Irgendein Schatten erscheint, flackert, verirrt sich immer. Drei Körper treffen im zarten Flimmern von Neonröhren auf der nackten Spielfläche wie in einem verlassenen Laboratorium zusammen, um eins zu werden, sich wieder abzustoßen und abermals zu verschmelzen. Wortlos zwar, aber nicht sprachlos. Im Gegenteil erzählen die Protagonist:innen um Mira Plikat, Ken Konishi und Kilian Löderbusch im Tanz unüberhörbare Geschichten der Angst, Neugierde und des Glauben. Letzeres nicht im religiösen Sinne, sondern in Bezug auf das nicht erklärbare Vertrauen in sich und auch Fremdem gegenüber. In „Nachttarif“ erhellt und verdunkelt ein spätes, zögerndes Licht die Szenerie.
Im Preis inbegriffen offenbart sich eine berauschende Choreographie, die während einer Stunde Zeit in Jahreseinheiten verlangsamt, um diese wieder mit Überschall an den Rand ihrer Experimentierkästen zu katapultieren. Sonne, Mond und weitere Sterne bleiben klare Nebendarsteller:innen. Dagegen expandiert das innere Universum der Individuen im Dreifünfteltakt, will die Grenzen der Theaterstätte mit Lebenshunger verschlingen und zumindest die Kölner Südstadt wagemutig bis unvorsichtig ausjustieren, neu kartografieren, in Freude, Lust und Wut illuminieren. Worum es in dem Stück eigentlich geht? Diese Frage stellt sich nicht, glüht die Inszenierung doch in einem gebündelten Strahl aus kosmischen Antworten. Weitere Aufführungen des auf vier Auftritte limitierten Events wären möglicherweise erhellender als die Besiedelung des Mars. Ein Hoch auf die Trinität eines galaktischen Gefühls. Die Nacht schläft nimmer. Sie tanzt, träumt, verführt.
Nachttarif | weitere Termine in Planung | Freies Werkstatt Theater | 0221 470 45 13
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