Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche
USA 2005, Laufzeit: 76 Min., FSK 6
Regie: Mike Johnson, Tim Burton
Darsteller: Sprecher: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Emily Watson, Albert Finney, Richard E. Grant, Joanna Lumley, Christopher Lee, Tracey Ullman, Paul Whitehouse, Michael Gough, Enn Reitel, Lisa Kay, Jane Horrocks, Deep Roy, Danny Elfman, Stephen Ballantyne
Ich schließe mich an, ...
Bruce_Wayne (73), 05.01.2006
obwohl ich Musik und Gesang eigentlich mag von daher diese hochrangige Regel nicht verstehe. Huit Femmes war doch super, ne c'est pas?
Corpse Bride war dagegen nicht richtig stimmig, da die Charaktere teils menschliche Anwandlungen aufwiesen, wie z.B die Leiche mit ihrer Trauer über die Zurückweisung, aber dann andere zwischenmenschliche Probleme einfach übergangen wurden. Besonders befremdlich fand ich in diesem Kontext, dass die eigentliche Braut den Kerl immer noch heiraten wollte, obgleich er sich zuvor zur Hochzeit mit der Toten bereit erklärt hatte - zu einfach gelöst für meine Begriffe - Ästhetik aber sehr nett!
Als ich letztens meinen Spamfilter zu kontrollieren hatte, fand ich viele Mails aus diesem Forum. Dank an alle Absender!
sympathisch, aber das wars auch
PetePARKER (11), 07.12.2005
mattin hat es zwar etwas hart aber doch treffend gesagt: Burton scheint sich wirklich keine mühe mehr zu geben. Jedenfalls nicht in diesem Film.
Der Film ist stellenweise witzig, hat eine sympathische Grundstimmung, aber er kommt nie darüber hinaus. Die Geschichte ist trotz ihrer Skurrilität nicht überzeugend, liegt vielleicht daran dass es schwer ist Leichen überzeugend darzustellen, wenn schon die Leben so blass sind. Dieser gotische Burton Stil bleibt auch auf der Strecke. Der Anfang ist super, ab da gehts bergab. Die Lieder sind sympathisch, aber gezwungen Komisch, die Geschichte einfach nur unmotiviert und vorallem das Ende unerträglich kitschig.
Schade, ich habe vor kurzem noch den Kurzfilm "Vincent" gesehen. Johnny Depp, Tim Burton, Knetmasse, das weckt große Erwartungen auf skurrile Geschichten und schräge Charaktere, an welche der Film nicht herankommt.
Leider bloß Kitsch-Durchschnitt
Dead can dance
juggernaut (162), 10.11.2005
Von Totenstille oder Friedhofsruhe keine Spur: in Tim Burtons Underworld-Version tanzen alle Puppen. Natürlich sind grinsende Totenschädel und im Takt zur Musik klappernde Skelette nichts grundlegend Neues. Doch Burton schafft es im Verein mit Set Design, Puppenspielern und sonstigen technischen Spezialisten, die Geschichte der versehentlichen Vermählung zwischen Victor (leichenblass, aber lebendig) und Emily (blue in the face und ergo ziemlich dod) spannend und spaßig über die Bühne und zu einem guten Ende zu bringen. Danny Elfmans Songs ? fünf, sechs an der Zahl; keine Angst, es wird nicht durchgehend gesungen! ? klingen in meinen Ohren etwas konventioneller und weniger schräg als noch beim ?Nightmare before Christmas?, was der fröhlich-morbiden Stimmung in diesem anspielungsreichen Grusical um die ?Corps Bride? aber durchaus bekommt.
Wer will, mag Burton vorhalten, sich hier allzu sehr auf seine bewährte Filmfamilie mit Elfman und Johnny Depp (Stimme von und optische Vorlage für Victor) an der Spitze zu verlassen und nur bereits bekannte Motive aus seinem Werk zu variieren. Nun muss Tim Burton aber niemandem mehr etwas beweisen. Und auch nicht mit jedem Film das Kino neu erfinden. Er darf auch einfach mal einen guten, unterhaltsamen Streifen machen. Den man sich allerdings auf jeden Fall im Original anschauen und -hören sollte.
Augen- und Ohrenschmaus
nothing (53), 07.11.2005
Tim Burton hatte ja schon immer die Gabe, auf eine sympathisch merkwürdige Weise amerikanische Mainstream-Unterhaltung zu produzieren. Und dieser Film ist ein typischer Tim Burton, geht es doch um den Clash der Kulturen, wenn die Freaks wie auch schon in Nightmare before Christmas und Edward mit den Scherenhänden auf die Spießer losgelassen werden (und umgekehrt ? wahrscheinlich inspiriert durch Burtons Erinnerungen an seine Zeit bei Disney). Hier sorgt der Zusammenstoß zwischen lebendiger Totenwelt und der trostlosen, starren Welt der Lebenden für Unordnung und Todessehnsucht.
