
Trainspotting – Neue Helden!
Großbritannien 1996, Laufzeit: 94 Min., FSK 16
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Ewan McGregor, Ewen Brenner, Jonny Lee Miller, Kevin McKidd, Kelly MacDonald
Choose not to choose life
Matt513 (271), 14.01.2017
Vielleicht DER definitive Jugend-/Subkulturfilm der 90er Jahre. Unverwüstlich, rasant, dialektisch, mal zum Schreien komisch, mal verstörend. Einer von drei, vier Filmen, die ich mir 2x hintereinander im Kino anschaute. Auch nach Jahren absolut sehenswert und fesselnd. Hatte ihn zuletzt zufällig auf einer Auslandsreise gesehen, als ich im Hotelzimmer herumzappte. Im Original ist er des schottischen Tonfalls wegen noch besser, gleichwohl es dann und wann gut war, daß man die Dialoge bereits kannte.
Boyles pointierte, schnell geschnittene Bilder sowie der starke Soundtrack täuschen nicht darüber hinweg, daß das Thema ein trauriges, ja tragisches ist. Drogensucht hält die Figuren des Films, Angehörige der britischen Unterschicht, in ihrem Griff. Ein Krake mit vielen Tentakeln; Heroin, Amphetamin, die ‚anerkannten‘ Gesellschaftsdrogen Alkohol und Nikotin. Nur so funktionieren die Figuren überhaupt als aufrecht gehende Wesen; bei aller Situationskomik, lustig ist das wenn, dann nur an der Oberfläche. Besonders Tommys Werdegang. So war weiland der Vorwurf absurd, der Film glorifiziere den Drogenkonsum.
Ähnlich wie Drecksau, ebenso basierend auf einer Vorlage von Irvine Welsh, in vergleichbar eindringliche Bilder gesetzt, ist Trainspotting eine schottische Milieustudie, unter deren Oberfläche menschliche Tragödien als Folge erlebter Perspektivlosigkeit thematisiert werden (was besonders für junge Menschen in Schottland zutreffen mag. Rentons Wutrede etwa ein Hinweis auf ein kollektives Trauma der Schotten?). Hier Drogensucht, dort Borderline-Syndrom. Ein zeitloser Film, auch in seinen Aussagen zu Jugendsexualität, Beziehungen und der Elterngeneration. Mit minimalem Budget entstanden, einer der erfolgreichsten Filme im Jahr seines Erscheinens.
90s popculture
micha! (1), 20.09.2003
wer die britische popliteratur der 90er jahre - irvine welsh, john king etc. liebt, dem wird dieser film gefallen, obwohl er nur einen ausschnitt der romanvorlage wiedergibt ...
jedem, der dieser humorvoll-tragischen schottischen gossen-kollage in irgendeiner form die verherrlichung von drogen vorwerfen will, wird im richtigen moment die kraft zum sprechen genommen ...
es wurde nach dem durchschlagenden erfolg mitte der 90er versucht, mit filmen wie' the acid house' auf den trainspotting-zug aufzuspringen - erfolglos -
auch der soundtrack ist mit stücken von lou reed über iggy pop bis underworld sehr zu empfehlen
Wie im Rausch
Colonia (683), 01.06.2003
In meiner Erinnerung ist der Film immer noch stark vertreten, er hat sich einfach im Hirn festgesetzt. Er ist mitreißend, verstörend, alptraumhaft. Ein einziger Rausch aus Drogen und Delirium. "Trainspotting" nimmt einen mit auf diesen Trip, vergleichbar vielleicht mit dem - später entstandenen - "Fear and loathing in Las Vegas", allerdings realistischer und ohne dessen überdrehte Komik. "Trainspotting" ist stellenweise bizarr, stellenweise ekelhaft, aber niemals (ver)urteilt der Film, was einige Moralapostel seinerzeit auf die Palme brachte. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Und Hauptdarsteller Ewan McGregor spielte sich in die allererste Liga damit. Der Soundtrack (ausschließlich Songs) trug sehr zum Gelingen des Unternehmens "Trainspotting" bei. Einige der Titel verbinden sich bis heute bei jedem, der sie hört, mit diesem Film.
Randnotiz: Das leicht angestaubte Schimpfwort vom "Toilettentieftaucher" wird einem hier in der reinsten und wörtlichsten Form dargeboten ;-)

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