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Bobby
USA 2006, Laufzeit: 117 Min., FSK 12
Regie: Emilio Estevez
Darsteller: Emilio Estevez, Harry Belafonte, Joy Bryant, Nick Cannon, Laurence Fishburne, Brian Geraghty, Heather Graham, Sir Anthony Hopkins, Helen Hunt, Joshua Jackson, David Krumholtz, Shia LaBeouf, Lindsay Lohan, William H. Macy, Swetlana Metkina, Demi Moore, Freddy Rodriguez,Martin Sheen, Christian Slater, Sharon Stone, Jacob Vargas,Mary

Es ist der 5. Juni 1968. Senator Robert F. Kennedy wird zu einer Wahlkampfveranstaltung im Ambassador-Hotel in Los Angeles erwartet. Der Hotelmanager, die Küchenbediensteten und extra angereiste Fans des demokratischen Präsidentschaftskandidaten sind in heller Aufregung. Auch ein Attentäter ist unter ihnen. Stargespicktes Ensembledrama Emilio Estevez mischt schon seit über 25 Jahren im Hollywood-Business mit. Schützenhilfe erhielt der älteste Sohn des Emmy- und Golden-Globe-Gewinners Martin Sheen sicherlich auch aufgrund seiner familiären Bande. Um den Schauspieler Estevez war es in den letzten Jahren eher ruhiger geworden, als Regisseur konnte er bislang auch noch keinen großen Wurf landen. Da verwundert es umso mehr, dass er nun nach zehn Jahren Regiepause mit "Bobby" einen professionell konzipierten und schauspielerisch exzellent geführten Ensemblefilm vorlegt, quasi die Königsdisziplin des Dramas. Vor der Kamera hat sich eine illustre Schar großer Hollywoodmimen versammelt, einige von ihnen sind in ihren untypischen Rollen kaum zu erkennen (ja, Sharon Stone spielt die Stylistin, die von ihrem Mann betrogen wird!). Mit ihnen allen entwirft Estevez ein komplexes Portrait der Abläufe im Mikrokosmos eines Nobelhotels - an dem Tag, an dem Robert Kennedy einem Attentat zum Opfer fiel, dem er tags darauf erlag. Trotzdem sollte man von "Bobby" keinen politischen Film erwarten. Auch wenn der demokratische Senator immer wieder zur Sprache kommt, in historischen Aufnahmen zwischenmontiert ist und die Geschichten irgendwie zusammenhält, finden die Weltpolitik, die Unruhen in den USA jener Tage und die sozialen Gefälle eher beiläufig ihren Weg in den Film. Die ausgewählten Charaktere ergeben keinen repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerungsschichten, wir befinden uns schließlich in einem Nobelhotel, in dem selbst die Angestellten privilegierter sind als anderswo. Wenn man den realen Hintergrund lediglich als Kulisse und Rahmen betrachtet, kommt man bei "Bobby" auf jeden Fall auf seine Kosten. Denn beim Inszenieren eines großen Starensembles braucht sich Emilio Estevez kaum hinter dem unlängst verstorbenen Meister dieses Genres, Robert Altman, zu verstecken. Jenen Zuschauern, die über die Bürgerrechtsbewegungen und Vietnamproteste noch kaum etwas wissen, kann der Film auch Impulse liefern, sich näher mit diesen Vorkommnissen zu beschäftigen.

(Frank Brenner)

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