Schmetterling und Taucherglocke
Frankreich, USA 2007, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Julian Schnabel
Darsteller: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner, Max von Sydow, Marina Hands, Marie-Josée Croze, Anne Consigny, Patrick Chesnais, Niels Arestrup, Olatz Lopez Garmendia, Jean-Pierre Cassel, Isaach De Bankolé, Emma de Caunes
Ein wichtiger Film
Raspa (391), 30.03.2009
Wenn man diesen Film gesehen hat, lernt man seinen scheinbar so selbstverständlichen Alltag wieder zu schätzen und erkennt, wie wertvoll dieses ganz gewöhnliche Leben doch ist. Dies gilt um so mehr, als des Protagonisten Geist trotz seiner - ein zu mildes Wort - Behinderung ja völlig unversehrt ist. Mag sein, dass man den einen oder anderen Akzent hätte anders setzen können, wie von einigen moniert wird. Dennoch ein Film, den man gesehen haben muss.
lebenswert
kiwigirl2001 (2), 15.04.2008
Die Meinungen über den Film scheinen auseinander zu gehen. Ich finde ihn beeindruckend, so wie bereits El mar adentro (Das Meer in mir), weil es zeigt, dass manche Menschen durch ihre Krankheit ans Bett gefesselt sind und ein für uns nicht lebenswertes Leben führen. Mich hat der Film mal wieder geerdet und mir gezeigt, dass ich mich weniger über kleine alltägliche Dinge ärgern sollte, weil es auch weitaus schlimmer um mich stehen könnte. Davon könnte sich jeder eine Scheibe abschneiden und versuchen, doch jeden Tag mit einem Lächeln aufzustehen, das würde das Zusammenleben aller um einiges bereichern!
Etwas langatmig
gobi (5), 12.04.2008
Der allgemeinen Lobhuddelei kann ich mich, ähnlich wie Woelffchen, nicht anschließen.
Mich hat zunächst die unrealistische Darstellung von Pflege- und Therapieprozessen gestört. Oder ist in französischen Kliniken / Reha-Einrichtungen alles so anders als hier? Hier war insbesondere die mit offenem Haar arbeitende, wunderschöne, küssesimulierende und ach so gläubige Therapeutin vollkommen unglaubwürdig.
Irgendwann war mir auch einfach etwas langweilig. Ich hätte gerne mehr Rückblenden gesehen, die die Diskrepanz zwischen dem Leben des Elle-Redakteurs (oder war er Herausgeber?) und des Locked-In-Syndrom-Betroffenen noch deutlicher aufgezeigt hätten.
Ach, hätte ich mir doch stattdessen "Caramel" angesehen.
Cui bono ? (re)
marmibo (21), 12.04.2008
Dieser Film ist unglaublich. Beeindruckend und berührend ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Er zeigt einen Menschen, der trotz seiner ausweglosen Situation seinen Optimismus, seinen Humor und die Liebe zum Leben nicht verloren hat.
Dass jemand hierbei als Zuschauer genervt ist und Ermüdung und Ablehnung empfindet, kann ich kaum glauben. Wenn ich etwas "nützliches" sehen will, schaue ich mir "Ratgeber Recht" im Fernsehen an, dafür gehe ich nicht ins Kino.
Und für wen soll denn z.B."James Bond" oder "King Kong" gut sein?
Cui bono?
woelffchen (597), 07.04.2008
Trotz der vielen Lobeshymnen frage ich: Wem nützt diese filmisch-spekulative Interpretation eines Schlaganfalls aus der Sicht des Betroffenen, und ist die im Film dargestellte Sichtweise wirklich realistisch, und enthält sie eine Botschaft? Wenn ja, welche?
Die filmische Umsetzung der subjektiven Wahrnehmung der Umwelt des Betroffenen ist zwar experimentell ganz interessant, wenngleich auf Dauer ziemlich ermüdend und nervig. Angesichts dieser visuellen Quälerei empfand ich je länger je mehr nur noch Unwohlsein und Ablehnung.
Daher frage ich: Für wen soll das gut sein?
raffiniert & gelungen
carinho (18), 20.03.2008
Eingesperrt im eigenen Körper, das linke Auge das einzige Fenster zur Außenwelt - von einem Leben unter einer "Taucherglocke" erzählt dieser ungewöhnliche, berührende, und bisweilen auch etwas beunruhigende Film. Regisseur Julian Schnabel verfilmte letztes Jahr die Autobiographie von Jean-Dominique Bauby, einem hochangesehenen Redakteur, der nach einem Schlaganfall lernen muss, mit dem Locked-In-Syndrom zu leben - einer Krankheit, die ihn zu seinem eigenen Gefangenen macht, alle Körperfunktionen lähmt und ihn unfähig macht, sich mitzuteilen.
Das Innenleben Baubys sowie die Außenwahrnehmung seiner Mitmenschen zeigen dem Zuschauer immer wieder auf, dass man selbst in dem unglückseligsten, verzweifeltsten Zustand dem Leben noch etwas Gutes abgewinnen kann - mit Liebe, Durchhaltevermögen - und einer guten Portion Ironie.
Am Rand des Lebens
Colonia (683), 18.03.2008
Rund die Hälfte des Films blickt der Zuschauer durch das linke Auge des Ich-Erzählers Jean-Dominique Bauby. Und das verursacht wahrlich körperliche Schmerzen, zumindest mir. Mal abgesehen von dem klaustrophobischen Gefühl, das die Geschichte eines Locked-in-Patienten aus Krankensicht hervorruft.
Ein ganz und gar ungewöhnlicher und großartiger Film, der trotz aller Tragik nicht einer gewissen Komik entbehrt. Ich hätte gern mehr über das Leben des ELLE-Chefredakteurs Bauby vor dem Schlaganfall erfahren. Aber auch so sind die 112 Minuten unbedingt sehenswert.
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