Die Träumer (2003)
Großbritannien/ Frankreich/ Italien 2003, Laufzeit: 130 Min., FSK 16
Regie: Bernardo Bertolucci
Darsteller: Michael Pitt, Louis Garrel, Eva Green, Jean-Pierre Kalfon, Anna Karina, Jean-Pierre Léaud
Les Enfant Terrible...
CemileTS (137), 05.07.2007
Mit Erwartung habe ich damals diesen Streifen im Kino geschaut...und eine besondere Lücke tat sich auf, ohne..ja ganz ohne..Jean Cocteau (u.a. Les Enfant Terrible) im Verlauf des ganzen Films zu erwähnen oder gar zu zitieren, verbleibt nach 130 Minuten nur noch ein abwertendes Gähnen...Bertolucci der Rabe*
Ästhetisch und unterhaltsam
mr. kurtzman (168), 10.03.2004
Bertolucci zeichnet ein Bild von einem orientierungslosen Geschwisterpaar in den 68ern. Ein junger Amerikaner fügt sich in das Leben der beiden ein und schaut hinter der Fassade einer bürgerlichen Familie hinein. Die drei Charaktere haben ohne zu langweilen den Film getragen. Ob es die gesellschaftlichen Debatten am Küchentisch waren oder fürs Auge die verschlungenen nackten Körper. Ich fand ihn gelungen.
Poetisch und mit Tiefgang
momente (3), 26.02.2004
Mir hat der Film sehr gut gefallen. Die schauspielerische Leistung der drei Hauptakteure ist beeindruckend; unglaublich wie es Michael Pitt versteht, uns mit seinem Mimenspiel einen ganzen Kosmos widerstreitender Gefühle zu offenbaren. Den Film schaue ich mir noch einmal an.
Na also.
Rita (21), 12.02.2004
Besten Dank, juggernaut - ich hätte sonst fast angefangen, mich über die Verrisse aufzuregen ...
Mai 68, Frühlingsgefühle
juggernaut (162), 10.02.2004
Hm, ich glaube nicht, dass man Bertolucci wirklich vorwerfen kann, diesen Film ?mit dem Blick des geilen alten Mannes? gedreht zu haben, nur weil er seine aparte Hauptdarstellerin Eva Green ein paar Mal entkleidet und sie mit Kollege Michael Pitt in die Horizontale schickt. Ein verkappter Softporno ist das jedenfalls nicht.
Was die z.T. heftigen Kritiken am politischen Gehalt (bzw. den Mangel daran) angeht: Als Nicht-68er kann ich nicht beurteilen, ob Bertolucci hier wirklich eine Zeit und ihren Geist falsch darstellt oder gar denunziert. Sehr wohl nachvollziehbar und auch durchaus glaubwürdig gespielt sind allerdings m.E. die drei Hauptcharaktere. Sie treffen ziemlich genau jene Mischung aus (romantischer) Überspanntheit, Phantasterei, Naivität und Exzentrik, der man im Alter um die 20 anheim fallen kann und die unabhängig vom zeitlichen Kontext dieses Films auch andere Generationen erfahren haben (und erfahren werden). Wer kennt nicht die abgedrehten Freaks, die sich gegenseitig Quizfragen für Eingeweihte stellen, in diesem Fall für absolute Cinemaniacs (das sind wir hier ja schließlich auch mehr oder weniger alle). Oder die religionskriegmäßig ausgetragenen Geschmacksdiskussionen, hier Hendrix vs. Clapton. Oder die perfekte Welt, die man sich im kleinen, eingeschworenen Kreis schafft und die auch nur dort ? vorübergehend ? funktionieren kann. Was Bertolucci entsprechend dadurch zeigt, dass er die Protagonisten ihre Phantasien in einer Wohnung ausleben lässt, quasi hermetisch abgeschottet vom Rest der Welt. Ein gelungenes Bild dafür ist auch jene aus Laken und Kissen zusammengebaute ?Höhle? aus der Kinderzeit, in die die drei sich flüchten. ?Die Träumer? ist schon ein passender Titel, gerade weil am Schluss der schöne (Liebes-)Traum vorbei ist, als draußen die Steine und Mollies fliegen: ?It?s revolution, baby!?
Ein weiteres Plus: Am Anfang viele Filmausschnitte aus Klassikern zum Mitraten, dazu ein guter 60er Soundtrack (Hendrix, Doors & Co.) nebst einigen französischen Chansons. Tja, so kann?s einem ergehen. Nach den teilweise sehr harschen Verrissen hatte ich viel weniger erwartet.
