, um alle Finessen zu erfassen.
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13.08.2025
Die großen französischen und deutschen Romanciers des 1. Jahrhunderts hatten das Ziel, ein authentisches Bild ihrer Zeit wiederzugeben. Theodor Fontane, dessen kurzer Roman "Irrungen, Wirrungen" einen guten Titel auch für diesen Film abgäbe, sagte, die Leser sollten urteilen: "Ja, so ist das Leben." Dieses Lob kann man auch Tardieus Film zollen, denn er zeigt viele Probleme, die die mittlere Generation heutzutage hat ( Stichwort "Patchwork - Familien" ) auf unaufdringliche und sehr echt wirkende Weise. Die guten Darsteller einschließlich des Jungen, der den kleinen Elliott spielt, tun ihr Übriges, um den Film sehenswert zu machen.
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08.05.2025
Manche Kritiker bemängeln, dass der Film zu wenig auf die politischen Intentionen der "Roten Kapelle" eingehe oder die Agenten des Staates teilweise nicht bösartig genug zeichne. Ich sehe gerade dies als Stärke des Films an, der zeigt, dass Widerstandskämpfer nicht immer eine klare Ideologie hatten, sondern manchmal einfach dem Gefühl folgten, dass man gegen dieses Regime etwas unternehmen müsse, so klein diese Aktion auch sei. Man denke etwa an die "Edelweißpiraten", die auch keineswegs eine genaue politische Agenda hatten und dennoch ihr Leben riskierten. Ansonsten empfehle ich die "Filmkritik", die man oben anklicken kann und die den Film sehr treffend analysiert. Andreas Dresen ist und bleibt einer unser besten Regisseure.
Unbedingt sehenswert!
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18.03.2025
Ob "Für immer hier" nun tatsächlich DER beste von den nominierten Filmen für den Auslandsoscar war, vermag ich nicht zu beurteilen, unverdient war die Auszeichnung aber gewiss nicht. Der Film vermittelt sehr anschaulich, wie in Militärdiktaturen jeder, der auch nur entfernt als regierungskritisch gilt, von Verhaftung, Folter und Verschwinden bedroht ist und was dies in den betroffenen Familien anrichtet. Dass die Familie des verschleppten Vaters, dessen Leiche nie gefunden wurde, dennoch nicht zerbricht, macht das schreckliche Geschehen etwas erträglicher. "Immer lächeln" heißt es bei jedem neuen Familienfoto, denn sie - besonders die kraftvolle Mutter Eunice - lassen sich nicht unterkriegen. Sehr gutes Darstellerensemble, sollte man sich anschauen. Ich freilich war in der Nachmittagsvorstellung der einzige Besucher - solche anspruchsvollen Filme haben es leider oft schwer.
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28.02.2025
Ich war mir vorher sicher, einen interessanten, einen guten Film vor mir zu haben. Ich bekam: einen grandiosen Film, das Eindrücklichste an Kino seit langer Zeit. Viele denken vielleicht: Der Alltag einer Krankenpflegerin - lohnt es sich, dafür ins Kino zu gehen? Klingt doch eher nach sozialkritischem Fernsehspiel. Aber damit läge man völlig falsch. Von Beginn an identifiziert man sich voll und ganz mit dieser Floria, die durch ihre Nachtschicht hetzt und gehetzt wird, immer unter Aufbietung aller Kräfte ihre Contenance wahrend. Oder richtiger - fast immer. Und diese Ausnahme ist einer der Höhepunkte dieses großartigen Films, über die ich hier nicht zuviel verraten will. Und welche Worte soll man finden, um die Leistung von Leonie Benesch zu würdigen? Einfach grandios, sie hat alle Filmpreise verdient, die zu vergeben sind. Vielleicht kein Film, der wochenlang laufen wird, daher mein dringender Appell: Reingehen!
