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Happy Times
China 2000, Laufzeit: 96 Min., FSK 6
Regie: Zhang Yimou
Darsteller: Zhao Benshan, Dong Jie, Li Xuejian, Dong Lifan, Leng Qibin, Niu Ben, Fu Biao, Gong Jinghua , Zhang Hongjie

Alleine der Titel des neuen Films von Zhang Yimou, des im Westen wohl bekanntesten Chinesischen Regisseurs, überrascht. Und das ist längst nicht die einzige Überraschung: Der neue Film des Machers von ergreifenden, aber emotional nur schwer erträglichen Filmen wie "Das Rote Kornfeld" oder "Rote Laterne" spielt in der Gegenwart, in der Großstadt und ist zu allem Überfluss auch noch eine Komödie! Was es hingegen wieder etwas weniger überraschend macht: es ist natürlich eine Tragikomödie! In der unteren Mittelschicht angesiedelt, werden im Film die Schicksale des pensionierten Fabrikarbeiters Zhao und des jungen, blinden Mädchens Wu Ying miteinander verknüpft. Um seiner Auserwählten zu imponieren und ihr zu zeigen, dass er das Geld für die Hochzeit zusammenbekommt, verstrickt sich der gutherzige Zhao in ein Lügennetz, das dazu führt, dass er die Stieftochter seiner Zukünftigen bei sich aufnimmt. In seiner naiven Art merkt er gar nicht, dass seine Braut ihn nur ausnutzt, um die Stieftochter loszuwerden, und schon längst einen neuen Verehrer hat. Gutherzig wie Zhao ist, versucht er, inmitten eines sozial ungerechten Umfelds, Wu Ying vor allem Unheil zu beschützen ­ wiederum gestützt auf eine Kette von Lügen. So findet er aus den Lügen nicht mehr heraus und spielt stattdessen mit Hilfe einiger Freunde der blinden Wu Ying eine schöne Welt vor, bis der offensichtlich unabwendbare Einsturz des Lügengebäudes dazu führt, dass sich die Protagonisten endlich der harten Realität stellen. Mit Happy Times hat Zhang Yimou keinesfalls ein reifes Alterswerk abgeliefert, dass virtuos eine stilistische Souveränität zelebriert. Vielmehr hat er einen ganz schlichten Film gemacht, der ob seiner Einfachheit fast den Eindruck eines noch etwas ungelenken, ruppigen Debüts erweckt. Doch gerade das ist eine dem Thema des Films angemessene Umsetzung, durch die der Zuschauer so nah wie möglich an die Personen herangeführt wird. Und auch wenn der Film hier und da etwas rührselig ist, so wird das mit Hilfe der durch die Schlichtheit der Darstellung erlangten Intensität, dem intelligenten Wechsel zwischen Tragik und Komödie, und dem unverlogenen Schluss des Films angemessen - und eben doch souverän - aufgefangen.

(Christian Meyer)

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