choices: Herr Brüggemann, wie viel Bewegung braucht der Mensch?
Gert-Peter Brüggemann: Früher hat sich der Mensch den ganzen Tag bewegt, heute machen wir im Mittel nur noch rund 8-10.000 Schritte pro Tag. Es wäre sehr zweckmäßig, wenn wir uns pro Tag 30-40 Minuten richtig bewegen würden. Damit hätten wir schon sehr viel für unsere Gesundheit getan.
Lothar Theodor Lemper (CDU) war von 2004 bis 2009 Vorsitzender des Kulturausschusses des Kölner Stadtrates. Er ist geschäftsführender Vorsitzender der Otto Benecke Stiftung e.V. Bonn und Honorarprofessor an der Rheinischen Fachhochschule Köln RFH.
Louwrens Langevoort ist seit 2005 Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH.
choices: Herr Ulmer, des besseren Klimas wegen dürfte jeder Mensch pro Jahr nicht mehr als zwei Tonnen CO2 emittieren. Der Kölner emittiert fünfmal so viel. Was soll er tun? Svend Ulmer: Die Frage eines nachhaltigen Konsums und klimafreundlichen Verhaltens bewegt viele Bürger. Es kommt weltweit nicht nur auf die Industrie, sondern auch ganz entscheidend auf unser aller Verhalten an. Die wichtigsten Dinge sind die einfachen: mehr Freude an Bewegung – weniger autofahren – besser dämmen und weniger heizen – regional kaufen.
choices: Frau Bülter, ist eine Grün-Stiftung ohne Umweltbewegung denkbar? Beatrice Bülter: Das eine schließt das andere nicht aus. Unsere Zielsetzung ist die Förderung des Umwelt- und Naturschutzes in Köln, insbesondere die Pflege und der Erhalt der historischen Kölner Grünanlagen.
choices: Herr Roth, wie läuft es sich im Grüngürtel?
Dr. Ralf Roth: Prinzipiell gut. Eine abwechslungsreiche Wegebeschaffenheit und der Wechsel von Freiflächen, bewaldeten Arealen und Wasserflächen bieten eine ansprechende Kulisse für Läufer. Zudem sind Zugänge zum Grüngürtel, Parkmöglichkeiten und Einkehrmöglichkeiten in ausreichender Zahl vorhanden. Dies alles prädestiniert den Grüngürtel als urbanes Naherholungsgebiet. Ich sehe jedoch auch einen infrastrukturellen Nachholbedarf.
choices: Frau Krieger, Grünanlagen galten künstlerischen und gesellschaftlichen Bewegungen oft als „Volkspark“. Das bedeutet heute? Karla Krieger: Volksparks wurden sozusagen als grüne Wohnzimmer angelegt. Sie sind Frei-Räume zum körperlichen und geistigen Durchatmen, unkomplizierte Treffpunkte für alle Bevölkerungsgruppen jenseits von Kommerz und Leistungsdruck.
choices: Herr Leggewie, einmal angenommen, Sie hätten wirklich Macht im Lande. Wohin würden Sie die Umweltpolitik von NRW lenken?
Claus Leggewie: Mein Mantra ist schon länger, dass das Industrieland NRW über genügend Potential und Phantasie verfügt, um eine massive Politik der Konversion zu betreiben. Das heißt etwa, Opel nur retten, wenn damit der Einstieg in eine intelligente Mobilitätspolitik verbunden ist. Konjunkturpakete so schnüren, dass Energiesparen und Energieeffizienz ganz nach oben rücken. In der Energiepolitik haben wir aus klimatischen Gründen nur noch fünf bis zehn Jahre Zeit, um umzusteuern. NRW könnte hier eine Vorreiterrolle übernehmen. Viele Unternehmen setzen noch auf fossile Energien, aber viele haben alternative Lösungen in der Schublade.
choices: Herr Bukow, es ist Wahlkampf. Gestritten wird u.a. über Hartz IV. Hier soll nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die Menschenwürde als Richtschnur gelten. Ist das zu viel verlangt?
Prof. Dr. Wolf-D. Bukow: Nein, das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Nun sagt das Urteil nichts über die Höhe der Leistungen aus, sondern fordert eine seriöse Berechnung der Bedarfe. Bei Kindern und Jugendlichen heißt das etwa, die Notwendigkeit von Bildung zu berücksichtigen. Das ist bisher peinlicherweise nicht geschehen.
choices: Frau Imdahl, Ihr Institut hat festgestellt, dass Werbung zunehmend akzeptiert wird. Trifft das auch auf die drohende Wahlwerbung zu?