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14.02.2025
, aber ich bin dennoch nicht so ganz warm geworden mit diesem Film, der ja so eine Art "Basich Instinct" vice versa ist. Kidman wirft sich mit allem, was sie hat, in diese Rolle und hat sogar genügend Selbstironie, um zu zeigen, wie sie als Romy sich mit Botox aufzuhübschen versucht. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Kidman tatsächlich auf eine leicht verstörende Art alterslos wirkt. Da ist in der Tat kräftig nachgeholfen worden.
H. Dickinson spilt den selbstbewusst - lässigen Jungspund sehr gut. Banderas als Ehemann verkörpert den eher traditionellen Machotyp, der für meinen Geschmack aber etwas zu sehr ausrastet, als seine Frau ihm vorsichtig eine Art Teilgeständnis ablegt. Da wirkt er schon sehr gestrig.
Der Film hat schon seine Qualitäten, auch von der Kameraführung her, dennoch ließ er mich etwas unbefriedigt zurück.
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08.01.2025
Nun gut, die "Kammern" sind hier die gewaltigen Räume des Vatikans, und dennoch trifft dieser Begriff zu, dass sich alles innerhalb dieser Mauern abspielt, welche die Kardinäle während des Konklave ja nicht verlassen dürfen. Wenn man all diesen Intrigen und Kabalen zusieht, denkt man: Ja, warum sollte es dort anders zugehen als bei Machtkämpfen an Königshöfen oder innerhalb von Parteien? Schließlich geht es um eines der höchsten Ämter in der gesamten Welt, und da sind auch die geistlichen Herren nicht anders als andere, die ihr Stück von der Macht sichern wollen.
Manches ist vielleicht ein wenig überspitzt - wobei ich hier nicht spoilern möchte, allenfalls ein Detail nennen will: Wenn ein südamerikanischer Kardinal zu einer wuchtigen Ansprache ausholt, kann er eigentlich nicht einfach auf Spanisch loslegen, ohne sich zumindest zuvor dafür zu entschuldigen, dass sein Italienisch nicht gut genug ist - schließlich dürften viele Teilnehmer diese Sprache kaum oder nur unzureichend verstehen. Immer wieder wird auch Latein dargeboten, da kann so mancher Zuschauer mal prüfen, wie weit seine Schulkenntnisse noch reichen.
Die Schauspieler sind allesamt hervorragend, mit Ralph Fiennes an erster Stelle, und auch I. Rossellini hat eine kleine, aber feine Nebenrolle als leitende Schwester der Organisation des Betriebs.
Insgesamt also - nicht nur für Katholiken - ein unbedingt sehenswerter Film.
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21.11.2024
Ich beginne mal mit dem, was mich nicht so überzeugt hat. Almodóvar kümmert sich, wie auch bisweilen in früheren Filmen, nicht allzu sehr um die Plausibilität der Handlung. Es folgt ein kleiner Spoiler: Soll man wirklich glauben, dass Martha ausgerechnet die tödliche Pille, deretwegen man sich in das Sommerhaus begibt, in ihrer Wohnung vergisst? Und selbst wenn, wieso sagt sie ihrer Freundin dann nur, sie müsse in irgendeinem Umschlag stecken, wenn sie doch selbst "Goodbye" darauf geschrieben hat, woraufhin beide wie wild zu suchen beginnen? Das ist alles wenig nachvollziehbar.
Auch der Handlungsstrang "Tochter" ist nicht wirklich stringent auserzählt.
Warum sollte man diesen Film dennoch ansehen? Nun, weil er zwei Schauspielerinnen auf der Höhe ihrer Kunst zeigt. Swinton ist einfach umwerfend gut in der Rolle der selbstbewusst in den Tod gehenden Intellektuellen, und auch Moore glänzt in der vielleicht weniger dankbaren Rolle der assistierenden Freundin.
Zudem gibt es einige bemerkenswerte Kameraeinstellungen und ruhige Bilder, die die ruhige Atmosphäre des Films verstärken. Fazit also dann doch: Unbedingt sehenswert.

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