Todeszug nach Yuma
USA 2007, Laufzeit: 122 Min., FSK 16
Regie: James Mangold
Darsteller: Russell Crowe, Christian Bale, Kevin Durand, Christopher Browning, Peter Fonda, Ben Foster, Gretchen Mol, Lennie Loftin, Dallas Roberts
Der Western macht einen neuen Anlauf: James Mangold („Walk the Line“) fordert Russel Crowe und Christian Bale zum staubigen Duell.
Der skrupellose Bandit Ben Wade (Crowe) soll ins Gefängnis eskortiert werden. Einer seiner Bewacher ist Dan Evans (Bale), der hofft, mit der Belohnung der Schuldenfalle zu entkommen. Während seine Ehefrau (Gretchen Mol) angesichts skrupelloser Schuldeneintreiber dem hinkenden Familienvater den Rücken stärkt, wird Dan von seinem ältesten Sohn William als Feigling verachtet. Da imponiert dem draufgängerischen Sohnemann schon vielmehr der kompromisslose Mörder Ben Wade. Der lange Ritt entwickelt sich zum abenteuerlichen Schlagabtausch, bei dem die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Aus gegenseitiger Verachtung entwächst auch mal ein vorübergehendes Bündnis gegen einen gemeinsamen Feind. Und mittendrin der junge, schießwütige William, der sich entscheiden muss zwischen der guten Seite einer selbstlosen Moral und der bösen Seite einer vielversprechenden Macht.
Das Remake von „Zähl bis drei und bete“ (1957) bewegt sich mit seiner Bildsprache fern der Großaufnahme und mit ernsten, konfliktbeladenen Handlungsträgern am klassischen US-Western. James Mangold entzieht sich den stilisierten Schwarzweiß-Gemälden der Italowestern, zeichnet den Bösewicht mit künstlerischer Muße aus, dramatisiert den Zwiespalt, in dem sich sein Bewacher windet. Crowe überzeugt als Personifizierung des Bösen, der Byron und die Bibel zitiert, Bale setzt bewährt den moralischen Familienvater entgegen. Doch beide Charaktere bleiben bis zum Schluss gespalten. Die Stationen auf ihrem Road-Movie-Ritt zu Pferde stellen beide Männer auf die Probe. Anders die Nebenrollen: Hier schießen sich und fluchen reduziert stilisierte Sergio-Leone-Figuren in langen Mänteln durch den Staub. Optisch und musikalisch bleibt das allerdings ein wenig uninspiriert. Ein Wildwestfilm, der also mehr erzählen als bebildern möchte und der damit vor allem inhaltlich fesselt. Witzige Zitate liefern unter anderem ein Hilfssheriff namens Sam Fuller und Peter Fonda, der fast unerkennbar den alten, hartnäckigen Kopfgeldjäger McElroy verkörpert.
(Carla Schmidt)
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24