Ines Imdahl: Das Wort „drohend“ passt ganz gut, denn Wahlwerbung ist in aller Regel nicht wirklich gut. Sie macht einen zentralen Fehler, den wir in der Mediaplanung sehr häufig antreffen. Sie meint, möglichst penetrant sein zu müssen, damit die Wähler sie auch wahrnehmen.
„Dass wir schon so viel wissen, ist das eigentliche Wunder“
Teil 1: Interview – Neurowissenschaftlerin Maria Waltmann über Erforschung und Therapie des Gehirns
„Glaubwürdigkeit ist ein entscheidender Faktor“
Teil 2: Interview – Sprachwissenschaftler Thomas Niehr über Sprache in Politik und Populismus
„Zwischen Perfektionismus und Ungewissheit“
Teil 3: Interview – Psychiater Volker Busch über den Umgang mit schwierigen Entscheidungen
„Je größer das Vermögen, desto geringer der Steuersatz“
Teil 1: Interview – Finanzwende-Referent Lukas Ott über Erbschaftssteuer und Vermögensungleichheit
„Eine neue Ungleichheitsachse“
Teil 2: Interview – Soziologe Martin Heidenreich über Ungleichheit in Deutschland
„Die gesetzliche Rente wird von interessierter Seite schlechtgeredet“
Teil 3: Interview – VdK-Präsidentin Verena Bentele über eine Stärkung des Rentensystems
„Besser fragen: Welche Defensivwaffen brauchen wir?“
Teil 1: Interview – Philosoph Olaf L. Müller über defensive Aufrüstung und gewaltfreien Widerstand
„Als könne man sich nur mit Waffen erfolgreich verteidigen“
Teil 2: Interview – Der Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung über waffenlosen Widerstand
„Das ist viel kollektives Erbe, das unfriedlich ist“
Teil 3: Interview – Johanniter-Integrationsberaterin Jana Goldberg über Erziehung zum Frieden
„Mich hat die Kunst gerettet“
Teil 1: Interview – Der Direktor des Kölner Museum Ludwig über die gesellschaftliche Rolle von Museen
„Ich glaube schon, dass laut zu werden Sinn macht“
Teil 2: Interview – Freie Szene: Die Geschäftsführerin des NRW Landesbüros für Freie Darstellende Künste über Förderkürzungen
„Kultur muss raus ins Getümmel“
Teil 3: Interview – Philosoph Julian Nida-Rümelin über Cancel Culture und Demokratie
„Die Sender sind immer politisch beeinflusst“
Teil 1: Interview – Medienforscher Christoph Classen über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
„Das Gefühl, Berichterstattung habe mit dem Alltag wenig zu tun“
Teil 2: Interview – Medienwissenschaftlerin Marlis Prinzing über Haltung und Objektivität im Journalismus
„Nicht das Verteilen von Papier, sondern Journalismus fördern“
Teil 3: Interview – Der Geschäftsführer des DJV-NRW über die wirtschaftliche Krise des Journalismus
„Man hat die demokratischen Jugendlichen nicht beachtet“
Teil 1: Interview – Rechtsextremismus-Experte Michael Nattke über die Radikalisierung von Jugendlichen
„Die Chancen eines Verbotsverfahren sind relativ gut“
Teil 2: Interview – Rechtsextremismus-Forscher Rolf Frankenberger über ein mögliches Verbot der AfD
„Radikalisierung beginnt mit Ungerechtigkeitsgefühlen“
Teil 3: Interview – Sozialpsychologe Andreas Zick über den Rechtsruck der gesellschaftlichen Mitte
„Klimakrisen sind nicht wegzureden“
Teil 1: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
„Extrem wichtig, Druck auf die Politik auszuüben“
Teil 2: Interview – NABU-Biodiversitätsexperte Johann Rathke über Natur- und Klimaschutz
„Städte wie vor dem Zweiten Weltkrieg“
Teil 3: Interview – Stadtforscher Constantin Alexander über die Gestaltung von Wohngebieten
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 1: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 2: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 3: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
„Politik für das Gemeinwohl, nicht für Unternehmen“
Teil 1: Interview – Armutsforscher Christoph Butterwegge über die Umverteilung von Reichtum