The Hurt Locker - Tödliches Kommando
USA 2008, Laufzeit: 124 Min., FSK 16
Regie: Kathryn Bigelow
Darsteller: Jeremy Renner, Anthony Mackie, Brian Geraghty, Guy Pearce, Ralph Fiennes, David Morse, Christian Camargo, Suhail Aldabbach, Evangeline Lilly
Wie ich die Bombenliebe lernte
Das Auge (340), 09.05.2013
Männer, Staub, Gefahr, dunkle Gestalten, alles schon viel besser gesehen. Oscars verschenkt. Warum Bombenentschärfer noch in ein Sniperduell müssen, weiß der Geier. Warum die auch noch auf über achthundert Meter Entfernung treffen können in flirrender Wüstenhitze: erhöhter Unwahrscheinlichkeitskaktor, warum jemand mehrere Bomben an den Zündschnüren aus dem Dreck zieht und überlebt, ich habe keine Ahnung. Warum die beiden besten Schauspiler nur wenige Minuten überleben: keine Ahnung.
Insgesamt schwach.
Dafür 6 Oscars?
Matt513 (266), 06.04.2010
Zunächst mal habe ich diesem Film äußerst wohlwollend gegenüber gestanden und bin bei der gestrigen Ansicht doch enttäuscht worden.
The Hurt Locker kommt fast wie ein Episodenfilm mit immer gleichen Akteuren daher. Ergo baut sich über alles kaum die Spannungskurve auf, die das Sujet verdient hätte. Spannung kommt auch nicht auf, wenn's dann mal zur Sache geht; es hapert schlichtweg an der gekonnten filmischen Umsetzung. Wie man eine Bombenentschärfung richtig nervenzerreißend inszeniert, läßt sich ganz prächtig z.B. in "18 Stunden bis zur Ewigkeit" nachschauen.
Die Überheblichkeit der Hauptfigur erschlägt den Rest Authenzität; ein Kampfmittelräumer mit Draufgänger-Attitüde, na ja, ob man damit in dem Beruf weit kommt...? Dazu ist das Vorgehen beim Bombenentschärfen teilweise so hanebüchen, daß man sich fast wünscht, Staff Sergeant James möge sich verschätzen und damit den Zuschauer früher als nach viel zu langen 2 Stunden erlösen. Das ständige Handkameragewackel haben andere zudem schon überzeugender eingesetzt. Und schließlich gibt es zum Thema 'Kriegsalltag im 21. Jahrhundert' bereits überzeugendere Vertreter.
Mein Fazit: Für einen Independent-Film ganz OK; mit 6 Oscars jedoch zu hoch dekoriert.
PS: Wer was richtig Erschütterndes sehen möchte, sollte sich stattdessen das (leider echte) Militärvideo bei wikileaks ansehen, in dem eine Gruppe Zivilisten in Bagdad auf offener Straße aus einem amerikanischen Kampfhubschrauber erschossen wird, weil die tumben Blödmänner an Bord nicht einen Photoapparat von einem Granatwerfer unterscheiden können.
Oscar? Ja? Bitte?
Bijan (32), 24.03.2010
ich kann mich einigen Vorrednern nur anschließen und will hier ebenfalls an "Im Tal von Elah" erinnern. Der hält, was "The Hurt Locker" verspricht. Natürlich hat "THL" tolle Darsteller und bietet eine hochdramatische Story, trotzdem kann man ihn als äußerst überbewertet bezeichnen, zumal "Schakespeare in Love" (den ich ebenfalls für überbewertet halte) den Oscar damals gegen den aus meiner Sicht wahrscheinlich ebsten amerikanischen Kriegsfilm "The Thin Red Line" gewonnen. Na ja. Der PReis kann getrost als Politikum verbucht werden.
