Nocturnal Animals
USA 2016, Laufzeit: 115 Min., FSK 16
Regie: Tom Ford
Darsteller: Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon
>> universalshowtimes.com/de/nocturnal-animals
@ AxiusFloppius
CemileTS (137), 25.03.2017
Habe den Film noch nicht geschaut, dennoch hast du mich überzeugt.
Ich freu mich bereits auf weitere FilmTexte von Dir, und mich treibt bereits die Vorfreude auf Nocturnal Animals in der Hoffnung dir eine Meinung entgegen halten zu können
Hollywood Kitsch
AxiusFloppius (5), 20.03.2017
Kitsch ist die unangemessene Reaktion auf die tatsächlichen Gegebenheiten.
In diesem Hollywood-Schinken ist alles unangemessen, selbst die an sich originelle Idee drei Handlungsebenen zu verzahnen (was Ford aber nicht gelingt).
1. Ebene:
Die Lebenwirklichkeit der Protagonistin Susan. Sie lebt ein sinnentleertes einsames Luxusleben. Ihr Ehemann betrügt sie. (Kalte Ästhetik, Reichtum, oberflächlicher Materialismus). Getragen wird die Atmosphäre durch das typisch amerikanische Gequatsche, das man aus vielen US Filmen kennt (kleine Obszönitäten gepaart mt Küchenpsychologie und Zynismus). Dann bekommt sie vom Exmann ein Romanmanuskript zugeschickt und wir landen bei der
2. Ebene:
"White trash" terrorisiert die gute amerikanische Familie, vergewaltigt und tötet Mutter und Tochter. Ein schwerkranker stoischer Sheriff verhilft einer selbstdefinierten Gerechtigkeit jenseits aller Rechtsstaatlichkeit zum Sieg.
Was Ford nicht mitgekriegt hat: diese Geschichte ist längst auserzählt. Sie könnte mit Clint Eastwood als Bulle funktionieren - vielleicht. .. Aber ansonsten ist sie durch, brauchen wir nicht, kennen wir schon. Aber Protagonistin Susan ist von diesem Roman so beeindruckt, dass sie stundenlang bedeutungsschwanger duschen und in der Badewanne sitzen muss. Sie denkt dort über ihre Beziehung zum Ex nach. Damit sind wir bei
Ebene 3: Für den schnöden Mammon verratene Beziehung zum Ex.Mann. Er war ihr nicht durchsetzungsfahig genug, also wurde er durch einen "Leistungsfähigen" getauscht.
Wie nun Ebene 2 und 3 miteinander korrelieren, erschliesst sich mir nicht. Unangemessen eben.
Und dann lädt zu guter Letzt Ehemann Nr 1 Susan zum Essen ein, kommt dann aber nicht. Susan betrinkt sich. Wie lächerlich ist das denn?
Für mich ist das ganze ein verkorkster Hollywood Kitschfim, auf den ich mir keinen Reim machen kann, ausser vielleicht den:
"Da war die Lady sehr betroffen, trank Whisky und war sehr besoffen."
Intelligent, spannend, dramatisch
Nick (40), 11.01.2017
Toller Film, der einen von der ersten Minute an packt. Spannend, emotional berührend und eindrucksvoll gefilmt. Zwei Menschen, früher ein Paar, reflektieren ihr Leben, das nicht so gelaufen ist wie sie sich vorgestellt haben. Wie das erzählt wird, als Buch, das zum Film im Film wird, ist so originell wie dramatisch und mit Bildern garniert, die man garantiert nicht so schnell vergisst.
grandioser Film, regt zum Nachdenken an
Weanerin (12), 01.01.2017
Grandios ist, wie sich die Handlung im Buchmanuskript mit der Handlung in der Realität spiegelt und deckt. Es geht in beiden um einen Mann, der im entscheidenden Moment schwach war und deshalb alles verloren hat: Frau und Kind. Es geht darum, wie man damit fertig wird. Wie man von der Schwäche zur Stärke findet. Wie man mit dem eigenen Versagen umgeht: kann ich mir selbst verzeihen? Und in beiden Handlungsebenen, Realität wie Buchmanuskript, sucht der Verlierer die neuerliche Konfrontation mit dem Sieger von gestern. Und diesmal ist er stark. Diesmal gibt er nicht nach. Diesmal überwindet er die vermeintlich Starken, die ihm zuvor alles genommen haben. Und jene, die zuerst die Gewinner waren, sind diesmal die Verlierer. Und es geht um die Frage: wie weit bin ich bereit zu gehen, um Gerechtigkeit herzustellen? Das sind die starken Momente in diesem Film. Ansonsten ist die Farbkomposition zu loben. Selten zuvor war eine Frau so in Eiseskälte, Alleinsein, Distanz, Verlorenheit eingewoben wie Amy Adams in ihrem Haus, in ihrem Leben. Fotografiert in grau, blau und metall-Tönen. Dazu der Kontrast mit der ockerfarbenen Wüste Texas'. Ganz großes Kino!
Nachtschattengewächse
woelffchen (597), 25.12.2016
Ein Film zwischen gestern und heute, zwischen Liebe und Grausamkeit, zwischen Rache und Erlösung. Ein Thriller auf hohem Niveau mit zwei Frauenleichen auf einem roten Sofa - mitten in der Wüste - einer brutalen Entführung und einem krebskranken, rachesüchtigen Sheriff. Das alles in versetzten Zeitebenen mit sowohl betörenden, brutalen als auch beschämenden Szenen. Um das alles auf Anhieb zu verstehen, ist es auch hier wieder angeraten, sich vorher den Handlungsablauf anhand diverser Kritiken zu vergegenwärtigen, z.B. filmstarts. de oder biograph.de. etc. Fazit: Ein sehenswerter und spannender Thriller der nicht üblichen Art.
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24