
In den Gängen
Deutschland 2018, Laufzeit: 125 Min., FSK 12
Regie: Thomas Stuber
Darsteller: Sandra Hüller, Franz Rogowski, Peter Kurth
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Fish Tank
Matt513 (271), 12.12.2018
Noch so ein Film, der leicht in seichten Gewässern hätte enden können. Aber wenn ein Regisseur einen Film in einem Großmarkt ansiedelt und diesen dann mit Strauss‘ Blauer Donau eröffnet (was bei jedem Kinofan unweigerlich großformatige Assoziationen weckt), kann man auf alles gefaßt sein.
Stubers Film fängt auf vielfältige Weise Sehnsucht ein. Auf ein wenig zwischenmenschliche Wärme, gar Liebesglück, ein trostreicheres Dasein, kurzum die gerade geltenden Umstände hinter sich zu lassen. Wenn zarte Bande sprießen, läßt Stuber das Meer rauschen. Überhaupt Wasser; die besagte Donau, das Meer - Metapher für die Sehnsucht. Dagegen steht der Großmarkt am Rande der Autobahn bei Leipzig für die Umstände, aus denen es für die Charaktere keinen Ausweg gibt. Wie in einem Aquarium ziehen sie ihre eingeengten Bahnen, Tag für Tag. Im Kühlraum ist gar ein Karpfenbecken zu sehen, aus dem *platsch* einer der leckeren Burschen vergeblich zu entkommen sucht.
Wie muß einem das vorkommen - jahrelang hat man die Wende herbeigesehnt und als sie dann da war, blieb einem nichts als der Zaunplatz. Unablässig ziehen die LKWs als Boten der Veränderung in der Ferne vorbei, während die Charaktere, allesamt Verlierer ihrer Zeit, Zigaretten rauchend zuschauen, im Drahtkäfig; das auch noch! Stuber setzt Bilder wie diese als dezente, präzise Zustandsbeschreibung ein. Auch hier: Als Christian von Bruno nach der Arbeit auf ein Bier zu Hause eingeladen wird, zoomt die Kamera durch das Küchenfenster, und auf dem Fensterbrett kommt eine verdorrte Pflanze ins Bild. Da ahnt man schon, daß mit Brunos Privatleben etwas nicht stimmt. „Mir fehlt die Straße“ sagt er, der früher LKW fuhr, jetzt aber nur noch Getränke einräumt und kippt einen Kurzen. Und meint damit, ich will mein altes Leben zurück.
Steht mit seiner Lakonie in der Tradition des deutschen Erzählfilms der 80er Jahre, ist aber melancholischer.
Wortkarges Leben
woelffchen (597), 29.05.2018
„Arme Schweine“ in „blühenden Landschaften“. Das Leben und Arbeiten in diesem Großmarkt in der Nähe von Leipzig hat wenig zu tun mit der vollmundigen Prophezeiung des damaligen Bundeskanzlers Kohls nach der Wiedervereinigung. Auch wenn es dem vorbestraften Hauptdarsteller gelingt, einen neuen Arbeitsplatz als Lagerist und Gabelstaplerfahrer zu bekommen und er gleichzeitig eine Romanze startet, die sich aber als Einbahnstraße entpuppt, vermittelt der ganze Film ein Gefühl der Beklemmung und ist weit entfernt von „blühenden Landschaften“. Gleichwohl: Sehenswert

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