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James Bond 007 – Im Angesicht des Todes

James Bond 007 – Im Angesicht des Todes
Großbritannien 1985, Laufzeit: 131 Min., FSK 12
Regie: John Glen
Darsteller: Roger Moore, Christopher Walken, Tanya Roberts, Grace Jones, Patrick Macnee, Robert Brown, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn

Roger Moores Abschiedsvorstellung

Misstrauen unterm Badeschaum
„James Bond 007 – Im Angesicht des Todes“ von John Glen

Roger Moore spielt hier ein letztes Mal James Bond. Zum siebten Mal 007. Wir schreiben das Jahr 1985, und Roger Moore ist 57 Jahre alt. Gut, dass er aufhört. Schade, dass er aufhört.

Diesmal bekommt er es mit der Brut eines alten KZ-Arztes zu tun: Max Zorin Christopher Walken), gezüchtetes Wunderkind, hochintelligent und schizoid. Zorin verabreicht seinem Reitstall Steroide, vor allem aber strebt er das Monopol auf dem Microchip-Markt an und will Silicon Valley zerlegen. An seiner Seite: May Day (Grace Jones). An Bonds Seite: Stacey Sutton (Tanya Roberts).

Ein unterhaltsamer, solider Bond-Film, in dem sich Moore, zumeist gelungen, darum bemüht, gegen sein Alter anzuspielen und dabei die Welt zu retten. Zu Pferde, auf dem Pritschenwagen oder im Zeppelin. Tanya Roberts wirkt in jeder Sekunde einer amerikanischen Soap entsprungen und konnte nach diesem Streifen keinen nennenswerten Leinwandauftritt mehr verzeichnen. Grace Jones erinnert in ihrer Performance an die limitierte Ausdruckskraft von Arnold Schwarzenegger, aber das ist ja evtl. der Inszenierung geschuldet. Auch bei Jones blieb trotz dieses Sprungbretts die Filmkarriere aus – aber die Jamaikanerin verfolgte ja ohnehin ihre anderen Talente. Eigentlich schade, dass sie nicht direkt den Bond-Song übernommen hat, dann hätte man sich Duran Duran erspart, die womöglich keine schlechte Band sind, aber nicht Bond-tauglich. Willkommen in den 80ern!

Das große Action-Highlight bleibt aus. Es sind vor allem die Nebendarsteller, die hier pointiert für besondere Würze sorgen und äußerst unterhaltsame Begegnungen mitverantworten: Zum einen treibt Bond mit seinem MI6-Kollegen Tibbett (Patrick Macnee, „Mit Schirm, Charme und Melone“) zur Tarnung ein Rollenspiel, in dem sie sich als Herr und Diener recht trefflich piesacken. Zum anderen kommt es zum Austausch zwischen Bond und der russischen Agentin Pola Ivanova, die einander köstlichst misstrauen – nackt unterm Badeschaum.

Roger Moore: Er hat den Lebemann in Bond erweckt. Hat von 1973 bis 1985 mit Witz und Charme die Welt gerettet. Er war ein humorvoller Bond, aber bei aller Überzeichnung ins Komische keine Witzfigur. Es steckt sicherlich viel Roger Moore drin in seinem Bond. Vor allem aber ist Moores 007 nicht bloß ein Gegenentwurf zu Sean Connerys Figurenzeichnung, sondern vor allem und zum ersten Mal ein Bond, den Ian Fleming in den 50er Jahren nicht im Sinn hatte. Mit George Lazenby deutete es sich bereits an: Bond geht mit der Zeit. Muss mit der Zeit gehen. Und die ist in den 70ern und frühen 80ern nicht mehr machosexistisch, sondern saloppsexistisch. Schlüpfrig statt zynisch. Hochglanz statt Grobkorn. Lotus Esprit statt Aston Martin. Und ruhig mal eine Spur zu phantastisch. Roger Moore war der perfekte Bond für seine Zeit. Auch wenn er nach Connery die Filmgemeinde mitunter ähnlich spaltete wie die Beatles und die Stones die Musikszene – hier wie dort gilt: Wer beide mag, hat mehr davon.

Wer Sean Connery mehr mochte als Roger Moore, der durfte sich tendenziell auf Timothy Dalton freuen, der jetzt übernimmt. Dalton nämlich meint es wieder ernst. Nur: Dalton ist kein Connery.

In diesem Sinne: Roger Moore kommt nicht wieder – aber:
„James Bond will return“ in „Der Hauch des Todes

(Hartmut Ernst)

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