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„Grenzenlose Liebe“

03. Dezember 2010

Andreas Bell über Weihnachten an sich - Thema 12/10 Weihnachten als praktisches Antidepressivum

choices: Herr Bell, ohne Weihnachtsfest kann der Einzelhandel nicht überleben. Ist das Gottes Wille?
Andreas Bell: Der Wille Gottes ist, dass die Menschen sich an Weihnachten die Frohe Botschaft sagen lassen: Jeder Mensch, ob erfolgreich oder nicht, ob jung oder alt, ob arm oder reich, ist gleichermaßen in Gottes grenzenloser Liebe geborgen.

Wen erreicht Gott damit noch?
Zunächst nur diejenigen, die sich im religiösen Umfeld dieser Botschaft öffnen. Implizit erreicht die Botschaft aber viele Menschen – alle, die mit dieser grenzenlosen Liebe in Kontakt kommen, auch wenn sie gar nicht wissen, wer der Urheber ist.

Würde Jesus den adventlichen Weihnachtsrummel gutheißen?
Die Frage, was der historische Jesus tun würde, ist nur spekulativ zu beantworten. Mit solchen Spekulationen befassen wir uns als Kirche nicht.

Was tut die Kirche, um die vorweihnachtliche Verkaufsschlacht des Einzelhandels einzudämmen?
Wir versuchen nicht zu verändern, was gesamtgesellschaftlich nicht zu verändern ist, sondern unsere Botschaft einzuspeisen. Zum Beispiel bewirbt die Kirche auf dem Bonner Weihnachtsmarkt den echten Bischof Nikolaus, der ja nicht mit dem rot gekleideten älteren Herrn mit weißem Bart identisch ist. Dementsprechend werden auch echte Schokoladennikoläuse verkauft – mit Mitra und Hirtenstab.

In Sachen verkaufsoffener Sonntage ist die Kirche dem Einzelhandel entgegengekommen. Ab Oktober kann man in Köln sonntags immer irgendwo shoppen.
Dabei stellt die Kirche aber immer klar, dass der Mensch nicht dem Kommerz geopfert werden darf. Sie bleibt dabei, dass gerade Familienväter und -mütter am Wochenende freie Tage brauchen. Und dass Arbeitnehmer nicht einfach den Profitinteressen geopfert werden dürfen. Mehr als die Achtung der Menschenwürde einzufordern, können wir nicht, weil wir keine politische Institution sind.

Wie sollen die Menschen nach der Hektik der Weihnachtseinkäufe auf die Schnelle besinnlich werden?
Eigentlich müsste man sich besinnen, bevor man sich in die Hektik stürzt. Wenn man den Blick auf den eigentlichen Inhalt des Festes hat, ist man in der gesamten Vorbereitung sehr viel entspannter. Das eigentliche Weihnachten ist nicht von der Größe und Beschaffenheit des Christbaums abhängig.

Andreas Bell
Foto: Erzbistum Köln
Andreas Bell ist promovierter Chemiker, Philosoph und Theologe und arbeitet im Erzbistum Köln als Fachreferent für moderne Glaubensverkündigung. Nebenher ist er Diakon in Köln-Sülz und verheiratet dort Menschen, die eigentlich gar nicht kirchlich heiraten wollten.

PETER HANEMANN/WOLFGANG HIPPE

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