A Killer Romance
USA 2023, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Glen Powell, Adria Arjona, Retta
>> www.leoninedistribution.com/filme/173807/a-killer-romance.html
Sympathische Komödie
Lebe furchtlos und gefährlich!
„A Killer Romance“ von Richard Linklater
Offiziell ist Gary Johnson (Glen Powell) Psychologie-Professor an der Universität von New Orleans und ermuntert seine Student:innen dazu, furchtlos und gefährlich zu leben. Diesem Ansatz folgt er selbst dann heimlich im Zweitjob. Dort nämlich arbeitet Gary als Fake-Killer für die Polizei, das heißt, er gibt sich verwanzt als Auftragskiller aus, und seine Auftraggeber werden nach Vertragsabschluss „weggeknastet“. Das talentierte Chamäleon schlüpft dabei in unterschiedlichste Rollen – und hat sichtlich Spaß daran. Bis ihm eines Tages Madison (Adria Arjona, „Das Belko Experiment“, „Morbius“) gegenübersitzt und Gary auf ihren Gatten ansetzt. Nach kurzem Flirt zieht er den Job nicht etwa durch, sondern ermuntert Madison, das Geld zu behalten und ein neues Leben zu beginnen – der Beginn einer munteren Romanze, von der niemand wissen darf. Und bei der Blut fließt, weil jemand seinen Job nicht gemacht hat.
Nicht in jeder und jedem von uns steckt ein Killer. Aber jede und jeder von uns denkt zumindest gelegentlich darüber nach, wie es wäre, gewisse Weggefährten aus dem Leben befördern zu lassen. Auf jeden Fall sollte man dabei nicht Menschen wie Gary Johnson begegnen. Und: Gary Johnson (1947–2022) gab es wirklich. Der Vietnam-Veteran war Hochschullehrer, Tierfreund, Buddhist und verdeckter Ermittler. Als letzterer verantwortete er insgesamt über 70 Verhaftungen – und verschonte eines Tages eine Auftraggeberin, weil er in ihr ein Opfer der Umstände sah. Als Regisseur Glen Powell („Hidden Figures“, „Top Gun: Maverick“) einen Artikel über Johnson liest, will er dessen Geschichte in ein Drehbuch gießen, holt Richard Linklater mit ins Boot – und die Sache kommt ins Rollen. Die beiden Filmemacher streuen noch Romantik, Crime und Thrill dazu, und fertig ist das Drehbuch zu dieser Fake-Killer-Romanze namens „Hit Man“, so der Originaltitel – ja, deutsche Titel müssen eben immer etwas mehr (v)erklären.
Richard Linklater hat sich in der Vergangenheit vor allem um verschiedentlich episch angelegte Charakterdramen verdient gemacht („Before Sunrise“ bis „Before Midnight“, „Boyhood“). Nach Ausritten in andere Gefilde wie Sportkomödie („Die Bären sind los“) oder Burgersatire („Fast Food Nation“) verschlägt es den Regisseur nun zu diesem vergnüglichen Krimi. Es gibt in dem Versteckspiel auch mal Leerlauf und Logikloch, und das Ende ist verstörender, als es vorgibt zu sein. Aber der Streifen verfügt um einen Dauertrumpf: Glen Powell trägt mit Sinn für Timing und Schabernack den gesamten Film. Nach diversen Serienproduktionen und Nebenrollen von den „Expendables“ bis „Top Gun“ dürfte „A Killer Romance“ Powells endgültigen Durchbruch darstellen. Durchweg überzeugend und mit jeder Menge Spielfreude schlüpft er hier durch Garys Rollen und bewegt sich sehr unterhaltsam durch bröckelnde Deckung und auffliegende Scheinidentität. Da ist es sogar verzeihlich, wenn der Funke zu Adria Arjona nicht richtig überspringt. Linklater und Powell jedenfalls servieren einen sympathisch munteren Spaß.
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24