Den April leitet kein geringerer als Woody Allen mit seiner New Orleans Jazz Band ein. Natürlich wäre es am stilvollsten, die alternden Hobbymusiker im Carlyle Café zu erleben, wo sie einmal im Monat spielen. Aber dazu müsste man erst mal nach New York, und dann noch das Glück haben, eine Karte zu bekommen.
Die Freiwillige Selbstkontrolle oder kurz F.S.K. Ist eine beispiellose deutsche Band, die sich seit 1980 in ihrem ganz eigenen Kosmos ständig wandelt. Die CD-Box „Mode & Verzweiflung“ liefert einen umfassenden Überblick über das Werk, von der frühen NDW-Zeit über eine Velvet Underground-Hommage, die Entdeckung transkontinentaler Effekte zwischen Bayern und den amerikanischen Südstaaten bis zu der Transponierung von schwarzer, elektronischer Tanzmusik in einen diskursiven Bandkontext.
Im letzten Jahr erschien nach 16 Jahren mit „I‘m new here“ das erste neue Album von Rap-Ahne Gil Scott-Heron. Jetzt hat sich Jamie Smith von The XX des Albums angenommen, und mit „We are new here“ fast das komplette Album in ein düsteres Soundgewand gekleidet. Nennt es Dubstep, Trip Hop oder Dark Urban Soul – es klingt auf jeden Fall verdammt cool (XL Records).
Adam Butlers Projekt Hercules & Love Affair begeisterte bei ihrem letzten Gastspiel in Köln – der Saal tobte regelrecht in Anbetracht der Show des Schwul-Lesbisch-Transsexuellen Kollektivs und ihres musikalischen Tributs an die Subkultur von Disco bis House. Nach einem solchen Erfolg erscheint der diesjährige Veranstaltungsort zum Release ihres zweiten Albums „Blue Songs“ fast etwas klein.
Technoband? House-Konzert? Slagsmålsklubben machen Techno und House mit oldschooligen Computersounds und bespielen damit auch mal Klassische Konzerte. Bei ihrem Retrosound kommt am Ende immer mehr raus als ein amüsanter Gag – die Tracks sind richtig gut und Tanzlaune ist vorprogrammiert, wenn die sechs Schweden auf der Bühne stehen (3.2., 20 Uhr, Gebäude 9). Zusammen mit der Künstlerin Tauba Auerbach hat Cameron Mesirow eine Zwei-Personen-Orgel gebaut, die sogenannte Auerglass.
Ein neues Album von Gang of Four: Man bekommt unwillkürlich Angst, wenn große Helden an ihre Taten anschließen wollen. Die einflussreiche Post Punk-Legende macht mit „Content“ nicht viel falsch: Sie klingen nach Gang of Four, vielleicht nicht ganz so scharfkantig. Und doch hält sich die Relevanz in Grenzen. Es ist eben nicht mehr 1979, und was damals wichtig war, muss in einer Neuauflage nicht mehr viel bedeuten.
Das könnte eng werden: Das Blue Shell lädt zur elektronischen Silvesterparty ein. Neben DJs wird es auch Live-Sets von den Kölner Elektronik-Größen Popnoname, Mathias Schaffhäuser und The Modernist geben (31.12., 21 Uhr). Nicht ganz so voll wird es vielleicht bei der Cologne Music Week, die c/o pop zum dritten Mal begleitend zur Interior Design Week „Passagen“ im Stadtgarten veranstaltet.
Unter dem Label „Electronic Beats Recommends“ touren Barbara Panther, Mount Kimbie und Caribou durch die Clubs. Letzterer hat es durch seine flirrende Elektronik schön länger zu einiger Bekanntheit gebracht, während Mount Kimbie – von der Agentur als Mountain Kimbie angekündigt – gerade die Dubstep-Szene mit ihren fragilen Soundskulpturen in Atem hält (29.11., 20 Uhr, Gloria).
Seit 20 Jahren fegen Monster Magnet mit ihrem stark 70‘s-lastigen Sound zwischen Space-, Stoner- und Psychedelic-Rock durchs Universum. Mal waren weniger Drogen, mal mehr im Spiel. Wie das zurzeit aussieht, lässt sich vielleicht live erahnen (3.11. 19 Uhr, Live Music Hall). Das amerikanische Duo Coco Rosie entfaltet bereits seit vier Alben eine magische Welt aus fiktiver Folklore und verspielter Elektronik.
Die Nouvelle Chanson-Compilation Le Pop geht in die sechste Runde. Im Pressetext wird postuliert, es handele sich um einen „Aufbruch zu neuen Soundwelten“. Das muss man nicht unbedingt nachvollziehen, die 16 Stücke sind aber tatsächlich vermehrt von neuen Künstlern und Künstlerinnen, stilistisch weit gefächert und dabei so gut wie eh und je (Le Pop Musik). Die großartigen Dirty Projectors erweitern ihr diesjähriges Album „Bitte Orca“. Jetzt erscheint eine Expanded Edition, die auf einer zweiten CD 6 Live-Akustik-Versionen und sechs weitere Non-Album-Tracks und Remixe liefert. Das ist nicht nur eine Marketingidee, sondern musikalisch großartiger Avantgarde-Pop (Domino).
Das Gesamtwerk pflegen
Haydn-Festival 2025 in Brühl – Musik 07/25
Bis das Regime gestürzt ist
Mina Richman bei den Stadtgartenkonzerten am Alten Zoll in Bonn – Musik 07/25
Für stille Momente
Das Even Flow Festival am Tanzbrunnen – Festival 06/25
Anruf der Legenden
JD McPherson im Luxor – Musik 05/25
Entgegen der Erwartung
4. stARTfestival der Bayer AG in Leverkusen – Festival 04/25
Einstürzende Musikbrücken?
Die 15. Ausgabe von Acht Brücken könnte die letzte sein – Festival 04/25
Die Musikfestivals sprießen
Schon der Frühling ist Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 04/25
Salz, Wind und Liebe
Anna B Savage im Bumann & Sohn – Musik 03/25
Altmeister und Jungspunde
Konzerte von und für alle Generationen – Unterhaltungsmusik 03/25
Ein bisschen schweben
Tunng im Gebäude 9 – Musik 02/25
Wärme, Nähe, Authentizität
Noah Derksen in den Hängenden Gärten von Ehrenfeld – Musik 02/25
Klavier statt Karneval
Ein Februar mit guter Musik – Unterhaltungsmusik 02/25
Im Kostüm der Sozialkritik
Oliver Anthony im Carlswerk Victoria – Musik 01/25
Nicht alle sind supersympathisch
(Kinder-)Geburtstags- und Weihnachtsfeiern on Stage – Unterhaltungsmusik 12/24
Befreiung durch Verwandlung
Laura Totenhagen im Stadtgarten – Musik 11/24
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine – Musik 11/24
Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24
Endlich Wochenende
13. Week-End Fest im Stadtgarten – Musik 10/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Helios 37 – Musik 10/24
Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24
Eine Party für die Traurigen
Romie in der Maulvoll Weinbar – Musik 09/24
Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24
Kein Bock auf Sitzkonzert
Mdou Moctar im Gebäude 9 – Musik 08/24
Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24
Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24