Der Film erinnert nicht nur aufgrund seiner Machart stark an Nightmare before Christmas (auch da wurde schon viel und gerne gesungen). Bei einem direkten Vergleich würde Nightmare before Christmas bei mir besser abschneiden, weil die Halloween-Welt mit dem gutmütig-intoleranten Weihnachtsmann einen starken Widerpart hatte und die Charaktere in Corpse Bride ein wenig eindimensionaler geraten sind. Aber trotzdem lohnt sich ein Kinobesuch, es gibt tolle Szenen in dem Film - etwa wenn Victor seine Braut sitzen lässt, um gleich zur nächsten zu eilen oder wenn die Corpse Bride von ihren Freunden aufgemuntert wird - was ist schon ein schlagendes Herz gegen die Fähigkeit, Klavier spielen zu können!
Wenn es geht, schaut euch den Film in der OV an, bei den vielen Wortspielen hätt ich mit dem Übersetzer nicht tauschen wollen!
Musikalische Nekrophilie
FelVader (7), 06.11.2005
Tim Burtons Hang zum Morbiden wird auch in diesem Film wieder mehr als deutlich. Auf ganz andere Weise als in seinem letzten abendfüllenden Animationsstreifen "A Nightmare Before Christmas" stellt er hier die Welt der Lebenden der der Toten gegenüber und gibt ? wie könnte es anders sein ? den Abgelebten den Zuschlag.
Da er sich etwas mehr digitaler Tricktechnik als zuvor bedient, wirken die Charaktere manchmal etwas zu makellos und glatt, nicht so grob und haptisch wie etwa "Nightmare"-Totenkopf Jack Skellington. Trotzdem findet der Film gerade im oftmals kritisierten musikalischen Teil seine Höhepunkte.
Denn wenn etwa die "Bonejangles" wilde Jazz-Tiraden raushauen, aber auch zarte Töne während dem Klavierduett von Emily und Victor anklingen, möchte man garnicht, dass der Film so schnell zu Ende ist, wie er es eben ist, nach einer guten Stunde. Schönes Ende hin oder her.
Doch gerade die skurrilen Charaktere und aberwitzigen Architekturen schaffen diese Burtonsche Gefühl, dem man sich immer wieder gerne hingibt. Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, sollte in den Soundtrack reinhören ? aber sich überraschen zu lassen könnte sich auch lohnen!
Brilliant!
Tara (93), 06.11.2005
Ich fand den Film umwerfend, typisch Burton halt!
Man muß Burton natürlich mögen, um den Film zu mögen, also wer Burton nicht mag, sollte sich den Film evtl. nicht anschauen.
Er ist sehr skuril gestaltet und sehr liebevoll gemacht, die Song einlagen sich witzig und bei Viktor könnte man meinen Johnny Depp steht persönlich auf der Leinwand!
Ein wunderbares Happy End und eine tolle Story vesprechen einen schönen Filmabend!
Nur leider ist der Film etwas kurz!
Haha - stimmt fast...
mattin (22), 06.11.2005
aber das liegt wohl am Kirmeseffekt des Kinos. Man kann leider nicht wählen, ob man eine Qualität kaufen möchte, sondern bezahlt an der Kasse und muß sich dann mit dem zufrieden geben, was man drinnen vorgesetzt bekommt. Dann hat man nur noch die Wahl drinnen zu bleiben oder rauszugehen - leider gibt einem Keiner das Geld zurück! Daher mein Impuls, anderen zu helfen, Geld zu sparen! :-)
Und es ist leider auch ein genereller Trend erkennbar: Mehr Technik, weniger Qualität und Inhalt. Manche Filme sind schon eine Frechheit. Burton kann es besser, warum er es nicht macht, da kann man nur spekulieren. Geld? Faulheit? Desinteresse?
Schade finde ich auch einen anderen Trend (der durch Pisa nebenbei bestätigt wird): Die Leute geben sich mit immer weniger zufrieden. Der letzte Dreck wird als großartige Sache konsumiert, ohne jede Reflektion. RTL2 und Konsorten sei Dank?
Aber versprochen: Ich werde in Zukunft auch mal mehr zu Filmen sagen, die ich gut fand und warum!
Also Mattin: Gibt es denn...
otello7788 (554), 06.11.2005
...auch Filme, die deinen Ansprüchen genügen? Bislang hast du hier im Forum nur Gülle ausgeschüttet - loben ist natürlich nicht so einfach.
Tim wird alt und lahm!
mattin (22), 06.11.2005
Dieser Film ist genauso überflüssig wie jeder andere x-beliebige Disney Streifen. Von Tim Burton hätte ich was völlig anderes erwartet. Statt dessen gibts billigste Kindergarten/Musical-Kost bei der man jede weitere Einstellung schon Kilometerweit im voraus kennt. Übel!
Geh nach hause Tim und verschone uns mit Deinem angepassten, nichtssagendem Kack! Jeder zweite Filmhochschüler liefert heute Besseres ab! Und sie alle beherzigen weise die erste Regel: Es wird nicht gesungen !!!!!!
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24