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Eternal You

Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit
Deutschland, USA 2024, Laufzeit: 87 Min., FSK 12
Regie: Hans Block und Moritz Riesewieck
>> www.farbfilm-verleih.de/filme/eternal-you-vom-ende-der-endlichkeit/?context=cinema

Diskussionsanregende Doku über Avatare aus dem Jenseits

Der Griff ins Leere
„Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit“
von Hans Block und Moritz Riesewieck

Künstliche Intelligenz: Wo führt das hin, wo hört das auf? Hans Block und Moritz Riesewieck („The Cleaners“) nähern sich derlei Grenzen beispielhaft über einen besonders diskussionswürdigen Einsatz von KI: Kann und soll die Technik Verstorbene „zum Leben erwecken“? Ob im Live-Chat oder über VR-Brille nehmen schon heute Hinterbliebene Kontakt zu Avataren auf, die sich aus der Biografie, den digitalen Fußabdrücken und sonstiger Hinterlassenschaft von Toten speisen. Motivatoren, sich auf diesen „Kontakt“ einzulassen, können ein versäumter Abschied sein oder die entglittene letzte Begegnung, die Hoffnung auf eine heilsame Wiederbegegnung, auf Trost oder auf einen Austausch, wenn man sonst niemanden hat, mit dem man sich austauschen kann. Nur: Was ist, wenn der verstorbene Partner zum Beispiel sagt, er befinde sich jetzt in der Hölle? Oder wenn er mich verletzt? Tja, das virtuelle Angebot ist nun einmal so authentisch wie möglich und damit ergebnisoffen.

Die Doku vertieft das Thema vielseitig, skizziert Erwartungen, begleitet Erfahrungen, lässt Programmierer ebenso zu Wort kommen wie Kritiker. Es verfolgt Forschung und die Kommerzialisierung der morbiden Industrie, ethische Vorbehalte bleiben dabei ebenso nachvollziehbar wie der begeisterte Forscherdrang der Entwickler. Faszination, Zweifel, Enttäuschung – am Ende steht die ungelöste Frage danach, inwiefern Künstliche Intelligenz kontrollierbar bleibt. Die Frage nach Verantwortung. Und die Frage danach, wie – und ob – wir loslassen wollen von Verstorbenen.

Eine Langzeitbeobachtung wäre hier sicherlich auch interessant. „Eternal You“ ist derweil ein angenehm vielschichtiger Exkurs zum aktuellen Stand, bei dessen Rezeption minütlich Gedanken und Fragen aufploppen: Was, wenn der Avatar aus dem digitalen Jenseits postuliert, er bliebe für immer mit dir zusammen? Bist du dann gebunden? Und solltest du irgendwann eine neue Partnerin finden: Wird sie dann eifersüchtig auf den Avatar? Wie gestalte ich den Abschied von dem Bot? Und wer fragt eigentlich die Verstorbenen um Erlaubnis?

Um die Sache für sich abzuwägen, könnte man sich natürlich auch schon zu Lebzeiten einen solchen Avatar erstellen und auf diese Weise abwägen: Bin ich das überhaupt? Kann der das? Und soll der das dürfen? Zum Einstieg sei auf jeden Fall diese anregende Doku empfohlen.

(Hartmut Ernst)

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