Kein Oscarfilm, denn im Westen Nichts Neues
CemileTS (137), 15.03.2010
...ausser CNN, War-Games und abgestumpfte Aufmerksamkeit bei allen Beteiligten, angeregt durch den Überfluss an Bildern und Nachrichten über Bombenanschläge. Verpackt in eine minimalistische Filmarbeit, die nur hierin ihre Aufmerksamkeit verdient.
Bei dieser Konkurrenz in diesem Jahr (Precious, Besterds & Co.) dennoch ein unverständliches Statement.
Ich bin kein Miese-Peter...aber hätte eine Regiesseurin den Oscar erhalten sollen, dann bereits vor vielen jahren Jane Campion, und nicht dieses Jahr K.Bigelow, auch wenn The Hurt Locker ein gutgemachter typischer "Männerfilm" realisiert von einer Frau....bla bla sülz mit sosse
Fürs Protokoll: Frauen sind in JEDER Einheit (wir erinnern uns an die Fotos von Folter und Misshandlungen) der amerik. Army im Kriegsschauplätzen wie Afghanistan, Irak etc. anzutreffen...
Bloss nicht bei The Hurt Locker
Ansonsten ist Krieg stets an Grausamkeit und Ausnahmesituationen nicht zu überbieten, auch nicht in Srebrenica
Für wem ist dieser Film gemacht?! Als Antwort verbleibe ich mit Verständniss für den deutschen Titel "Tödliches Kommando".
Wünschenswert wäre dass die Irakis den Film sehen, um eine mögliche Wertschätzung an die Arbeit einzelner Soldiers vor Ort zu erlangen.
Aber, würdet Ihr als Beteiligte im Krieg (sei als Einwohner) sich für amerikanische Propaganda Filme interessieren, Oscar bereichert oder nicht?!
Ich denke nicht
Wer sich dennoch in die CNN Berichterstattungen über Bombeneinschläge einbringen möchte, um seinen Fokus diesbezüglich zu erweitern, dem sei dieser Film gerne empfohlen.
Die diesjährige Oscar Verleihung ist eine verschenkte Veranstaltung und ich habe diese peinliche Dotierungen satt.
Das was als Mut propagiert wird, ist nur als leidende Schwäche zu verstehen- Augenwischerei
Ps. Die Verkaufstände im Film, diese gibt es auch unweit der Amerik. Air Base im türkischen Incirlik...ja, da laufen dem Soldiers die jungen Männer hinterher und bieten selbstgebrannte DVD´s an...als ich dort entlang schlenderte wurden mir neben amerik. Blockbuster mit gleicher Selbstverständlichkeit auch Pornos angeboten. ...Tier -und Kinderpornos;-)
Letzteres mit hohem Absatz wie mir versichert wurde
Das ist Krieg, und was aus Soldiers werden, die zurück in der Heimat mit unserer behüteten Realität konfrontiert werden und scheitern müssen....und nicht wie im Film angedeutet, sich nach dem nächsten Einsatz sehnen = Afghanistan lässt grüssen;-)
Da können sich die Soldiers gerne während einer Pause im Rahmen einer Gefechtssituation an eine Capri-Sonne erfreuen, damit wir sie plötzlich als das erleben was sie wirklich sind: 3 Schulfreunde auf dem Schulhof die sich gegenseitig eine Träne abwischen, denn..
Im Westen Nichts Neues
daumen hoch!
tinetuschen (142), 12.03.2010
ich halte den oskar für berechtigt, da der film einfach mal ganz anders an dieses brisante thema geht ... ich fand letztes jahr schon die unterschiedliche vermarktung des filmes sehr interessant, gut dokumentiert in den sehr unterschiedlichen websites USA / D zum beispiel ... die aufmachung der deutschen DVD ist ja sehr effektheischend, während in amerika der ruhigste Moment, der aber auch mit der spannenste ist, als titel genutzt wird. in meinem freundeskreis waren alle, die den film sahen, beeindruckt ... nachdem sie sich von dem dämlichen deutschen titel nicht abschrecken liessen. hier ein artikel, der meine meinung über den film ganz gut trifft: http://www.freitag.de/kultur/1009-kino-oscars-bigelow
Möglicherweise...
