Elizabeth - Das goldene Königreich
Großbritannien/Frankreich 2007, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Shekhar Kapur
Darsteller: Cate Blanchett, Geoffrey Rush, Abbie Cornish, Clive Owen, Samantha Morton, Jordi Mollà, Rhys Ifans, Tom Hollander, John Shrapnel, Susan Lynch, Eddie Redmayne, Adrian Scarborough, William Houston, Steven Robertson, George Innes, Adam Godley
Wie sooft - nicht so gut wie Teil 1
diehim (53), 19.03.2008
Cate Blanchett spielt kraftvoll und wirklich sehenswert. Aber die Intensität ihrer reifen Elisabeth hat nicht die Zerbrechlichkeit der jungen im ersten Teil und ist daher auch nicht so spannend und interessant. Vieles bleibt in den großartigen Kulissen und den Kostümen stecken - die Konflikte können sich nicht richtig entfalten. Das ist merkwürdig, denn das politische Drama (Angriff der spanischen Armarda, Maria Stuarts Putschversuch) ist gigantisch. Aber persönliche Dramen können eben im Film oft viel intensiver sein als das große Drama der Weltbühne.
Es hätte auch ein Stummfilm sein können
cassia (1), 13.02.2008
Aufwendig gemachter wunderbarer Kostümfilm mit ausdrucksstarken Bildern und einer Musik, die unter die haut geht. Szenen, die wie Gemälde aus einer anderen Zeit wirkten. Allerdings fehlte ein wenig das, was man von einem gut gemachten Historienfilm erwarten würde: Die Geschichte.
Der Film ist vielmehr ein schon fast pantomimisches Psychogramm einer zerissenen Königin zwischen Blutrünstigkeit, Macht und Menschlichkeit und dem verzweifelten Wunsch um ihrer selbst Willen geliebt zu werden.
Eine großartige schauspielerische Leistung von einer wunderbaren Cate Blanchett.
Man hätte den Film aber auch als Stummfilm abdrehen können, denn es fehlten die wirklichen Inhalte. Die wenigen erzählten historischen Ereignisse, wie der Machtkampf zwischen Elisabeth und Maria Stuart oder der Kampf gegen die spanische Armada wirken ohne Zusammenhang oberflächlich in den Ablauf "hineingezerrt".
Man hätte dramaturgisch sicherlich mehr daraus machen können, aber es war dennoch ein schöner Abend.
Schade...
SeBiG (30), 21.12.2007
Ja, ich weiß - es ist schwer, für ein filmisches Meisterwerk (wie es Kapur's erster Elizabeth zweifellos gewesen ist) einen würdigen Nachfolger zu drehen: Die Anzahl der "Sequels", bei denen sowas gelungen ist, bleibt für Cineasten überschaubar.
Um es gleich vorwegzunehmen - auch bei diesem Nachfolgefilm ist es leider nicht gelungen, an die Stärken des Vorgängers anzuknüpfen.
Wobei es nicht etwa darum ginge, daß die schauspielerischen Qualitäten von Kate Blanchett inzwischen etwa abgenommen hätten (auch wenn Herr Rush im Vergleich zum Vorgänger etwas müde und lustlos wirkt; aber das mag auch seiner Rolle geschuldet sein) oder daß sich die Handlung um einen geschichtlich weniger ansprechenden Abschnitt im Leben von Elizabeth I. drehen würde - nein!
Doch anders als der Inhalt enttäuscht bei dem Nachzügler die gewählte Form. Gut, der Film zeigt "schöne Bilder": Kate Blanchett mit offenem roten Haar in voller Rüstung zu Pferd ist für sich allein genommen schon ein Grund, ins Kino zu gehen und auch die spanische Armada nebst ihrem Untergang ist opulent und bildgewaltig inszeniert.
Doch wo "The Virgin Queen" noch mit einer wirklich originellen Kamera-Arbeit aufwarten konnte, mit Figuren, die so lebendig gespielt (und geschrieben) waren, daß man sich "wie in dieses Zeitalter versetzt" vorkam (was das Beste Zeugnis ist, was man einem Historienfilm ausstellen kann), einen Soundtrack hatte, der unter die Haut ging und den Betrachter mit dem Reiz eines subtilen Spiels hintergründiger Bildsymbolik verwöhnte, hat "The Golden Age" nichts weiter als vordergründige Bombastik und einen an vielen Stellen bloß übertrieben wirkenden Pathos in den Dialogen zu bieten.
Es ist wirklich traurig, aber wenn das (spärlich eingesetzte) Footage aus dem ersten Teil sofort wieder ein Feuerwerk in den Neuronen entzündet, kommt einem die Fadheit und Abgeschmacktheit dieser neuerlichen Bild-Ton-Komposition nur um so deutlicher zu Bewusstsein.
So bleibt der Eindruck, daß Universal an diesem Überraschungserfolg so unglaublich viel verdient haben muss, daß die "Unausweichlichkeit" eines Nachfolgefilmes für Herrn Kapur nur ein Affront gewesen sein kann - so uninspiriert und "runtergedreht" steht das neue Werk neben dem Alten!
Und das ist bedauerlich, wurde hier doch nicht allein die Chance vertan, den eines wirklich großen Historienfilmes würdigen Anschluß zu finden, sondern weil dieses Werk mit Sicherheit auch kein Kompliment für die zum Teil bemerkenswerten schauspielerischen Leistungen des Ensembles ist (inbes. zu erwähnen ist hier übrigens Herr Owen, dessen Interpretation von Sir Walter Raleigh längst an die hübschen BodyBoys des Hollywood-Mainstream verloren geglaubte Qualitäten auf die Leinwand zurückholt).
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