Der Totmacher
Deutschland 1995, Laufzeit: 110 Min., FSK 12
Regie: Romuald Karmakar
Darsteller: Götz George, Jürgen Hentsch, Pierre Franckh
Verdrängung
otello7788 (554), 14.03.2005
Die großen Filme, bei denen es in den letzten Jahren um den Tod ging ("Mein Leben ohne mich", "Invasion der Barbaren" und gerade "Das Meer in mir") zeigen durch Ihren Erfolg, daß die Leute sehr wohl mit diesem Thema konfrontiert werden möchten. Es geht also nicht um den zweifelhaften Genuss von "Ice Age", sondern um die Frage, ob die Beschäftigung mit Krankheit und Absonderheit wichtig ist, oder ob man nicht besser Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen ÜBER dem "normal"-menschlichen als Gegenstand der Betrachtung nimmt.
Für mich hat der "Totmacher" eindeutig etwas von einer Jahrmarkts-, Geisterbahn- oder Körperwelten-Athmospäre. Sich dieser Morbidität zu verschliessen betrachte ich für mich nicht als Verdrängen, sondern als Entscheidung für einen positiven Umgang mit dem Thema. Das dies künstlerisch geht, haben oben genannte Filme bestens bewiesen.
Jahrmarkt
deejay (111), 14.03.2005
Als das Kino noch nicht so hieß und es als als Jahrmarktsattraktion duch die Lande zog, hatte es schon das, was es noch heute ausmacht. Es zeigt uns und gaukelt mit verschiedensten Realitäten, Fiktionen, Schrecken, mit Liebe, Haß, Kitsch, Humor, Kälte und Wärme. Es ist eine Erweiterung dessen, was das Theater vorher nur einer Minderheit bieten konnte.
Der Totmacher ist ein Kammerspiel, auch auf der Bühne vorstellbar, perfekt inszeniert, und wichtig als Kunstwerk und Dokument. Ich möchte so etwas nicht immer, aber immer wieder sehen, weil es hilft, Realität vom Kinosessel aus zu verstehen und zu erfahren, ohne den Horror in den Alltag mitnehmen zu müssen.
Auch in diesem Sinne möchte ich im Kino - wie unsere Vorfahren auf dem Jahrmarkt - erschreckt, belehrt und belustigt werden, mit offenem Mund staunen und vor Sentimentalität heulen. Wenn ein Film nur eines dieser Kriterien erfüllt, dann hat er seinen Sinn. Und "Der Totmacher" tut es nachhaltend und in einer ganz anderen Qualität als jeder Splatter-Film.
Nach einer Besinnungspause kann und soll es, lieber Vorredner, auch immer wieder "Ice Age" sein, denn die Verdrängung gehört zu unserem verdammt sarkastischen Leben, weil wir sonst vor Todesfurcht und Vorahnungen des Bösen gar nicht leben könnten.
www.einseitig.info
www.elektrischer-kommerz.de
Zwiespalt
otello7788 (554), 13.03.2005
George ist Fritz Haarmann, jede Sekunde. Diesen Menschen in seinen verrückten, bizarren, grausamen Momenten darzustellen, aber ihn nie zu entmenschlichen, darin liegt das Große seiner Darstellung.
Trotzdem muss sich der Film die Frage nach dem Warum gefallen lassen. Wie schon nach "Monster"frage ich mich nach dem Sinn. Macht dieser Film die Welt schöner? Gehen Menschen fröhlicher aus dem Kino oder haben Sie etwas dazugelernt? Oder ist es die voyeuristische Lust des Menschen etwas über die dunklen Seiten Ihresgeleichen zu erfahren?
Von der Umsetzung her, da gebe ich Colonia recht, ein Muss. Ich brauche solche Filme aber zukünftig nicht mehr.
www.das-positiv.de
Gespenstisch
Colonia (683), 22.02.2005
Hat es je einen gespenstischeren, realistischeren, beklemmenderen deutschen Film gegeben?! Muss man gesehen haben.
www.dieregina.de
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24