Den April leitet kein geringerer als Woody Allen mit seiner New Orleans Jazz Band ein. Natürlich wäre es am stilvollsten, die alternden Hobbymusiker im Carlyle Café zu erleben, wo sie einmal im Monat spielen. Aber dazu müsste man erst mal nach New York, und dann noch das Glück haben, eine Karte zu bekommen. Die Chancen beim Kölner Konzert des 75 Jährigen eine Karte zu erwischen, dürften größer sein (1.4., 20 Uhr, Philharmonie). Bonaparte sind vor allem eine Live-Band. Denn auf der Bühne rastet die fantasievoll kostümierte Truppe gerne schweißtreibend aus und lässt dem Publikum kaum eine Chance, nicht mitzugehen. Die Musik spielt da mitunter nicht die allererste Geige (7.4., 20 Uhr, Live Music Hall). Eine ganz andere Tonart: Kristof Schreuf, ehemals Kolossale Jugend und Brüllen, also wie Die Sterne (s.u.) Urgestein der Hamburger Schule, hat auf seinem aktuellen Album Klassiker der Popmusik auf sehr eigene und intime Art gecovert. Intim dürfte auch das Konzert im dunklen Club am Ebertplatz werden (7.4., 21 Uhr, King Georg). Nächster Tag, gleicher Club: Hype Williams macht verdrogt-assoziative Soundscapes und klingt damit wie eine Art Ariel Pink der Electronica – toll (8.4., 21 Uhr, King Georg).
Gerade feierte der weltweit bekannte Kölner Schallplattenfachmarkt für experimentelle Musik „A-Musik“ mit einem Konzert sein 15Jähriges Jubiläum, nun ist auch der neben dem Millowitsch Theater ansässige „Parallel“ mit seinem zehnten Geburtstag an der Reihe. Mit dabei u.a. Die Sterne, Urzelle der Hamburger Schule, Three Shades, ein krautrockiges Nebenprojekt der Acher-Brüder (The Notwist) und die Kölner Neo-Krautrocker Von Spar (8.4., 21 Uhr, Gloria). Rainbow Arabia bringen in ihre Elektronik afrikanische Elemente ein und erinnern damit an die frühen 80er Jahre, als die New Wave mit Bands wie Talking Heads oder deren Nebenprojekt Tom Tom Club einen ähnlichen weg einschlug (11.4., 20 Uhr Gebäude 9). Aus New York kommen die Noise-Spezialisten Sightings. Sie treffen bei der Konzetreihe “Reconstructing Sound“ auf das Sei Miguel Edge Trio, das aus Lissabon kommt und freien Jazz macht (11.4., 20:30 Uhr, Stadtgarten). Den Namen Blockflöte des Todes hat Matthias Schrei Rocko Schamoni geklaut, der makabre Witz des Berliner Musikers ist aber sein ganz eigener. Zuletzt hat er sich noch im Stereo Wonderland den Respekt des Publikums erkämpft, nun geht es schon auf größere Bühnen (14.4., 21 Uhr, Werkstatt). Isis haben sich nicht aufgelöst, sondern vervielfältigt. Vor allem der umtriebige Aaron Turner ist weiterhin viel unterwegs – im April als Doppelkonzert in Köln: Mit seinem Projekt House of Low Culture macht er weiterhin experimentellen Drone-Metal, mit seiner Frau Faith Coloccia gibt es als Mamiffer doomigen Ambient mit Pianoakkorden (16.4., 20:30 Uhr, MTC)
Joey Bataan, die fast 70 Jährige New Yorker Legende des Latin-Soul und Erfinder des Begriffs Salsoul, der 1979 sogar noch einen ganz frühen Rap-Hit landete, trifft auf die Jungspunde des Kokolo Afrobeat Orchestre. Mal sehen, wer da wem zeigt, wie man Party macht (19.4., 21 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld). Anfang der 80er Jahre waren The Monochrome Set Helden des Indie-Pop. Luftig-leicht und dabei so anders als die damalige Musik im Radio. Nach diversen Unterbrechungen mit anderen Bands wie Scarlet's Well hat Sänger Bid frühe Bandmitglieder zusammengetrommelt, um den sympathischen Sound wieder auf der Bühne zu präsentieren (23.4., 21 Uhr, King Georg).
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