Adam Butlers Projekt Hercules & Love Affair begeisterte bei ihrem letzten Gastspiel in Köln – der Saal tobte regelrecht in Anbetracht der Show des Schwul-Lesbisch-Transsexuellen Kollektivs und ihres musikalischen Tributs an die Subkultur von Disco bis House. Nach einem solchen Erfolg erscheint der diesjährige Veranstaltungsort zum Release ihres zweiten Albums „Blue Songs“ fast etwas klein. Man muss sich darauf vorbereiten: Die Wände werden vor Schweiß tropfen (28.2., 20 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld). Leider am selben Tag spielt die Post-Punk Legende Wire. Ihr scharf geschliffener Sound funktioniert auch 30 Jahe nach ihrer Hochzeit, wie man bereits im letzten Jahr im Blue Shell feststellen konnte (28.2., 20 Uhr, Luxor).
Mathew De Gennaro macht introvertierte, ambienteartige Folklore. Seine abstrakten Stücke mit Gitarre, Orgel oder Geige sind psychedelisch und lösen sich häufig in Drones auf. Eher ein kontemplatives Liveerlebnis (10.2., 20 Uhr, King Georg). Die Crystal Fighters machen New Rave, versetzt mit baskischer Folklore. Dabei kommt das Trio aus London. Während die Maschinen brettern, hauen und zupfen die mit ihren langen Haaren und Flanellhemden eher an Grundge erinnernden Musiker auf allerhand archaischen, selbstgebastelten Instrumenten rum. Auf CD gibt es den ein oder anderen Ausfall – live macht das in Angesicht der Show nichts aus (11.3., 20 Uhr, Gebäude 9).
Mächtige Soundwände werden die Briten Mogwai auch bei ihrer Tour zum neuen Album hochziehen, wenngleich letzteres im Vergleich zu den Vorgängern etwas sanfter ausgefallen ist. Im letzten Jahr spielten sie in der Live Music Hall, dieses Mal wird es wohl etwas kuscheliger (14.3., 20 Uhr, Bürgerhaus Stollwerk). Kopfstimme rules! Das dachten sich auch die nordenglischen Art-Rocker Everything Everything. Ihr Kunst-Pop erinnert an die britische Popmusik im Fahrwasser von Post-Punk, kombiniert mit der Vertracktheit von Art Rock. Prägnant ist vor allem die hochtönende Kopfstimme von Sänger Jonathan Higgs (16.3., 20 Uhr, Gebäude 9).
A Hawk and a Hacksaw ist ein amerikanisches Duo, das osteuropäische Folklore undogmatisch interpretiert und dabei vor allem den melancholischen Aspekt der Musik betont. Ein Vergleich mit Zach Condons Beirut, mit denen sie bereits zusammengespielt haben, ist nicht falsch (21.3., 20 Uhr King Georg). KIT aus L.A. tönen wie eine Truppe GrundschülerInnen in der Garage der Eltern. Die multikulturelle Truppe hat bislang zwei Alben und diverse Split-Singles – z.B. mit Deerhoof und Mike Watt – gemacht. Wenn man sich ihre Videos anguckt, müsste ein Konzert des Quartetts ein großer, quirliger Spaß werden (23.3., 20 Uhr, Tsunami).
Seefeel gab es schon mal in den Neunzigern. Damals haben die Briten auf Warp die Schnittstelle zwischen intelligenter Elektronik und verrauschten Gitarren bearbeitet. Das machen sie – nach langen Jahren der Abwesenheit – jetzt wieder. Aber sie haben es geschafft, ihren Sound in die Gegenwart zu retten (27.3., 20 Uhr, Gebäude 9). Current 93 wurde 1982 von David Tibet gegründet. Oft spielt er zusammen mit Steven Stapleton alias Nurse With Wound. Generell ist aber das Projekt dadurch charaktisiert, das ständig wechselnde Besetzungen die Verbindung von soundtrackartiger Musik, Neo-Folklore und Industrialelementen einspielen. Erstmals seit Gründung spielen sie live in Köln (29.3., 21 Uhr, Stadtgarten).
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