Ein Blick in die Geschichtsbücher genügt, um zu erkennen, dass die Herrschaft des Patriarchats schon Jahrtausende lang andauert. Auch im digitalen Zeitalter hat sich am Gewaltenmonopol des männlichen Geschlechts nicht allzu viel geändert. Unabhängig von der Verwendung von Doppelpunkt, Stern und Binnen-I in einzelnen Wörtern bleiben Gleichberechtigung und gesellschaftliche Anerkennung für Frauen und Diverse in weiten Teilen der Bevölkerung ein Lippenbekenntnis. Es sollte nicht überraschen, dass es Kindern noch am ehesten gelingt, diesen Zustand zu hinterfragen; denn sie lernen die Welt erst kennen und sehen die Verhältnisse noch nicht als selbstverständlich an.
So auch in der neuen Inszenierung am Casamax Theater. In „Heureka! Ein gutes Wunder braucht seine Zeit“ schickt Regisseurin Carina Mischke das Mädchen Mila (Mo Schluchter) auf eine Zeitreise zu vergessenen Erfinderinnen, die zum Fortschritt der Menschheit beigetragen haben. Dabei trifft Mila auf Persönlichkeiten wie die Software-Entwicklerin Margaret Hamilton, die mit ihren Berechnungen den Erfolg der ersten Mondlandung sicherte. Auch Fallschirmkonstrukteurin Käthe Paulus lernt sie kennen – just während eines Sprunges der Erfinderin im Freiflug. Das Ensemble um Schluchter und Ricarda Clahsen (in mehreren Rollen) füllt die Figuren mit wahrer Leidenschaft, die das Selbstwertgefühl der Charaktere erlebbar macht. Es ist an der Zeit, die Datenbanken der Menschheit neu zu laden. „Heureka!“ fordert mit Ausrufezeichen dazu auf.
Heureka! | 21.6. je 10.30 Uhr, 22.6. 16 Uhr (weitere Termine in Planung) | Casamax Theater | 0221 44 76 61
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