Miserabel
woelffchen (597), 08.02.2004
Miserabler Klischee-Verschnitt eines alternden Filmemachers, der sein einseitiges Geschichtsbild und seine sexuellen Neurosen immer noch nicht in den Griff bekommen hat und sie in nostalgischer Wehmut einer 68er-Generation anzuhängen versucht, von der er vermutlich nur etwas vom Hörensagen erfahren hat. Eine interessante Aufgabe mit großem Aufwand und vermutlich beachtlichem Budget total vertan. Die wenigen Lichtblicke trösten einen auch nicht über das Desaster und den schlechten Geschmack im Mund, der da zwangsläufig zurückbleibt, hinweg.
Beinahe ärgerlich
otello7788 (554), 06.02.2004
Um was ging es denn jetzt eigentlich? Weder in der Handlung noch in den Personen ist im Laufe der 130 Minuten etwas Einschneidendes geschehen. Der Film fließt so vor sich hin und hups, dann ist er auf einmal vorbei. Nicht eine Sekunde wird eine Identifikation oder ein Verstehen der Personen zugelassen. Der Film zeigt nur Oberflächen und keinerlei Tiefe, obwohl die Geschichte und die guten Darsteller dies sicher ermöglicht hätten.
Dem Prädikat "ärgerlich" entgeht der Film nur durch die sehr gute Musik und ein paar sehr spannende erotische Momente. Sex auf der Leinwand ist und bleibt eine europäische Qualität!
zwischen Gutes und Schlechtes Kino
TERMINATOR (27), 01.02.2004
am besten hatte ich Mir gewünscht, einen Film, der drei viertel Stunden gedauert hätte, allein erstens das Treffen der drei Hauptrollen ist total künstlich , typisch schlecht unnatürlich, spannungsarm aber bunt, laut und blind inszeniert. Die paar Ansätze zum Nachdenken und die zwei verschiedenen Szene in der Küche finde ich am besten, aber der Rest ist definiv meiner Meinung nach, nicht viel anderes als eine groteske Verarschung an dem Zuschauer, wenn man schon den Regisseur kennt.
grottenschlecht
mel. (1), 01.02.2004
philosophie und film-verstehen für anfänger. platte klischee charaktere reihen sich ein in platte vorhersehbare handlung. gewürzt wird das ganze mit filmzitaten, die wahllos und überplakativ eingestreut werden. "hallo, das ist ein zitat aus einem grossen film" schreit das drehbuch. zudem noch nichtmal überzeugende requisiten und kulissen, das 60er jahre-tum sieht hier allzu künstlich aus.
fazit: geld lieber sinnvoller investieren!
...großartig...
Unfor (1), 26.01.2004
Ein Fest für die Sinne zeigt sich dem Genießenden - es gibt wenige Filme, die diesem an Intensität ähnlich sind.
Es ist die Zeit der Revolte, die Zeit des Sich-Besinnens auf das Selbst, auch aber der Flucht in den Film, in eine zweite, harmonische Realität, in der alles erträumt werden kann - die Zeit der 68er. In Paris, der "Stadt der Intellektuellen", spielt diese Hommage an die neuzeitliche Bühne, die Charaktere spielen mit ihrem Wissen über Filme und mit sich selbst. Kulturunterschiede werden durch Träume überwunden - autoritäre Gefüge jedoch nicht.
Eine Interpretation dieses funkelnden Werkes zu liefern wäre nach einmaligem Sehen sicherlich verfrüht, ich belasse es bei der Aufnahme in die persönliche "Top-5-Liste", ist doch die Musik ein wichtiges Element in "The Dreamers".
Ich bereue es wirklich nicht.
Traumhaft
Rita (21), 26.01.2004
Dieser Film ist keine Rekonstruktion der 68er, oder ein wehmütiger Rückblick. Auch keine Altherrenphantasie - wie ich befürchtet hatte. Sondern ein vielschichtiges, phantastisches Sittengemälde, kunstvoll collagiert mit alten Filmausschnitten. Das Leben dieser "freaks" wird zu einer Iszenierung - hinter jeder Geste, hinter jedem Satz steckt ein Filmzitat. Mit leidenschaftlichem Ernst und Pathos leben sie ihre Phantasien aus und das ist wunderbar gespielt - die Figuren werden in ihrer "künstlichen" Welt sehr authentisch dargestellt.
Verbotene Spiele
Dr. Tom (57), 26.01.2004
Sehr suggestiv zeigt Bertolucci die Diskrepanz zwischen ideellem Anspruch und revolutionärer Wirklichkeit, die diesen sorglosen Bourgeoisie-Kindern im übrigen erst spät zu Bewusstsein kommt. Die hilflosen, auf ihre Weise verblendeten Eltern zücken lieber das Scheckheft, um ihnen in ihrem Kokon mit ihren sexuellen Spielchen und Manierismen das Überleben zu garantieren - das mag etwas überzeichnet sein, ist aber nicht unplausibel. Schnitt, Musik, Dramaturgie - hier stimmt alles. Und Eva Green - mein Gott! - ist von einer atemberaubenden Schönheit.
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24