Jugend ohne Jugend
USA 2007, Laufzeit: 124 Min.
Regie: Francis Ford Coppola
Darsteller: Tim Roth, Alexandra Maria Lara, Bruno Ganz, Marcel Iures, André Hennicke, Adrian Pintea, Florin Piersic Jr., Zoltan Butuc
Den 70jährigen Dominic Matei trifft 1938 ein Blitzschlag. Erstaunlicherweise überlebt er diesen nicht nur, sondern sein Äußeres verjüngt sich sogar um 35 Jahre, und Matei entwickelt übermenschliche Fähigkeiten. Eine philosophische Odyssee auf der Suche nach Antworten beginnt.
Zehn Jahre nach seiner letzten Regiearbeit, der kommerziellen Grisham-Verfilmung „Der Regenmacher“, kehrt Francis Ford Coppola zu seinen Wurzeln zurück. „Jugend ohne Jugend“ ist das Werk eines Regisseurs, der mit Ende sechzig seinen Traum vom Autorenkino wieder einlöst. Häufig war Coppola in der Vergangenheit dazu gezwungen, Auftragsarbeiten anzunehmen, um die Schulden der Misserfolge ambitionierter Werke wie „Einer mit Herz“ oder „Cotton Club“ tilgen zu können. Wie hart es ist, seinem Traum vom Autorenfilm zu folgen, das hat Coppola mit seiner Filmproduktionsfirma „American Zoetrope“ einige Male erfahren müssen. „American Zoetrope“, mittlerweile von Coppolas Tochter Sofia und Sohn Roman geführt, wurde einst von ihm und George Lucas gegründet, um einen Ort zu schaffen, der fernab der Einflüsse und Konventionen der großen Hollywood-Studios agieren kann. Nicht Geschäftsleute sollen das Sagen haben, sondern die Künstler. Doch erst der Erfolg seines Weinguts „Coppola-Ninebaum Winery“ in Kalifornien ermöglichte es Coppola nun, „Jugend ohne Jugend“ ohne Produzenten und Studio zu verwirklichen. Coppola hat ihn komplett selbst finanziert. Sein Film verweist damit auch auf die Prämisse seines zukünftigen Filmschaffens: „In Zukunft will ich so arbeiten: Mit meinem Weingut Geld verdienen und damit sehr persönliche Filme produzieren, bei denen mir niemand reinredet.“ Diese Entschlossenheit ist „Jugend ohne Jugend“ ohne Zweifel anzumerken. Die Leidenschaft, aber auch der damit einhergehende Schmerz. Die Novelle des rumänischen Religionswissenschaftlers Mircea Eliade hat Coppola zutiefst berührt. Die Unfähigkeit Dominic Mateis, sein Lebenswerk, ein Buch über den Ursprung der menschlichen Sprache zu vollenden, erinnerte Coppola an die lange Phase der Unerfülltheit seines eigenen künstlerischen Schaffens. Während die Figur des Dominic Matei die Grenzen des menschlichen Bewusstseins, des Traums und der Zeit als Sprachwissenschaftler auszuloten versucht, experimentiert Coppola auf komplexe Weise mit der Filmsprache, der Illusionsmächtigkeit des Mediums. Keine Überraschung, dass die französische Filmzeitschrift „Cahiers du Cinema“, bedeutendes Sprachrohr und Verteidiger des Autorenkinos, das neueste Werk Coppolas feiert. Doch schließlich ist „Jugend ohne Jugend“ vor allem ein Versprechen: eine faszinierende Mischung aus der Ungeduld und dem ungestümen Idealismus der Jugend und der Weisheit und Trauer des Alters. Coppola hat nun die dritte Phase seines Schaffens angekündigt, und man darf gespannt sein auf seine folgenden Werke. Mit den Dreharbeiten zu seinem nächsten Film „Tetro“ mit Vincent Gallo hat er bereits begonnen.
(Alexandra Kaschek)

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