Natürlich ist er verrückt. Wer bitte schön gibt, wenn er nicht von allen guten Geistern verlassen ist, als Berufsbezeichnung „Exorzist“ an? Damit ist der Mann, Anfang Fünfzig, der mir in seiner Praxis gegenübersitzt, von unserem kulturell festgelegten Nullpunkt der scheinbaren Normalität abgerückt. Oder eben: verrückt. Doch wer jetzt meint, seine Geschichte anzuhören sei Zeitverschwendung, der ist nicht normal, sondern ignorant.
Ballauf und Schenk wissen nicht weiter, tappen total im Dunkeln. Meisner ist weg. Spurlos verschwunden. Feinde hat der alte Mann genug in der Stadt. Schwule, Frauen, Moslems, Klosterschüler, Antifaschisten, Glaser, es gibt wenige Kölner, die als Täter eines Gewaltverbrechens nicht in Frage kommen. Bei einer gemeinsamen Currywurst am linken Rheinufer grübeln die beiden Kommissare. „Was fällt dir zu dem Wort Kardinal ein?“ brummt Ballauf. „Kardinalfehler, Kardiologe, Herzenssache …“ , nuschelt Schenk in seine Fritten. Da durchzuckt es Ballauf...
Ich sorge mich um diese Stadt, sagte Fritz und stellte sein Kölsch-Glas energisch auf den Tisch. Wer tut das nicht, sagte ich und nahm erst einmal neben Markus Platz.
Aus gegebenem und aktuellem Anlass probieren wir für diese ansonsten bereits kurzweilige Einleitung von choices eine neue Vorgehensweise. Wir drucken im ersten Abschnitt nur jedes fünfte Wort. Trotzdem soll der Text ausreichend originell wirken. Der Autor erhält trotz der Lücken natürlich das Honorar, das ihm bei Abgabe des vollständigen Textes zusteht. Desweiteren wird er die hier nicht verwendeten Worte unter der Hand einer regional agierenden Boulevardzeitung verkaufen. Los geht’s:
Als kürzlich Schlag auf Schlag bekannt wurde, wie ausgreifend katholische Geistliche Kinder misshandelt haben, schwieg der Mann, der sonst öffentlich alles geißelt, was ihm moralisch suspekt ist: Kardinal Joachim Meisner.
„Alles wie gehabt“, mahnt Pablo mich routiniert. „Wenn Polizisten kommen, sprichst du nicht mehr mit mir, und wechselst die Straßenseite.“ Mein Informant knipst mit einem bemühten Lächeln sein rechtes Auge zu, ein Versuch von Entspannungspolitik. Wussten wir doch, dass dieser Nachmittag massive Konsequenzen haben könnte, Pablo drohte Gefängnis.
Diesmal droht uns der Untergang nicht durch die Schweinegrippe oder ein polares Sturmtief namens Daisy. Es geht um einen kulturpolitischen Dauerbrenner.
In Mexiko ist der Titel „Don“ eine Verbeugung vor Weisheit im Alter, eine Respektbekundung vor den Überbringern von Wahrheit. Zu den wenigen Dons, die den Weg über Ozeane und Kontinente nach Europa geschafft haben, gehören Don Juan und der alte Antonio. Juan, ein Held der Hippies und Drogisten, hat in den Siebzigern aus der Wüste die Wahrnehmung anderer Realitäten gelehrt.
Wie misst sich Prominenz im Internetzeitalter? Wer heute auf sich hält und in der Öffentlichkeit punkten will, kommt an den Suchmaschinen nicht vorbei. Deren Treffer sagen allerdings zunächst nur recht wenig über die tatsächliche Reputation im Internet aus.
Die Uhr tickt auf Neujahr zu, dann sind Essen und das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas. Es hätte Köln sein können, wenn man sich beim NRW-Vorentscheid 2004 nicht so rückwärtsgewandt präsentiert hätte.
„Die Drogenszene wird sich nicht auflösen“
Jane van Well vom Sozialdienst Katholischer Männer über die Debatte um die offene Drogenszene im Kölner Kommunalwahlkampf – Gleich Nebenan 09/25
Nicht alles glauben!
Wahlkampf NRW: Kampagne der Landesanstalt für Medien NRW – Spezial 09/25
Protest gegen Wucher
Online-Gespräch zur Geschichte der Berliner Mietenbewegung – Spezial 08/25
„Sexualisierte Gewalt kennt keine Uhrzeit“
Lisa Fischer und Hanna Frank von Edelgard über den Neustart des Projekts – Gleich Nebenan 08/25
Einig im Unmut, einig im Dissens
Die Debatte der OB-Kandidat:innen über Wohnungspolitik – Spezial 07/25
Das Ende des Weltmarkts?
Online-Vortrag zur deutschen Wirtschaftspolitik – Spezial 07/25
Fehlende Erinnerung
Zum 21. Jahrestag des NSU-Anschlags an der Keupstraße: Unmut über den verzögerten Bau des Mahnmals – Gleich Nebenan 07/25
Rebellion gegen Repression
Der 13. Asientag in Köln – Spezial 06/25
Raum für Migrationsgeschichte
Die Pläne für das Aussehen des Kölner Museums Selma – Spezial 06/25
„Gründet nicht für Geld“
Wie Kölner Studenten mit KI Anträge auf Sozialleistungen erleichtern wollen – Spezial 05/25
Alte Strukturen überwinden
Der Vortrag „Arbeit Macht Missbrauch“ in Köln – Spezial 04/25
Lücke der Erinnerungskultur
Lesung „ÜberLebenswege“ in Köln – Spezial 03/25
Demokratie braucht Demokraten
„AfD verbieten: Probleme gelöst?“ im NS-Dok – Spezial 03/25
Wie politisch darf Karneval sein?
Auftakt der neuen Talkreihe „Sauerstoff Demokratie“ am Urania Theater – Spezial 02/25
Neue Bündnisse, alte Krisen
Online-Diskussion „Wie weiter nach der Bundestagswahl?“ – Spezial 02/25
Deckeln gegen die Mietbelastung
Online-Diskussion „Sind die Mieten noch zu bremsen?“ – Spezial 01/25
Was erreicht worden ist
Warum Nostalgie auch in die Zukunft weist – Spezial 01/25
Einzelfälle mit Struktur
„Ausgrenzung, Entrechtung, Widerstände“ im Friedensbildungswerk – Spezial 11/24
Wurzeln des Rechtsextremismus
Online-Vortrag „Ist die extreme Rechte noch zu stoppen?“ – Spezial 09/24
Eine Historie des Rassismus
Der Kölner Rom e.V. unterstützt Sinti und Roma – Spezial 07/24
Die Stimme des Volkes?
Vortrag „Was Populisten wollen“ in Köln – Spezial 06/24
Zeitlose Seelenstifter
„Kulturretter:innen“ im NS-Dok – Spezial 06/24
Gezielt helfen
Ingrid Hilmes von der Kölner Kämpgen-Stiftung – Spezial 05/24
Zwangloses Genießen?
Vortrag „Die post-ödipale Gesellschaft“ im Raum für Alle – Spezial 04/24
Stabiler Zusammenhalt
„Der Streitfall“ in der Stadtbibliothek – Spezial 03/24