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Über kurz oder lang
USA/Großbritannien 2000, FSK 12
Regie: Paddy Breathnach
Darsteller: Alan Rickman, Natasha Richardson, Rachel Griffiths, Rachael Leigh Cook, Josh Hartnett, Bill Nighy, Warren Clarke, Rosemary Harris, Hugh Bonneville, Heidi Klum, Peter McDonald, Michael McElhatton

Wenige Dinge wirken sich ähnlich positiv auf das persönliche Befinden aus wie ein guter Haarschnitt. Eine neue Frisur ist wie ein neues Leben. Manchmal reicht aber schon ein gelungener Film, um die Laune spürbar zu heben. Wenn es sich dann auch noch um einen Streifen über das Haare schneiden handelt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Keighley steht Kopf. Die verschlafene britische Kleinstadt in der Grafschaft Yorkshire sieht sich nicht nur den nationalen Meisterschaften im Hairstyling gegenüber, sondern auch jeder Menge exaltierter Starcoiffeure, wie dem amtierenden Champion Ray Robertson (Bill Nighy). Auch die zum Teil extra eingeflogenen Models glänzen nicht gerade durch Bescheidenheit und Bodenhaftung (unter ihnen die Deutsche Heidi Klum, die sich quasi selber spielt). Der örtliche Bürgermeister (Warren Clarke) ist völlig aus dem Häuschen, muss er doch entsetzt feststellen, dass es keinen lokalen Teilnehmer gibt, denn der ehemalige Titelträger Phil Allen (Alan Rickman) nimmt an keinerlei Wettbewerben mehr teil, seit dessen Frau Shelley (Natasha Richardson) mit seinem einstigem Haus- und Hofmodel Sandra (Rachel Griffiths) durchgebrannt ist. Erst als Phil und sein Sohn Brian (Josh Hartnett) erfahren, dass Shelley an Krebs erkrankt ist, kommen sie ihrem Wunsch nach einer Teilnahme nach. Aus einer anfänglichen Zweckgemeinschaft entsteht zunehmend ein lang vermisster familiärer Zusammenhalt, der sämtliche Beteiligte zu neuen Einsichten gelangen lässt. Das Funktionieren der Tragikomödie ist vorrangig dem gelungenen Skript von Simon Beaufor zu verdanken, der bereits mit der Vorlage zu "Ganz oder gar nicht" sein Talent unter Beweis stellte. Beaufors Drehbuch sucht mit seiner beinah schon traumwandlerisch sicheren Balance zwischen anrührenden und schreiend komischen Momenten im Sommerkino 2001 seines Gleichen. Hinzu kommt eine Phalanx exquisiter Akteure, die sich gegenseitig zu sehenswerten Leistungen anstacheln. Allen voran beweist der britische Theatermime Alan Rickman ("Stirb langsam", "Dogma") als phlegmatischer Scherenkünstler mit Fußtattoo erneut seine internationale Klasse.

(Dietmar Gröbing)

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