Cinemoenti (173), 08.03.2010
...ist dieser Oscar ja auch im Zusammenhang mit AVATAR als Politikum anzusehen: als Watschen für den antiamerikanischen Tenor des Konkurrenten Cameron.
Um was geht es denn hierbei?
otello7788 (554), 08.03.2010
Also, der Regie-Oscar mag ja vor allem unter dem Aspekt "erste Frau" in Ordnung gehen, aber von den nominierten 10 Filmen war dies der wohl schwächste Film. Zusammen mit "Shakespeare in Love" der überbewerteste Film, der in den letzten 30 Jahren den Oscar bekommen hat.
Der wirklich überragend gute (kriegskritische) Film "Im Tal von Elah" ist letztes Jahr noch nicht mal nominiert worden. Ist schon ein komisches Volk...
Kriegssucht
StuForYou (9), 13.01.2010
Nachdem Flop "K-19" war es lange still um Kathryn Bigelow, doch nun meldet sich die Regisseurin von "Near Dark, "Blue Steel", "Strange Days" und "Gefährliche Brandung" endlich wieder zurück und dies besser als je zuvor.
Bigelows Kriegsfilm über ein Bombenräumkommando im Irak ist intensivstes Spannungskino. Ein Film mit erdrückender Intensivität, der das Leben der im Irak stationierten Soldaten ohne Pathos und Glorifizierungen zeigt und eine wirklich beeindruckende Wirkung hat. Selten wurden Adrenalin und Anspruch so gekonnt und packend miteinander verwoben und der dokumentarische Stil von "The Hurt Locker" sorgt dafür, dass man jede Emotion der Soldaten spürt, dass man ihnen nägelkauend beim Bombenentschärfen zusieht und dass man genau wie die Figuren fragt welchen Sinn dieser Krieg eigentlich hat.
"The Hurt Locker" gehört ohne Zweifel zu den besten Kriegsfilmen aller Zeiten und der gibt einen schonungslosen Blick auf die momentan Situation im Irak ab. Um einen verankerten Kommentar zum Irakeinsatz kümmert sich der Film nicht, dies überlässt er den Zuschauer, dass einzigste was der Film klarstellt ist, dass Krieg eine Droge sein kann und Drogen machen abhängig und nicht alle Charaktere im Film schaffen den Entzug und auch wenn es schnell klar ist, wer sich der Abhängigkeit der Gefahr und der Todesangst hingibt, ist der Schluss trotzdem in seiner Einfachheit und Kontemplation erschütternd. Fast so als ob Bigelow am Ende noch eine kleine Bombe hoch gehen lässt, die "The Hurt Locker" noch etwas tiefer ins Gewissen eingräbt.
What a f... nightmare!
otello7788 (554), 19.08.2009
Wer eine Abrechnung über das Vorgehen der Amerikaner im Irak erwartet, sollte nicht in diesen Film gehen. Der Film auf den ersten Blick eher unpolitisch. Es geht im Wesentlichen um drei sehr unterschiedliche Männer und deren Verhalten in Extremsituationen. Allerdings nehme ich die Nachricht von heute "Bombenanschläge im Irak 75 Tote" schon anders auf. Die alltägliche Gewalt in dem Land kann man nach dem Besuch sehr gut nachvollziehen und man hat auch Mitgefühl für die Menschen, die dort hingeschickt werden. Insofern ist der Film dann schon wieder politisch, da Soldaten gezeigt werden, die "Gutes" tun und somit den Einsatz im Irak rechtfertigen. Die Wahrheit ist halt selten schwarz oder weiss.
Gezweifelt habe ich jedenfalls keine Sekunde an der Authenzität des Gezeigten. Und das ist schwer zu verdauen.
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