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Fremde Haut
Deutschland/Österreich 2005, Laufzeit: 97 Min.
Regie: Angelina Maccarone
Darsteller: Jasmin Tabatabai, Anneke Kim Sarnau, Hinnerk Schönemann, Simon Schwarz, Navid Akhavan, Jens Münchow, Jewgenij Sitochin

Fariba ist aufgrund ihrer lesbischen Neigungen aus dem Iran nach Deutschland geflohen. Um der Abschiebung zu entgehen, nimmt sie die Identität ihres Bekannten Siamak an, der sich umgebracht hat. Ohne Ausweis und Geld spitzen sich die Probleme zu, schließlich verliebt sich auch noch die deutsche Anne in den wortkargen "Mann". Großes Schauspieler-Kino Der Iran ist in den vergangenen Monaten, nach dem Machtwechsel bei den letzten Präsidentschaftswahlen, wieder ins Interesse der internationalen Staatengemeinschaft gerückt. Nicht nur der Rückschritt zu einer traditionelleren und somit fundamentalistischeren Politik verbreitet zunehmend Angst und Unruhe, auch der unerbittliche Standpunkt des neuen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zur iranischen Atomforschung wird von anderen Nationen mit Sorge zur Kenntnis genommen. Vor diesem Hintergrund wirkt die Geschichte, die Angelina Maccarone in ihrem zweiten Kinofilm (nach "Alles wird gut" von 1998) erzählt, noch viel aktueller und in gewisser Hinsicht sogar prophetisch, da sich die darin geschilderten Ereignisse in Zukunft tatsächlich noch häufiger ereignen könnten als bisher. "Fremde Haut" ist ein konfliktreich erzähltes Gegenwarts-Drama, bei dem die talentierte Regisseurin Angelina Maccarone stets den richtigen Ton trifft, mit erstaunlicher Verve geradlinig ihre Story verfolgt, jede Menge auf der Hand liegender Problemstellungen aufgreift und ihre sympathische Hauptfigur dabei nie aus den Augen verliert. Jasmin Tabatabai liefert in dieser fordernden, vielschichtigen Rolle eine makellose, preiswürdige Glanzleistung, welche die talentierte Schauspielerin aufs Neue als eine der besten ihrer Generation ausweist. Nicht nur ihr burschikoses Äußeres, sondern eine bis ins Detail stimmige Aneignung männlicher Verhaltensweisen prädestinieren Tabatabai geradezu für diesen Part. Maccarone gelingt es darüber hinaus, den Spannungsbogen ihrer Geschichte stets aufrecht zu halten. In ihrer Inszenierung hat sie sich bewusst dazu entschieden, viele wichtige Momente der Handlung und Aussprachen zwischen den Protagonisten auszulassen, um damit dem Zuschauer die Interpretation anhand der folgenden Szenen selbst zu überlassen. Ein vielschichtiger Film, der zudem eine brisante, viel zu selten filmisch aufbereitete Thematik intelligent aufgreift.

(Frank Brenner)

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