Nicht alle sind supersympathisch
(Kinder-)Geburtstags- und Weihnachtsfeiern on Stage – Unterhaltungsmusik 12/24
Der Titel „40 Jahre Goldies“ verspricht „Eine zauberhafte Ballnacht mit den Goldenen Zitronen und ihren Genoss:innen“. Tatsächlich ist es schon so lange her, dass sie als Fun Punk-Truppe anfingen und mit ihrer Politisierung in den frühen 90er Jahren auch ihren Musikstil komplex, brüchig und enervierend gestalteten. Seitdem machen sie einfach immer weiter. Grund genug für politische Einmischungen gibt es mehr denn je (3.12., 20 Uhr, Gloria). Noch mal Hamburg, etwas größer: Deichkind-Konzerte sind eine Mischung aus Abrissparty, Konzeptkunst, Kindergeburtstag und Dada-Musical. Das führt mitunter dazu, dass der Bierfass-Fan ungläubig auf Videokunst starrt, aber in der Regel funktionieren alle Ebenen gut für das Publikum dieser Avantgarde-Materialschlacht mit fettem Beat und rollendem Rap (6.12., 20 Uhr, Lanxess Arena).
Murat Güngör und Hannes Loh lesen aus „Remix Almanya“ über (post-)migrantischen Hip Hop in Almanya, inklusive SD-Set (13.12., 21 Uhr, King Georg). Und Frank Spilker liest am darauffolgenden Tag aus seinem Buch „Ich scheiß auf deutsche Texte“ von 2023. Das wurde hier nicht besprochen, dafür aber „Der Text ist meine Party“ von Jonas Engelmann zur Hamburger Schule (14.12., 21 Uhr, King Georg). Das südafrikanische Duo Die Antwoord versucht, die schlechte PR mit neuem Album und Tour abzuschütteln. Nach Homophobie-Vorwürfen, Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen und zum Missbrauch des Adoptivsohns spielen Ninja und Yolandi erfolgreich auf der Bühne die Kunstfigur-Assis weiter, die sie eventuell auch in echt sind (18.12., 20 Uhr, Palladium).
Sechseinhalb Alben haben die Briten Porridge Radio bereits veröffentlicht mit ihrem mal ruhigen, mal noisigen Indie-Sound, für den der Guardian sie schon 2018 feierte und deren Konzert wegen großer Nachfrage gerade ins größere Gebäude 9 verlegt wurde, Vorband sind Tapir! (19.12., 20 Uhr). Die supersympathische Kölner Indie-Band Locas in Love, seit 23 Jahre eine feste, wenn auch nicht die umtriebigste Institution in der Kölner Musikszene, feiert seit der Veröffentlichung ihres Albums „Winter“ in 2008 eine Wintergala. Diese Tradition wird um ein Solokonzert von Locas in Love-Bassistin und -Sängerin Stefanie Schrank ergänzt, die in diesem Jahr die wunderbare EP „Schlachtrufe BRD“ veröffentlicht hat (20.12., 20 Uhr, Stadtgarten).
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